Die Original- Braunvieh- Züchter freuten sich an ihrer Generalversammlung in Menzingen über den steigenden Tierbestand und wählen ein neues Vorstandsmitglied.
Die Original-Braunvieh-Züchter hatten es nicht immer leicht, akzeptiert zu werden. Die Hochleistungskuh war im Trend, der Bestand der OB-Kühe dezimierte sich. Heute ist das nicht mehr so. Der Schweizer Original-Braunvieh-Zuchtverband (SOBZV) hat an zahlreichen Schauen und auch im Mutterverband einen eigenständigen Platz eingenommen. Der Bestand ist in den letzten Jahren wieder angestiegen, 2011 um 590 Tiere auf 8563. Das sind 5Prozent des gesamten Braunvieh-Herdebuchbestandes.
Züchten ist Arbeit
«Die OB-Kuh ist mehr denn je im Trend», betonte Verbandspräsident Felix Honegger an der Generalversammlung vom letzten Freitag, an welcher etwa ein Drittel der knapp 600 Mitglieder und viele Ehrengäste teilnahmen. «Diese braune Kuh hat Sie trotz Kälte oder Fasnacht dazu bewogen, hierher nach Menzingen zu kommen.» Für die heutige Agrarpolitik sei die OB-Kuh genau richtig. Denn sie sei eine gute Raufutterverwerterin und eine robuste, gesunde Kuh. In seinem Jahresbericht erwähnte der Präsident die zahlreichen Schauen – auch die erfolgreiche Jubiläumsschau – im vergangenen Jahr «mit vielen tollen Siegertieren».
Ganz klare Worte verwendete er gegen das Viehstyling. Es dürfe nicht um Hochleistungssport gehen, sondern darum, die Tiere in ihrer natürlichen Schönheit zu präsentieren. Sein Schluss waren ein paar philosophische Gedanken: «Züchten heisst Arbeit und Geduld, ist auch Berufung und Freude, zur Zucht gehört aber auch Glück und Vertrauen.»
Josua Looser im Vorstand
Die üblichen Traktanden der GV wurden ohne Diskussionen behandelt, sämtliche Geschäfte gutgeheissen. Die Pauschale für den Präsidenten wird von 500 auf 1500 Franken erhöht. Hansruedi Aemisegger, Vorstandsvertreter der St. Galler, hat nach zehn Jahren seinen Rücktritt bekannt gegeben. Als Nachfolger wurde Josua Looser (Jg. 1978) aus Wattwil vorgeschlagen. Er stammt aus einer bekannten Viehzüchterfamilie, hat die landwirtschaftliche Ausbildung absolviert und arbeitet bei Swissgenetics als Gruppenchef. Zudem ist er aktiver Jungzüchter und Schauexperte. Die Versammlung wählte Looser einstimmig und mit Applaus.
OB hat Zukunft
Die über zwei Stunden dauernde GV schloss mit einem weiteren Hoch auf die OB-Kuh. Mit den Worten «Wir haben euch OB-Züchter gern» überbrachte Oskar Grütter warme Grüsse von Braunvieh Schweiz und dankte für den Einsatz und die Rassentreue. Und auch Edwin Steiner, Präsident Swissgenetics, gab seiner Überzeugung Ausdruck, dass die OB-Kuh Zukunft hat. Die Exportzahlen sind massiv angestiegen. Swissgenetics exportiert heute OB-Genetik in 22 Länder auf allen Kontinenten der Erde.