Wenn ab 2017 Erosion auftritt, soll der Bauer selber über das Vorgehen entscheiden. Entweder setzt er selber Massnahmen um, oder er wendet sich an eine Fachstelle. Das BLW gibt den Vorschlag 2016 in die Anhörung.
Die umstrittene Punkteliste zum Erosionsschutz ist vom Tisch. «Es wird ab 2017 keine ÖLN-Regelung mittels Checkliste oder Punktesystem geben», weiss Daniel Widmer vom Strickhof in Lindau ZH. Darauf hätten sich die Produzentenorganisationen und der Bauernverband zusammen mit dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) geeinigt: «Wir werden das System mit der Punkteliste nicht weiterverfolgen. Zur Diskussion steht nun ein zweigleisiges Vorgehen. So kann ein Landwirt bei einem Erosionsfall selber Massnahmen ergreifen oder zusammen mit einer offiziellen Stelle einen Massnahmenplan erarbeiten.»
Samuel Vogel vom BLW bestätigt: «Die Bauern sollen selber wählen können. Wenn sie eigenverantwortlich handeln, haben sie kaum administrativen Aufwand, riskieren aber bei einem erneuten Auftreten von bewirtschaftungsbedingter Erosion Direktzahlungskürzungen. Der Weg mit dem Massnahmenplan bringt mehr Aufwand, dafür trägt der Bauer nur die Verantwortung, diesen einzuhalten.» Das BLW wird die konkreten Vorschläge im Rahmen der Anhörung zum Sommerpaket 2016 Anfang des nächsten Jahres präsentieren.
Damit hat sich der Kampf der Produzenten gegen eine praxisfremde Regelung gelohnt. Eigentlich sollte ab diesem Jahr nämlich bereits das erstmalige Auftreten von bewirtschaftungsbedingter Erosion als Verstoss gelten. Um Kürzungen der Direktzahlungen zu vermeiden, hätten die Bauern zeigen müssen, dass sie Massnahmen gegen die Erosion auf der betroffenen Parzelle ergriffen hatten. Dies anhand eines Beurteilungsformulars, einer «Punkteliste», in der sie vier Punkte hätten erreichen müssen – was insbesondere den Kartoffelbau in Hügellagen erschwert oder gar verunmöglicht hätte. Die Bauern machten deshalb beim BLW geltend, dass diese Bestimmungen nicht umsetzbar seien.
Entsprechend erleichtert ist Ruedi Fischer, Präsident der Vereinigung Schweizerischer Kartoffelproduzenten: «Wir sind zufrieden, dass das BLW unsere Einwände berücksichtigt hat. Wichtig ist, dass die Eigenverantwortung der Bauern gestärkt wird.» Nun werde man die Anhörung des Sommerpakets 2016 abwarten, so Fischer: «Die Erosionsüberwachung darf keinesfalls dazu führen, dass ein neuer Kontrollapparat aufgebaut wird. Sie soll zwingend im Rahmen der ÖLN-Kontrollen erfolgen.»