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Die «Wölfe» des Himalaya

In Teilen Nepals werden Schneeleoparden «Geist der Berge» genannt, weil man sie kaum zu Gesicht bekommt. Ihre Jagdgebiete überschneiden sich oft mit den Weideflächen der Bauern. Schneeleoparden reissen deshalb auch Nutztiere. Wie Nepalesische Bauern dieses Problem lösen ist eher ungewöhnlich. 

 Erst sieben oder acht Mal habe er einen in freier Wildbahn gesehen, sagt der nepalesische Biologe Madhu Chetri – obwohl er die Tiere seit mehr als zwei Jahrzehnten studiert. Die scheuen Einzelgänger mit grauweissem, dunkel gemustertem Fell leben gut getarnt in felsigen, verschneiten Gebirgsregionen Asiens. Forscher nutzen vor allem Haare, Kot und Aufnahmen von Kamerafallen für ihre Analysen.

Schneeleopard auf der Roten Liste

Die flinken Kletterer haben es schon zum Filmfestival in Cannes geschafft – im Dokumentarfilm «La panthere des neiges» (Der Schneeleopard), in dem der Naturfotograf Vincent Munier und der Schriftsteller Sylvain Tesson geduldig durch eisige Gebirgslandschaften ziehen, um Schneeleoparden zu finden – und diese kaum zu sehen bekommen.

Nach Angaben der Umweltstiftung WWF gibt es noch rund 4’200 bis 6’400 Schneeleoparden, die im Hochgebirge Zentralasiens und des Himalayas in Freiheit leben. Sie sind auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) als «gefährdet» gelistet. In Nepal, dem Land mit den weltweit höchsten Bergen, nimmt ihr Bestand ab, wie es vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) heisst. Nur noch 350 bis 500 Schneeleoparden gebe es dort.

 

Auch Schneeleoparden reissen Ziegen und Schafe

Zum Verhängnis werden den Tieren unter anderem Konflikte mit Menschen: Häufig überschneiden sich Weideflächen mit den Jagdgebieten der Schneeleoparden, wie es vom Nabu heisst. Angriffe auf Vieh seien die Folge. Die Hirten reagieren demnach häufig, indem sie die Raubkatzen über vergiftetes Fleisch als Köder oder Fallen töten.

In Nepal rissen Schneeleoparden zwischen Mitte 2021 und 2022 mindestens 1’193 Nutztiere, vorwiegend Ziegen und Schafe, wie Zahlen der örtlichen Behörde für Wildtiere zeigen. Solche Verluste können für Hirten existenzbedrohend sein. Im vergangenen November etwa wurden 82 Ziegen eines Mannes im Distrikt Mustang gerissen, wie die örtliche Zeitung «Republica» berichtete. Der Schaden habe drei Millionen Rupien betragen – umgerechnet rund 19’000 Franken.

Klimawandel führt zu Konflikt mit Menschen

Die Klimakrise verstärke das Konfliktpotenzial noch, sagte der Chef des Naturschutzgebiets der nepalesischen Annapurna-Region, Rabin Chaudhary. Schneeleoparden leben oberhalb der Baumgrenze – die sich im Zuge der Erwärmung immer weiter in höhere Lagen, Richtung Gipfel, verschiebt. Der Lebensraum für die Tiere schrumpfe dadurch stark, heisst es vom WWF. Die Schneeleoparden weichen teils in besiedelte Gebiete aus, kommen damit näher zu den Menschen und ihren besonders einfach jagbaren Nutztieren, wie Chaudhary sagte.

Zudem kämen sie so in die Umgebung gewöhnlicher Leoparden und Tiger – und seien deren Krankheiten und einem verstärkten Kampf um Lebensraum und Beute ausgesetzt. Schliesslich haben es auch Wilderer auf die Tiere abgesehen, wie die regelmässige Beschlagnahmung von Körperteilen oder Produkten daraus zeigt. Laut WWF kann ein Pelz auf dem Schwarzmarkt umgerechnet bis zu 426 Franken einbringen, ein Skelett gar bis zu 8’500 Franken.

Über Lebensweise, Verhalten und Ernährungsgewohnheiten von Schneeleoparden sei noch immer viel zu wenig bekannt, sagt Wissenschaftler Chetri. Populationsschätzungen basierten oft nur auf Stichprobenanalysen. Genaue Zählungen seien in den abgelegenen Regionen logistisch anspruchsvoll und teuer.

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