Die chemische Analyse von Moosen zeigt auf, dass die Luftverschmutzung in den letzten 20 Jahren abgenommen hat. Dies berichtet das Bundesamt für Umwelt (BAFU) im am Montag veröffentlichten Bericht über die Moosanalysen 1990 bis 2010. Massnahmen zur Minderung der Ausstösse seien demnach erfolgreich.
Im Rahmen eines gesamteuropäischen Projekts wurden seit 1990 in 27 Ländern regelmässig Metalle, Halbmetalle und ab 2005 auch Stickstoff in Moosen gemessen. In diesem Zeitraum hat in der Schweiz die Belastung mit den Schwermetallen Arsen, Cadmium, Vanadium und vor allem Blei stark abgenommen.
Auch Quecksilber, Chrom, Nickel und Eisen wurden in den Moosen weniger gefunden. Ursachen seien die Sanierung oder Stilllegung vieler Industrieanlagen im In- und Ausland seit 1985 sowie die sauberere Verbrennung von Erdölprodukten.
Besonders stark nahmen demnach jene Metalle ab, gegen die gezielte Massnahmen ergriffen wurden. Der Bleiausstoss ging um 90 Prozent zurück, was auf den Einsatz von bleifreiem Benzin zurückgeht. Beim ebenfalls toxischen Cadmium, dessen Werte sich halbiert haben, ist die bessere Abgasreinigung in Industrie und Kehrichtverbrennungsanlagen verantwortlich.
Wie schon in früheren Messperioden war auch 2010 die Belastung mit allen Substanzen in den Südalpen am höchsten. Dies liegt an hausgemachten Emissionen, hohen Niederschlägen und der dortigen Topographie, aber auch am Ferntransport aus dem Ballungsraum Mailand.
Schweiz hat tiefe Werte
Im Europa-Vergleich werden in der Schweiz bei praktisch allen Elementen eher tiefe Werte gemessen. Doch auch europaweit sind bei fast allen Elementen die Emissionen in den letzten 20 Jahren gesunken.
Die Moosanalysen finden im Rahmen der Konvention über die weiträumige grenzüberschreitende Luftverunreinigung der Wirtschaftskommission für Europa bei den Vereinten Nationen (UN/ECE) statt. Sie ermitteln die atmosphärischen Einträge von verschiedenen Schwermetallen, in einigen Ländern auch von Stickstoff, Schwefel und Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK).
Moose eignen sich für diese Analysen besonders gut, weil sie Wasser, Nährstoffe und Schadstoffe nicht über die Wurzeln, sondern direkt aus der Atmosphäre aufnehmen. Die Analyse ist zudem günstig.