Im vergangenen Jahr wurde das Projekt «KGD-Tränker» gestartet. Die ersten Resultate zeigen ein positives Bild. Die Massnahmen bringen einen wirtschaftlichen Mehrwert und verbessern das Tierwohl.
Der Start zum Projekt erfolgte im April 2020. Ziel: Dank gesünderen Kälbern soll der Antibiotikaeinsatz in der Mast weiter reduziert werden.
50 Franken pro Mastkalb
Die teilnehmenden Geburtsbetriebe erhalten als erstes einen Bestandesbesuch durch den Kälbergesundheitsdienst (KGD). Dabei wird für das Kalb ein Tränkerpass ausgefüllt, der das Mastkalb vom Geburts- zum Mastbetrieb und schlussendlich zum Händler «begleitet».
Gleichzeitig wird für das Kalb ein geeignetes gesundheitliches Massnahmepaket definiert, das auf den jeweiligen Betrieb abgestimmt ist. Die gemeldeten Geburtsbetriebe erhalten 50 Franken pro Mastkalb. Der Mäster soll durch diese Massnahme von gesünderen Kälbern profitieren.
Die Schweizer Milchproduzenten (SMP) haben das Projekt von Beginn an unterstützt. Nun liess sich der SMP-Vorstand von Martin Kaske, dem Geschäftsführer des Kälbergesundheitsdienstes, über den aktuellen Stand der Arbeiten im Projekt «KGD-Tränker» informieren. Und die Resultate sind ermutigend.
Gesündere Kälber
Eine erste Auswertung bringen zutage, dass die im Projekt vorgeschlagenen Massnahmen auf dem Geburtsbetrieb gesündere Kälber und einen wirtschaftlichen Mehrwert bringen. «Die Ergebnisse zeigen, dass ein etwas teurerer KGD-Tränker am Schluss auch für den Mastbetrieb ein besseres wirtschaftliches Ergebnis hervorbringt», heisst es in der Mitteilung der SMP. Das beste Ergebnis wurde aber beobachtet, wenn die Mast des Kalbes auf dem Geburtsbetrieb stattfindet.
Die vorgeschlagenen Massnahmen – Grippeimpfung, optimierte Kollostrum- und Eisenversorgung und ad libitum-Tränke – auf den Geburtsbetrieben zeigen gemäss KGD, dass sich die Gesundheit der Kälber verbessert. Auch die finanzielle Abgeltung zeigt Wirkung. «Mit den vom Projekt eingesetzten 50 Franken können auch Mehraufwände bezahlt werden», heisst es in der Mitteilung. Zudem wurden mit KGD-Tränkern in kürzerer Zeit bessere Schlachtausbeuten erreicht. «Dies sind wirtschaftliche Mehrerlöse, die 50 Franken übersteigen», hält der SMP fest.
Alle müssen mitziehen
Mit dem Projekt KGD-Tränker erhoffen sich die SMP, dass sich das Bild der Kälbermast in der Gesellschaft verbessert. Denn die Tierhaltung und das Tierwohl stehen unter Dauerbeobachtung. Deshalb seien Projekte, die die Situation verbessern, wichtig, halten die SMP fest.
Damit das Projekt in der Praxis umgesetzt werden, sei aber die ganze Wertschöpfungskette einzubeziehen, fordern die SMP. Denn KGD-Tränker werden mehr kosten. «Wenn die Mastbetriebe also mitziehen und die KGD-Tränker nicht mit anderen Gruppen mischen, können gesündere Tiere zu einem höheren Preis verkauft werden», sind die Milchproduzenten sicher. Profitieren würden die Kälber, die Landwirte und die Gesellschaft.
Kälbergesundheitsdienst
Der Verein Kälbergesundheitsdienst ist das Kompetenzzentrum für die Kälberhaltung in der Schweiz. In enger Partnerschaft mit den beteiligten Akteuren übernimmt der KGD die Führung in den Bereichen Haltung sowie Wissensaustausch und trägt zur Forschung bei. Mit gezielter Förderung der Kälbergesundheit und des Tierwohls werden zusammen mit Tierärzten und Tierhaltern nachhaltige Ansätze im Präventivbereich umgesetzt. www.kgd-ssv.ch