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Die Zukunft der Landtechnik ist elektrisch

In Landmaschinen kommt immer mehr Elektronik zum Zug. Wie das im Detail aussehen könnte, konnte man vorab an der Agritechnica besichtigen.

Stephan Schmidlin |

 

 

In Landmaschinen kommt immer mehr Elektronik zum Zug. Wie das im Detail aussehen könnte, konnte man vorab an der Agritechnica besichtigen.

Bereits vor vier Jahren, also an der vorletzten Agritechnica, wurden die Hersteller John Deere und Rauch mit einer Goldmedaille für ihre elektrischen Lösungen ausgezeichnet. So wurde John Deere einerseits für  den Traktor 7530 E Premium ausgezeichnet.

Dabei handelt es sich um einen Microhybrid, bei dem verschiedene Nebenaggregate elektrisch angetrieben werden. Ausserdem stellt der Traktor eine Leistung von 20 kW elektrischen Strom für externe Anwender zur Verfügung.

Andererseits erhielt der Düngerstreuerspezialist Rauch eine Goldmedaille für seinen elektrisch betriebenen Düngerstreuer. Hier besitzt neben der Rührwelle auch jede der beiden Streuscheiben zum Antrieb einen Elektromotor. Insbesondere beim Düngerstreuer ermöglicht diese Technik ganz neue Lösungen bei der Düngerverteilung auf dem Feld.

So können zum Beispiel die Scheiben in Sekundenbruchteilen abgebremst und wieder beschleunigt werden. Das würde speziell bei grossen Arbeitsbreiten Einfluss auf das Streubild nehmen. Ein andere Möglichkeit wäre zum Beispiel auch eine unterschiedliche Drehzahl der Scheiben beim Grenzstreuen.

Knackpunkt Steckdose

Leider konnten diese beiden Systeme bislang nicht miteinander eingesetzt werden, da die elektrische Leistung des Traktors nur im Stillstand zur Verfügung stand. Der Grund dafür war, dass bis jetzt eine genormte Schnittstelle, also die richtige Steckdose, die einen sicheren Einsatz auch bei fahrendem Traktor gewährleisten konnte, fehlte.

Darum hat John Deere auf eigene Kosten eine geeignete Schnittstelle extern entwickeln lassen. Herausgekommen ist eine Steckdose, die 150 kW beziehungsweise eine Leistung von 204 PS per Kabel übertragen kann. Ausserdem ist auch ein Datenstrang in die Dose integriert. Er wird zum Informationsaustausch zwischen Traktor und Maschine benötigt. Da ein Alleingang auch John Deere nicht dienlich wäre, hat sich der Hersteller entschieden, seine Entwicklung  beziehungsweise die Patente der Agricultural Industry Electronics Foundation (AEF) zur Verfügung zu stellen.

Einige Hersteller von der AEF wie zum Beispiel Fendt oder Deutz-Fahr, die bereits eigene Entwicklungen getätigt haben, haben das Potenzial der neuen Schnittstelle erkannt und wären darum auch bereit, zum Nutzen des Kunden diese mehr oder weniger zu übernehmen. Leider hat die AEF aber auch noch andere Mitglieder.

Bei diesen Herstellern steckt die Entwicklung zur elektrischen Leistungsübertragung noch nicht einmal in den Kinderschuhen. Diese Maschinenbauer versuchen, mit irgendwelchen Ausreden die neue Schnittstelle auf jeden Fall zu verhindern. Damit erhoffen sie,  Zeit zu gewinnen, um den technischen Rückstand gegenüber den andern wieder aufzuholen.

Wichtige Normung

Bei der  AEF handelt es sich um eine Gruppierung von rund 40 Herstellern. Wie der Name bereits verrät,  wollen diese Hersteller  alle Fragen und Probleme mit der elektrischen Leistungsübertragung gemeinsam  und vor allem genormt weiterentwickeln. Damit soll verhindert werden, dass es zu Insellösungen kommt, die in der Praxis nicht untereinander kombiniert werden können.

Bestes Beispiel, wie es nicht sein sollte, war Isobus. Obwohl es bereits vor über zehn Jahren vorgestellt wurde, konnten die verschiedenen Systeme jahrelang nicht miteinander kommunizieren. Aus diesen  Erfahrungen sollte die Branche eigentlich gelernt haben und wissen, dass nur der gemeinsame Weg zielführend ist.

Vielfalt steigt

In den letzten vier Jahren sind viele andere Hersteller auch auf den Elektrozug aufgesprungen. So hatte Deutz-Fahr in Hannover einen Traktor mit einer elektrischen Leistung von 50kW  ausgestellt. ZF hat ein Getriebe konstruiert, bei dem zwischen Motor und Fahrgetriebe ein Generator untergebracht ist.

Damit auch Kunden ohne einen Traktor mit eingebautem Generator in Zukunft die Vorteile des elektrischen Antriebs der Anbaugeräte nutzen können, hat zum Beispiel Walterscheid eine externe Lösung vorgestellt. Dieser externe Generator ist mit einer Leistung von 20kW, 50 kW und 100 kW erhältlich. 

Unter dem Namen «Power DriveElect» hat Fliegl ausserdem eine elektrisch angetriebene Triebachse vorgestellt. Sie soll einen Wirkungsgrad von 65 bis 75 Prozent aufweisen. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber allen hydraulischen Systemen. Weiter kann sich der Elektromotor mit  einstellbarem Drehmoment an die Fahrgeschwindigkeit anpassen. Dadurch ist es in Zukunft möglich, mit kleineren Traktoren höhere Lasten zu transportieren.

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