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Die Landwirte glauben an eine Perspektive

Vor knapp einen Monat verschüttete ein Bergsturz das Dorf Blatten im Lötschental. Mit dem Dorf gingen auch 72 Hektaren Landwirtschaftliche Nutzfläche verloren. Vier Betriebe haben nun auch keinen Hof mehr. Doch Aufgeben ist keine Option für die Bergbauern.

Monika Gerlach |

Daniel Ritler ist der Präsident der Genossenschaft für die Bewirtschaftungsarrondierung Lötschental (BWA). Der Schafbauer verlor bei der Naturkatastrophe seinen Hof, doch an der Medienkonferenz von Dienstagabend, verbreitet er Optimismus. «Ich merke, dass die Leute in der ganzen Schweiz sehr, sehr solidarisch mit uns sind», sagte er. Das gebe ihm Kraft und sei wichtig für die Zukunft.

Zukunft entwickeln

«An dem Mittwoch um halb vier hat es «gechläpft». Wir haben das Land angeschaut, kurz analysiert, und bereits am Abend um acht Uhr habe ich schon mit dem zuständigen Staatsrat Christophe Darbellay ein gutes Telefonat gehabt», berichtet Ritler. Schon am nächsten Tag wurden erste Sachen aufgegleist und Perspektiven aufgezeigt.

Für den Genossenschaftspräsidenten ist es wichtig, das im Tal die intakten Landwirtschaftsflächen weiter bewirtschaftet werden. Und ebenso wichtig ist ihm, dass man mit der älteren und der jungen Generation aus der Landwirtschaft gemeinsam Visionen entwickelt. «Mit der Vision wollen wir weitermachen und in diesem Prozess sind wir gerade», so Ritler. Die Solidarität sei riesengross. Das gebe «power» und diese will er weiterziehen, um «das Tal weiter zu bewirtschaften, wie jetzt auch».

Schnelle Unterstützung aus Visp

Momentan liegt jedoch eine Fläche von zirka 72 Hektaren unter meterhohem Schutt – davon gehören 50 ha zu den besten landwirtschaftliche Flächen des Lötschentals. Der Chef der Walliser Dienststelle Landwirtschaft, Gérald Deyer, zeigte auf, wie die betroffenen Landwirtschaftsfamilien schnell unterstützt werden können.

Höchste Priorität haben praktische Dinge wie, Flächen und Ställe für die Tiere finden und Futter für den Winter. Bisher gingen viele Spenden in Form von Heu- und Siloballen ein. Die Dienststelle koordiniert die Hilfen. Einige Stallplätze wurden für den kommenden Winter bereits gefunden. Die Futterspenden werden dann direkt an den Winterort spediert.

Volle Direktzahlungen

Zweithöchste Priorität hat die finanzielle Unterstützung der betroffenen Landwirtschaftsbetriebe. Viele Familien haben nicht nur ihren Hof verloren, sondern auch ihre Einnahmequelle. Für das Jahr 2025 werden die Direktzahlungen normal ausgezahlt. «In der letzten Woche sind 75 Prozent ausgezahlt worden», berichtet Deyer. Aktuell sei man mit dem Bundesamt für Landwirtschaft im Gespräch, dass auch für die nächsten zwei Jahre die Direktzahlungen unkompliziert ausgezahlt werden sollen.

Um den Landwirten die finanziellen Sorgen weitmöglichst zu nehmen, sind auch die Rückzahlungen für Kredite für Gebäude (die nicht mehr da sind) sistiert worden. Gérald Deyer versprach den Bauern, dass man sie auch in Zukunft effizient finanziell und technisch unterstützen wolle.

Alpen bestossen

Der Bergsturz zerstörte nicht nur die 72 ha Landwirtschaftsland. «Zwischen Blatten und der Fafleralp sind zusätzlich 102 ha landwirtschaftlich genutzte Fläche die zur Zeit nicht, oder nur schlecht zu erreichen sind», erläuterte der Agraringenieur André Summermatter an der Medienkonferenz. Das hat Auswirkungen auf die vier Alpen im hinteren Lötschental. Letzten Samstag sind diese Alpen jedoch mit Hilfe einer Rettungsstrasse bestossen worden. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Krisenstab sei man dran, diese Flächen zu beweiden. Und das in Hinblick auf die Zukunft. «Damit im nächsten Jahr wieder qualitativ gutes Futter geerntet werden kann», führt Summermatter aus. 

Insgesamt sind 120 GVE (Grossvieheinheit) von dem Bergsturz betroffen. Es handelt sich um 80 Rinder sowie 40 Schafe und Ziegen. Rund die Hälfte ist von der Alpschaft und zirka 60 GVE kommen von den Bauernbetrieben vor Ort. Nachdem eine Woche vor dem Bergsturz die Bevölkerung evakuiert wurde, brachte man auch die Tiere in Sicherheit. Fast alle Tiere sind jetzt im Lötschental auf der Alp und für den Winter sind Plätze zwischen Visp und Siders gefunden. «Aber das Ziel ist es, dass das Herz hier im Lötschental bleibt», sagt Summenmatter.

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