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Die Umweltetikette ist umstritten

Anhand einer Umweltetikette sollen Konsumenten dereinst über den ökologischen Fussabdruck eines Lebensmittels informiert werden. Doch die Deklaration habe Tücken, finden der Bauernverband und Mutterkuh Schweiz.

Susanne Meier |

 

 

Anhand einer Umweltetikette sollen Konsumenten dereinst über den ökologischen Fussabdruck eines Lebensmittels informiert werden. Doch die Deklaration habe Tücken, finden der Bauernverband und Mutterkuh Schweiz.

Im Herbst startet die EU einen dreijährigen Pilotversuch. Wie der «Tages-Anzeiger» letzte Woche berichtete, will sie sämtliche Lebensmittel mit einer Umweltetikette auszeichnen lassen. Diese gibt Auskunft, wie stark ein Lebensmittel durch Herstellung, Transport und Lagerung die Umwelt belastet, und sie soll die Konsumenten zu sogenannt nachhaltigem Einkaufen erziehen. Dazu werden auch in der Schweiz in neu geschaffenen Datenbanken immer mehr Lebensmittel erfasst (siehe Kasten).

 

World Food LCA Database

Agroscope und das Beratungsunternehmen Quantis haben eine gemeinsam entwickelte Datenbank namens «World Food LCA Database» lanciert. Ziel des Projektes ist laut einer Mitteilung von Agroscope die  Ökobilanzierung im Lebensmittelsektor.  Das Projekt soll 2015 abgeschlossen werden und über 200 Datensätze zu verschiedenen Kulturen und tierischen Produkten bieten.  Zwei staatliche Institutionen und neun Unternehmen aus der Lebensmittelbranche haben sich dem Projekt bisher angeschlossen. ats

 

Interpretationsspielraum

Dass die Umweltetikette dereinst in der Schweiz eingeführt werden könnte, macht den Bauern Sorgen. Nicht, weil sie bezüglich ökologischer Produktion ein schlechtes Gewissen hätten, sondern weil sie befürchten, dass die Konsumenten die Umweltetikette falsch interpretieren könnten.

«Wir haben grösste Bedenken, ob die Umweltetikette wirklich aussagekräftig ist», betont Martin Rufer vom Schweizerischen Bauernverband (SBV). «Je nachdem, welche Kriterien zur Berechnung der Ökobilanz beigezogen werden, schneidet ein Lebensmittel mehr oder weniger gut ab. Wenn man sich auf ein Kriterium festlegt, könnte das für Schweizer Produkte negative Auswirkungen haben.»

Tierwohl nicht einbezogen

Wie Rufer betont, fliessen etwa das Tierwohl oder Sozialstandards nicht in die Bilanz ein – Bereiche, in denen die Schweizer Bauern besonders gut abschneiden. Auch die standortangepasste Nutzung der Schweizer Alpweiden, welche sonst verwalden würden, wird im ökologischen Fussabdruck nicht abgebildet.

Mit dieser Tatsache kämpfen auch die Mutterkuhhalter. Ihre Produkte Natura-Beef und Natura-Veal schneiden bezüglich Methanemissionen je nach Berechnungsgrundlage schlechter ab als Fleisch aus Intensivmast. «Bei den Emissionen,  bezogen auf die Fläche, ist die Bilanz für die Mutterkuhhalter gut», weiss Daniel Flückiger von Mutterkuh Schweiz. «Wenn man die Emissionen pro Kilo Fleisch bilanziert, hängt das Resultat aber stark von der Rechenweise ab.» Eine Tagung unter dem Motto «Ökologie versus Tierwohl» an der beef.ch hat genau diese Diskrepanz zum Inhalt.

Vernehmlassungsantwort

Das revidierte Umweltschutzgesetz, das der Bundesrat Ende Juni in die Vernehmlassung geschickt hat, soll die Umweltetiketten auch in der Schweiz ermöglichen. Zwar ist im Moment kein Obligatorium geplant. Gemäss «Tages-Anzeiger» will der Bund erst verbindliche Regeln einführen, wenn freiwillige Massnahmen nicht fruchten.

Freiwillig hin oder her, der SBV und Mutterkuh Schweiz wollen nicht zuwarten. «Wir werden mit einer Antwort auf die Vernehmlassung reagieren», betont Rufer, und Flückiger meint: «Wir überlegen uns eine eigene Stellungnahme, auch wenn wir finden, dass der SBV dieses Thema insgesamt gut bearbeitet.»

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