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Die «Söiblueme» wird aussterben

Was das Aussterben anbelangt sind weit mehr als nur Pflanzen und Tiere davon bedroht. Auch unsere Sprache, oder doch zumindest einzelne Wörter unserer Dialekte sind vom Aussterben bedroht.

Was im Mittelland der «Summervogel» ist, wird im alpinen Raum als «Pfifolter» bezeichnet. In diesem Wort, das in der Lautung «fifaltar(a)» schon althochdeutsch vorkommt, steckt das Wort «Falter». Urnerisch ist es ein «Fliggholter», schwyzerisch wir es als «Zwifalter» bezeichnet und im Sargansischen sagt man «Pipolter» dazu. Sie haben gewiss schon erraten, dass es sich dabei immer um einen Schmetterling handelt. 

Bis im Jahr 2060 soll das Wort «Schmätterling» die oben erwähnten regional verankerten Ausdrücke aber vollständig ersetzt haben. Auch andere Dialektwörter werden aus dem Sprachgebrauch verschwinden, wie eine Analyse des Germanistikprofessors Adrian Leemann von der Universität Bern ergab.

Aus dem Kanapee wird ein Sofa

Während 1940 noch fast die Hälfte der Deutschschweizerinnen und Deutschschweizer zum Schmetterling «Summervogel» sagten, wird dieser Dialektbegriff in den nächsten 40 Jahren vollständig aussterben. Das berichtete der Tagesanzeiger in seiner Ausgabe von Donnerstag. Leemann, der die Analyse für den Tagesanzeiger erstellte, bestätigte die Angaben auf Anfrage von Keystone-SDA.

Auch andere Dialektbegriffe drohten demnach in Vergessenheit zu geraten. Das Kanapee, einst von Zweidrittel der Deutschschweizer Bevölkerung verwendet, soll bis 2100 gänzlich aus dem Sprachgebrauch verschwinden. Dafür werde sich der Begriff Sofa weiträumig durchsetzen. Einzig im Wallis und im Graubünden dürften sich Begriffe wie Ggutschi oder Ggusch halten.

Auch der Anke wird verschwinden

Auf das Morgenbrot wird in 80 Jahren nach den Prognosen von Leemann hauptsächlich noch in Berner Haushalten Anke gestrichen. Die restlichen werden sich für Butter entscheiden. Alternative Begriffe wie Schmalz sollen schon 2060 weitgehend ausgestorben sein.

Generell zeigte die Auswertung, dass mit einer Reduktion der Anzahl verwendeter Wörter zu rechnen ist. Für den Löwenzahn kursierten 1940 noch 21 unterschiedliche Begriffe. Heute seien es noch neun. 2100 wird laut Prognose die ganze Deutschschweiz nur noch vom Löwenzahn sprechen – und die Söiblueme wird ausgestorben sein.

Bern und Zürich geben Sprache vor

Grundsätzlich setzten sich Begriffe durch, die dem Standarddeutsch ähnlich seien oder die in den grossen Zentren wie Bern und Zürich verbreitet seien, sagte Leemann.

Die Prognosen basierten auf Dialekt-Messungen zu drei Zeitpunkten: der Dialekt der Lost Generation (1880−1900), Baby-Boomers (1940−60), und Millennials (1980−2000). Aufgrund dieser Messungen könne mittels statistischer Modellierung die dialektale Zukunft prognostiziert werden.

Das Schweizerische Idiotikon gilt als Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache und dokumentiert seit 1881 den lebenden und historischen schweizerdeutschen Wortschatz. Wenn Sie einmal durch jene Wörter stöbern wollen, die schon bald Geschichte sein werden,  können Sie das hier tun

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Kommentare (3)

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  • Morphus | 15.07.2023
    Naja, wenn in den Schulen nur noch Schriftsprache gesprochen wird, braucht man si h nicht zu wundern, wenn die Jungen die Mundart verlernen....
    Mein Sohn hat noch nie "es Gool g'schosse" aber "Es Tor erzielt" 🫣😵‍💫
  • Hegard | 15.07.2023
    Migro und Coop
    Hilft mit indem "Mutschli" mit Semmel angeschrieben werden
  • Daenu | 14.07.2023
    Das kommt davon wenn zu viele zu wanderungen sind man könnte dich echten eidgenossen auch auf die tote liste schreiben sind au h vom aussterben bedroht
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