Auch in Dänemark gerät die Nutztierhaltung zunehmend in das Visier der Klimaschützer. Die Partei «Enhedslisten» legte ein Klimaschutzpaket vor, das unter anderem vorsieht, die Zahl der Nutztiere bis zum Jahr 2030 zu halbieren. Zudem soll ein Quotensystem für die Schweine- und Rinderproduktion eingeführt werden, an dem sich andere EU-Länder beteiligen sollen.
Die als linksradikal geltende sozialistisch-grüne Partei hat im Folketing, dem dänischen Parlament, 13 Sitze und stellt damit die sechststärkste Fraktion. Die Sprecherin der «Enhedslisten», Mai Villadsen, betonte, für die Partei sei es wichtig, dass der Vorschlag sozial ausgewogen sei.
Deshalb müsse es auch Gelder für Entschädigungen geben. Die angestrebte Umstellung der Landwirtschaft wird nach ihrer Einschätzung aber dazu führen, dass preiswertere Lebensmittel produziert werden, was die Verbraucher wiederum entlaste.
Produktion ins Ausland verlagern
Den möglichen Leakage-Effekt bezifferte Villadsen unter Berufung auf eine 2021 vorgenommene Berechnung der dänischen «Umweltweisen» auf 25 %.
Der Agrarökonom Dr. Henning Otte Hansen von der Universität Kopenhagen warnte indes davor, dass es für die Dänen zunächst teuer werden könnte, wenn dieser Vorschlag umgesetzt würde. Langfristig würden sich die Preissteigerungen aber auch laut Otte-Hansen relativieren, da ein grosser Teil der aufgegebenen dänischen Tierproduktion ins Ausland verlagert würde.
Quotensystem stoppt Preissteigerung
«Wir werden nicht weniger Kühe auf der Welt haben, weil wir die Zahl der Tiere in Dänemark begrenzen», so der Agrarökonom, der jedoch einräumte, dass unter den Fachleuten kein Konsens darüber bestehe, wie hoch die Verlagerung landwirtschaftlicher Produktion tatsächlich ausfallen würde.
Der Leakage-Effekt würde davon abhängen, ob es in den Nachbarländern gleichwertige Quoten geben werde, erklärte Otte-Hansen. Ein EU-Quotensystem würde zwar die Verlagerung begrenzen, aber auch zu weiteren Preissteigerungen führen.
Hoffentlich merken es die Wähler noch rechtzeitig!