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Die umstrittenen Geschäfte mit Pferdefleisch aus Rumänien

In Rumänien ist die Region am östlichen Karpatenknie berüchtigt für illegale Tierschlachter. Nach Angaben der Behörden ist das Problem zwar behoben worden, doch ein örtlicher Reporter sieht eine wahre «Pferdefleisch-Mafia» am Werk.

Kathrin Lauer, dpa |

 

 

In Rumänien ist die Region am östlichen Karpatenknie berüchtigt für illegale Tierschlachter. Nach Angaben der Behörden ist das Problem zwar behoben worden, doch ein örtlicher Reporter sieht eine wahre «Pferdefleisch-Mafia» am Werk.

In Homocea, einem vergleichsweise wohlhabenden Dorf am Rand der Karpaten, ist im Herbst 2010 eine vierköpfige Bande aufgeflogen, die massenhaft Pferde geschlachtet und das Fleisch an Supermärkte in der Hauptstadt Bukarest verkauft hatte - deklariert als Rind. Auch in Rumänien mag kaum jemand Pferdefleisch essen.

Tradition des Schwarzschlachtens

Fleisch vom Pferd ist deshalb billiger als Rind. Im Jahr 2012 sind die vier Männer zu drei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden - sie sind also auf freiem Fuss. Die Lokalzeitung «Ziarul de Vrancea» titelte nun angesichts des Pferdefleisch-Skandals, der ganz Europa betrifft: «Kommt es etwa aus Homocea?»

Schon während der Hungerjahre des späten Kommunismus in den 1980er Jahren, seien viele Rumänen nach Homocea gepilgert, um von Bauern unter der Hand Fleisch von Schweinen, Rindern oder Schafen zu kaufen, berichtete die Bukarester Zeitschrift «Flacara» im Mai 2012. Es soll hier eine Tradition des Schwarzschlachtens geben.

Auch heute nehme die Polizei immer wieder illegale Schlachter fest, sagt der Polizeireporter Gabriel Sava von «Ziarul de Vrancea» gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Im Visier ist dabei nicht nur Fleisch vom Pferd, sondern auch von anderen Tieren.

Behörden: Problem schon gelöst

Für die Behörden in der Region Homocea ist an der Fleischfront alles in Ordnung. Alle 14'910 Pferde seien registriert und trügen seit 2004 einen Chip zur elektronischen Lokalisierung im Ohr, sagte am Dienstag der stellvertretende Chef des Amts für Tiermedizin und Konsumentenschutz in der Kreishauptstadt Focsani, Doru Calistru.

Im vergangenen Jahr seien in seinem Bereich nur vier Pferde geschlachtet worden. Man habe sie eingeäschert, weil sie krank gewesen seien. Auch Calistru kennt den Fall der 2010 aufgeflogenen Pferdefleisch-Bande. Er sagt, dass die Polizei inzwischen das illegale Treiben in Homocea im Griff habe.

Regierung, Behörden und verdächtigte Betriebe beteuern, dass kein falsch etikettiertes Pferdefleisch exportiert worden sei. Der im aktuellen Pferdefleischskandal von der französischen Firma Comigel beschuldigte rumänische Produzent CarmOlimp streitet alle Vorwürfe ab.

Man habe 2012 gar kein Rindfleisch exportiert - demnach habe man auch kein Pferdefleisch als Rind etikettieren können. Vielmehr habe CarmOlimp im vorigen Jahr 60 Tonnen Pferdefleisch mit ordentlichen Papieren nach Bulgarien und in die Niederlande geliefert.

Mangelhafte Arbeit der Justiz?

Geschlachtet würden nur dann Pferde, wenn es Bestellungen gebe, hiess es bei CarmOlimp. Die Tiere kämen von Bauern, die ihre Pferde verkaufen, weil sie Geld brauchen. Rumänien exportiert jährlich Pferdefleisch im Wert von zehn bis zwölf Millionen Euro.

Landesweit ist der Pferdebestand in den vergangenen Jahren erheblich gesunken: Im September 2012 gab es etwa 600'000 Pferde in Rumänien - im Jahr 2008 waren es noch rund 800'000. Der Reporter Sava ist jedenfalls überzeugt, dass es im Land eine Pferdefleisch-Mafia gibt. Die Justiz arbeite mangelhaft.

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