Drei Kandidaten haben sich bereits für eine Nachfolge von Pascal Lamy an der Spitze der Welthandelsorganisation WTO gemeldet. Die Mitgliederländer haben bis Ende Dezember Zeit für Nominierungen.
Nach den zwei Amtsperioden des Franzosen Lamy als WTO-Generaldirektor hat Europa mit einer Kandidatur keine Chance. Viele Handelsdiplomaten sehen die Zeit für eine WTO-Leitung aus einem Entwicklungsland gekommen. Afrika, Lateinamerika und Asien haben denn auch Kandidaturen angemeldet.
Als erstes meldete Ghana Alan John Kwadwo Kyerematen an, den ehemaligen Handelsminister sowie Botschafter des Landes in den USA. Die afrikanische Union unterstützt ihn. Costa Rica nominierte Anabel Gonzalez, Aussenhandelsministerin seit 2010 und vorher Direktorin der WTO-Landwirtschaftsabteilung.
Am Mittwochabend nominierte Indonesien Mari Pangestu, die ehemalige Handelsministerin des Inselstaates. Ihre Herkunft könnte als Hemmschuh wirken, war doch mit dem Thailänder Supachai Panitchpakdi bereits Lamys Vorgänger ein Asiate.
Derzeit liegt das Augenmerk auf Brasilien, das mit seinem derzeitigen WTO-Botschafter Roberto Azevedo auch noch ins Rennen steigen könnte. Das Schwellenland Brasilien will die anderen BRIC-Staaten Russland, Indien und China hinter sich scharen.
Auch der neuseeländische Minister Tim Groser ist im Spiel. Gegen ihn spricht, dass mit Mike Moore bereits ein Landsmann die WTO geleitet hat. Die Nachfolge von Lamy wird bis Ende Mai 2013 geklärt.