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Dieses Kalb ist ein kleines Wunder

Barbara Eichenberger und ihr Mann Johannes aus Beinwil am See AG sind Menschen, die jeden mit weit ausgebreiteten Armen empfangen. So scheint es, als habe sich das frühgeborene Kälbchen ganz bewusst seinen Platz auf deren Hof ausgesucht.

Cornelia Forrer |

Während den Festtagen präsentieren wir euch in regelmässiger Folge Artikel, die 2023 auf reges Interesse gestossen sind. Dieser Artikel wurde am 9. August 2023 erstmals publiziert.

Hannes meldet zwar sein Dabeisein beim Besuch des Kälbchens ab, doch erklärt er, seine Frau sei auf jeden Fall bis am späteren Nachmittag daheim. Er selber müsse ausserhalb etwas erledigen.

Nur 15 Kilo schwer

Barbara Eichenberger wartet indessen mit Spannung auf den Gast. Es freut sie offensichtlich sehr, wenn jemand ihr erst ein paar Tage altes Kälbchen bestaunt. Und Besucher gäbe es viele, besonders aber die Kinder aus der Nachbarschaft. «Ein kleines Wunder ist dieses kleine Wesen», so verrät die Bäuerin, lächelt und fügt an, sie sehe es als besonderes Geschenk. Hannes und sie hätten entschieden, das Kälbchen auf jeden Fall zu behalten – egal wie es sich entwickle.

Nach knapp zehn Tagen Pflege sei man zuversichtlich, dass Elfe-Bonsai sich zu einer prächtigen, schönen Kuh entwickeln werde. Die kleine Kämpferin, die schon am ersten Tag ganz normal Milch von der Flasche mit dem Nuggi getrunken hat, nur halt dreimal am Tag, ist am 12. Juli, nach nur 243 Tagen, mit einem Gewicht von nur 15 Kilogramm geboren worden.

Hund und Kalb auf Spaziergang

Man hat von ihrer Geburt nichts bemerkt, bis Barbara sie am Abend hörte und suchte. Elfe-Bonsai lag ganz versteckt am Rand der Weide. Die Mutter hatte sie dort liegen lassen und kein Interesse an ihr gezeigt. So nahm sich das Ehepaar des Kälbchens an, das inzwischen schon gut an Gewicht zugelegt hat, jedoch noch immer nur gleich gross wie Eichenbergers Hofhund Joba ist.

Beim Stierkälbchen, das am gleichen Tag zur Welt kam, konnte Elfe-Bonsai unten durchgehen, und auch das Zwillingspaar, das einige Tage jünger ist, überragt sie bereits um einiges. Wenn Elfe-Bonsai auch noch etwas unsicher auf den Beinen ist und nicht lange an der Hundeleine spazieren gehen kann, ist sie doch gesund und zäh. Der Hofhund hat sich an die Spaziergänge mit ihr gewöhnt und scheint sich darüber zu freuen, genauso wie die anderen Kälbchen sich rücksichtsvoll um Elfe-Bonsai herum zu bewegen scheinen.

Offenes Haus

Sie tragen ihre Ohrmarken, für Elfe-Bonsais kleine Ohren sind sie noch zu schwer. Schon ist das kleine Kalb erschöpft und geht gern ins Iglu zurück. «Jetzt nehmen wir noch einen Kaffee», sagt Barbara und führt die Besuchende ins Haus. Bald taucht schon der nächste Gast auf, um sich das kleine Wunder anzusehen. Mit Nachbar Urs wird dann am Stubentisch munter diskutiert. Barbara weiss immer etwas zu berichten. Sie ist im Berner Oberland aufgewachsen auf einem Bauernhof. Schon dort erlebte sie ein offenes Haus.

Das lag nicht nur an der Gastfreundschaft der Mutter, sondern auch daran, dass der Vater Zuchtbuchführer war und für Meldungen noch daheim besucht wurde. Wie im Bernbiet üblich, führte die Haustüre direkt in die Küche und damit ins Reich der Familie. Oft hatte man Ferienkinder aus der Stadt auf dem Hof. Barbara hält es genau wie ihre Eltern und liess ihre Kinder den Beruf wählen, der ihnen gefiel. Sie wurden keine Landwirte, und selber habe sie auch nicht einen Bauer als Mann gewollt. Das Schicksal wollte es aber anders, es führte sie auf einen Hof in Beinwil am See AG mit schönster Sicht auf den Hallwilersee.

1990 Hof gekauft

Nach mehr als 30 Jahren ist der Bäuerin  der Ausblick nicht verleidet. Sie geniesse es, wenn man sie an schönen Tagen im Osten die Glarner Alpen, im Süden die Zentralschweizer Berge und weit im Westen Eiger, Mönch und Jungfrau sehe. Die gelernte Schnittblumengärtnerin fand durch die Landjugend zu ihrem Mann und meldete sich, als es ernster wurde, für die Bäuerinnenschule Waldhof bei Langenthal an. Gemeinsam mit ihm hat sie nach Schicksalsschlägen 1990 den Hof gekauft und gleich auf Bio umgestellt.

Ab 1992 nahmen sie jeden Sommer Landdienstler auf, später auch junge Menschen aus aller Welt, die von International Cultural Youth Exchange vermittelt wurden. Für ihre Kinder nahm sich die Bäuerin immer Zeit. Das sei eine gute Investition gewesen und habe sich ausbezahlt. Auch in die Aufgabe als Präsidentin des Landfrauenvereines Beinwil am See steckt sie viel Zeit und Herzblut, wie natürlich auch in ihren Teilzeitjob in der Landi in Reinach.

Kommentare (9)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Xantippe | 12.08.2023
    Und was hat das Kalb davon es wird ja doch zu Fleisch verarbeitete ; (
    • Reiter | 12.08.2023
      Weißt du nicht das Kälbchen Milch liefert wenn es selbst mal ein junges hat und eine schöne lange Lebenszeit vor sich hat
      Und nicht zu Fleisch verarbeitet wird?
    • Dominik Bürge | 28.12.2023
      Immer alles Negativ sehen!!
      Wünsche dieser Familie viel Glück im Stall besonders mit disem Kalb....🍀🍀🍀
  • Betti | 10.08.2023
    Verstehe nicht warum man die Kälber nicht einfach chippen kann anstatt diese qualvollen ohrenmarken?
    • Elisabeth Gisler | 13.08.2023
      Bin auch der Meinung.Die machen sich auch durchs ganze Leben Schmerzen weil sie mit den Ohren die Fliegen von den Augen abwehren und genau auf dieser Höhe ist die Marke. Wenn man ein Tier auf der Weide beobachtet sieht man das. Der Schmerz beim stechen ist sicher kurz aber den Rest vom Leben immer diese Ohrenmarke in den Augen.
    • Dana | 26.12.2023
      Weil die Ohrmarke auch im Alltag der Identifikation der Tiere hilft. Für die LandwirtInnen, die TierärztInnen, die ÄlplerInnen und auch bei der Besamung Nicht alle Betriebe nutzen Halsbänder mit Nummern. Und eine einfache optische Identifikation wäre bei einem Chip nicht möglich, da müsste wie bei Hunden ein Gerät verwendet werden. Früher wurde den Tieren das Ohr tattoowiert...
  • Lötscher | 10.08.2023
    Sofort Patentieren
  • Rosemarie Braun | 10.08.2023
    Gibt es was schöneres. So manch ein Mensch kann sich ein Beispiel nehmen. Kennst du den Menschen liebst du die Tiere.
  • Elvira Haller | 10.08.2023
    Oh wie schön, ich lebe in der Stadt , bin viel in unserer schönen Berg und Tal Landschaft unterwegs, ja da wird auch das kleine Kälbchen sicher gut gedeihen , auch unter uns Menschen haben wir kleinwüchsige . Wichtig , der Charakter stimmt! Noch viel Glück im Stall mit Elfe-Bonsais!
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