Der schwedische Bauernverband (LRF) warnt schon länger vor immer höheren Belastungen für die heimische Landwirtschaft. Nun hat der Verband noch einmal nachgelegt.
Er befürchtet inzwischen das Ende ganzer Wirtschaftszweige und die Gefährdung der schwedischen Lebensmittelversorgung.
«Kostenexplosion»
Nach Angaben des Verbandes haben die schon zuvor erdrückend hohen Kosten der landwirtschaftlichen Produktion seit dem Ukraine-Krieg nochmals stark zugenommen. Berechnungen des LRF zufolge müssen die schwedischen Bauern wegen der «Explosion» der Diesel- und Düngerpreise umgerechnet jährlich rund 673 Mio. Euro (690 Mio. Fr.) mehr für Aussaat, Pflege und Ernte bezahlen als in früheren Jahren. Setze sich diese Entwicklung fort, sei die Pflanzenproduktion und in der Folge auch die Fleischerzeugung nicht mehr rentabel und würden eingestellt.
Der Bauernverband warnt die Politik und Konsumenten vor der Annahme, dies sei ausschliesslich ein Problem der Agrarwirtschaft, die derartige Kostensteigerungen irgendwie einpreisen müsse. Betroffen sei vielmehr die gesamte Lebensmittelkette bis hin zum Konsument. Auf dem Spiel stehe damit nicht weniger als die langfristige schwedische Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln.
Tierhaltung droht zu verschwinden
Nach Einschätzung des LRF-Vorsitzenden Palle Borgström stecken die Bauern in einer verzweifelten Lage. Werde jetzt nicht gehandelt, werde ein grosser Teil der Tierhaltung in dem skandinavischen Land einfach verschwinden. Deshalb seien nun aussergewöhnliche Anstrengungen nötig, um das Ruder herumzureissen. Der Verband fordert dazu den zeitweiligen Verzicht auf sämtliche Steuern und Abgaben für Agrardiesel. Zudem soll die von der schwedischen Regierung Mitte Februar beschlossene Krisenhilfe um umgerechnet etwa 100 Mio. Euro (103 Mio. Fr.) aufgestockt werden.
Borgström rief die schwedischen Konsumenten und den öffentlichen Sektor darüber hinaus dazu auf, sich auf steigende Preise für heimische Lebensmittel einzustellen. Dies dürfe aber nicht zum Verzicht auf solche Produkte führen, mahnte der LRF-Vorsitzende. Die Bürger und behördlichen Einkäufer sollten sich vielmehr klar darüber sein, dass der bewusste Einkauf schwedischer Herkünfte eine «Investition in den Zivilschutz» und in die schwedische Versorgungssicherheit sei, betonte Borgström.


