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Die Pansenbakterien brauchen Zeit

Der erste Schnitt hat dieses Jahr sehr gutes Futter gebracht. Teilweise ist die Silage sogar zu gut, als dass sie allein verfüttert werden könnte. Viele verdauliche Zellwandbestandteile beschleunigen die Passagerate.

 

 

Der erste Schnitt hat dieses Jahr sehr gutes Futter gebracht. Teilweise ist die Silage sogar zu gut, als dass sie allein verfüttert werden könnte. Viele verdauliche Zellwandbestandteile beschleunigen die Passagerate.

Gutes Grundfutter, wie die diesjährige Silage und das Heu, erleichtern die Milchviehfütterung ungemein. Alle Vorteile – viel Zucker, viel Energie, viel Protein – kann man aber nur ausnutzen, wenn man Heu, Silage und Emd in der Ration richtig ergänzt. Richtig heisst, dass nicht nur genügend Energie und Protein angeboten werden, sondern auch, dass deren Abbaubarkeit abgestimmt wird. Nur wenn die Pansenmikroben Energie und Eiweiss gleichzeitig zur Verfügung haben, können sie optimal arbeiten. Ein Energieschub im Pansen, dem die Eiweissbausteine mit zeitlicher Verzögerung folgen, führt zu Übersäuerung und zu hungernden Bakterien.

Passagerate bremsen

Laut Hansueli Rüegsegger von der UFA könnte dieses Jahr in der Milchviehfütterung vor allem der hohe Anteil verdaulicher Zellwandbestandteile (NDF) Probleme machen: «Einige Milchviehproduzenten haben diese Erfahrung bereits gemacht und mussten die Fütterung entsprechend anpassen. Entweder wurde die Grassilage mit  letztjähriger Grassilage gemischt, oder die Ration wurde mit Stroh verdünnt, um die Passagerate zu bremsen.»  Ein Problem, das sich dieses Jahr verschärfen dürfte, weil auch der Anteil an verdaulicher organischer Substanz in einigen Silagen sehr hoch ist.

Grundsätzlich strebt man eine hohe Faserverdaulichkeit an, damit die Fasern gut aufgeschlossen werden. Bei einer Verdaulichkeit über  80 Prozent steigt die Passagerate  aber zu stark an. Das führt dazu, dass das Futter den Verdauungsapparat der Kuh relativ schnell passiert und die Zellwandbestandteile entsprechend weniger aufgeschlossen und verwertet werden.

Für Struktur sorgen

Die teilweise hohen Zuckergehalte in der Silage und im Heu  und die hohe Faserverdaulichkeit führen ausserdem zu einer erhöhten Pansenbelastung. Ohne Gegenmassnahmen wird die Kuhgesundheit strapaziert.  Um Folgeschäden wie Fruchtbarkeitsprobleme zu vermeiden, ist es sinnvoll, die Strukturversorgung zu erhöhen. Heu und Luzerne verlangsamen die Passagerate  und bringen Struktur in die Ration.

Junge, gute  Grassilage  enthält viel schnell verfügbare Energie. Zum Ausgleich  werden schnell abbaubare Proteinfraktionen benötigt, wie sie  Soja (mittelschnelle Abbaubarkeit des Proteins), Raps und Schlempe (schnell) oder Harnstoff  (sehr schnell) liefern. 

 

Futtermittelanalysen auf dem Prüfstand

NEL, RF oder APD: Diese landläufig bekannten Werte stammen von  der  Weender-Futtermittelanalyse, doch die  ist ungenau. Einerseits macht sie keine Aussagen darüber, welcher Anteil der Nährstoffe wie schnell abgebaut wird. Andererseits ist «Rohfaser» ein Sammelbegriff für verschiedene Faserfraktionen, die im Pansen ganz unterschiedlich abgebaut werden. Mit der Weender-Analyse wird zudem  der grösste und wichtigste Teil der Pflanze, die leicht verdaulichen Kohlenhydrate, nicht bestimmt, sondern nur geschätzt. Dadurch ist auch der NEL-Gehalt ungenau. Die Futtermittelfirmen arbeiten mittlerweile mit moderneren Systemen, etwa mit der Detergenzienanalyse. Bei ihr werden die Faser-Kohlenhydrate aufgeteilt in Hemicellulosen, Cellulosen und Lignin. Sie unterscheiden sich in der Abbaubarkeit im Pansen: Während Hemicellulosen den Mikroben zu einem grossen Teil mittelschnell zur Verfügung stehen, ist von den Cellulosen nur ein kleinerer Teil abbaubar, und dies auch weniger schnell. Lignin kann nicht abgebaut werden. Mit der Fraktion der Nicht-Faser-Kohlenhydrate verhält es sich ähnlich: Stärke wird grösstenteils und ziemlich rasch abgebaut. Zucker steht den Mikroben sofort vollständig zur Verfügung. Andere lösliche Kohlenhydrate wirken grösstenteils, aber nur mittelschnell.

 

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