Der Alexandrinerklee und der Perserklee stammen aus dem Mittelmeerraum und sind wärmeliebende, einjährige und nicht überwinternde Leguminosen. Sie sind schnellwüchsig und haben recht hohe Ansprüche an die Wasserversorgung.
«Bei Frühjahrssaat sind drei bis vier Schnitte, bei Sommersaat (äugsteln) ein bis zwei Schnitte möglich. Das Futter beider Arten ist sehr bekömmlich, proteinreich und weist gute Verdaulichkeitswerte auf», schreibt Agroscope.
Westerwoldisches Raigras
Beide Leguminosenarten werden nur selten in Reinkultur angebaut. Am häufigsten sind Gemenge mit Italienischem und Westerwoldischem Raigras, wie zum Beispiel in den beiden Standardmischungen SM 106 und SM 108, die häufig für den Zwischenfutterbau angesät werden. Der Alexandrinerklee kommt auch als Deckfrucht in mehrjährigen Mischungen vor.
Sortenversuch mit Alexandrinerklee (Reinsaat, erster Aufwuchs). Links im Bild die mehrschnittige Sorte Miriam, rechts die einschnittige Sorte Tabor
Hansueli Hirschi, Agroscope
Es wurden insgesamt 18 Sorten Alexandrinerklee und neun Sorten Perserklee auf ihre futterbauliche Eignung geprüft. Die Versuche wurden an sieben verschiedenen Standorten des Mittellandes angelegt. Untersucht wurden die folgenden Eigenschaften: Jugendentwicklung, Bestandesgüte, Konkurrenzkraft, TS-Ertrag (erster Schnitt und Gesamtertrag), Ausdauer, TS-Gehalt und Krankheitsresistenz.
Alexandrinerklee: eine Neuzüchtung
Beim Alexandrinerklee unterscheidet man zwischen ein- und mehrschnittigen Sorten. Im Sortiment der einschnittigen Sorten konnte nach strengen Kriterien keine der neu geprüften Sorten die Anforderungen für eine Aufnahme in die Sortenliste erfüllen. «Dennoch wird Cerro in die Liste aufgenommen, um bei den einschnittigen Sorten neben Tabor eine zweite empfohlene Sorte im Sortiment zu haben», so Agroscope. Cerro erzielte in den Versuchen sehr gute Ergebnisse hinsichtlich des Ertrages, der Güte, der Jugendentwicklung und der Konkurrenzstärke.
Alexandrinerklee
Der Alexandrinerklee (Trifolium alexandrinum L.) hat vermutlich seinen Ursprung in Kleinasien, von wo er später in den Mittelmeerraum (Naher Osten) gelangte. Die einjährige Leguminose hat einen aufrechten, stattlichen Wuchs, welcher jenem der Luzerne ähnlich ist. Die Blüten sind gelb-weiss und stehen in Köpfen an der Spitze der Triebe. Der Alexandrinerklee ist eine Pflanze des warmen Klimas, benötigt hohe Keimtemperaturen (Optimum bei 25°C) und ist frostempfindlich. In rauen Lagen ist sein Anbau nicht zu empfehlen. Er bevorzugt leichte bis mittelschwere Böden mit einer guten Kalkversorgung. Seine Ansprüche an die Wasserversorgung sind hoch. Trockenheit behagt ihm nicht. Man unterscheidet ein- und mehrschnittige Sorten von Alexandrinerklee.
Bei den mehrschnittigen Sorten schnitt die Neuzüchtung Miriana unter allen geprüften Sorten am besten ab. Sie lieferte nicht nur die eindeutig besten Ergebnisse im Ertrag des ersten Schnittes und im Gesamtertrag, sondern überzeugte auch durch sehr schöne Bestände, eine rasche Jugendentwicklung und eine hohe Konkurrenzkraft. Miriana hat somit die agronomischen Voraussetzungen der Sortenprüfung erfüllt. «Allerdings kann sie erst in die Liste aufgenommen werden, wenn die noch ausstehende Registerprüfung, welche die Sortenechtheit garantiert, abgeschlossen ist», schreiben die Forscher.
Perserklee: Celtico anstelle von Pasat
Beim Perserklee erzielte die Neuzüchtung Celtico mit Abstand das beste Ergebnis aller geprüften Sorten. Sie landete bei mehreren Kriterien auf dem ersten Platz und überzeugte insbesondere hinsichtlich des Ertrags, der Güte, Konkurrenzkraft und Jugendentwicklung. Sie wird ab sofort in der Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen geführt.
Perserklee
Der Perserklee (Trifolium resupinatum L.) stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum und wurde wie der Alexandrinerklee in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts hierzulande eingeführt. Der Perserklee ist einjährig, mehrschnittig und unter unseren Wachstumsbedingungen nicht winterhart. Frost und längere Trockenheit erträgt er nicht gut. Er gedeiht auf neutralen bis alkalischen, gut versorgten Böden, stellt aber ansonsten keine besonderen Ansprüche. Die Entwicklungszeit nach der Saat ist ähnlich wie beim Alexandrinerklee.
Sie ersetzt die bisher empfohlene Sorte Pasat, die im jüngsten Sortenversuch ungenügend war und besonders im Ertrag sehr schlecht abschnitt. Pasat wird von der Liste gestrichen und kann noch bis Ende 2026 als empfohlene Sorte verkauft werden.
Fazit
- Alexandriner- und Perserklee sind zwei wichtige Futterleguminosen für den Zwischenfutterbau. Sie kommen hauptsächlich in Gemengen mit kurzdauernden Raigräsern (vor allem Westerwoldischem Raigras) zum Einsatz.
- Agroscope hat von 2021 bis 2023 insgesamt 18 Sorten Alexandrinerklee und neun Sorten Perserklee auf ihre agronomische Eignung in Feldversuchen geprüft.
- Beim Alexandrinerklee wird die Neuzüchtung Cerro als einschnittige Sorte in die Liste der empfohlenen Sorten von Futterpflanzen aufgenommen. Miriana als mehrschnittige Sorte ist für eine Empfehlung vorgemerkt. Sie schnitt unter allen geprüften Sorten am besten ab.
- Beim Perserklee wird die bisher empfohlene Sorte Pasat von der Liste gestrichen und durch die neue Sorte Celtico ersetzt. Wie Miriana beim Alexandrinerklee erzielte Celtico das Bestergebnis aller geprüften Sorten von Perserklee.
- Die Sortenprüfung von Agroscope ermöglicht es, den züchterischen Fortschritt an die Praxis weiter zu geben, indem das Standardmischungsprogramm ständig mit den besten Neuzüchtungen erneuert wird. Sie ist damit für die Existenz eines leistungsfähigen Kunstfutterbaus in der Schweiz äusserst wichtig.