Seit er 17 Jahre alt ist, fährt Urs Fankhauser Mähdrescher. Und zwar ausschliesslich von einem
Hersteller: Claas aus Harsewinkel (D).
Kirsten Müller
Dieses Jahr ist besonders: Urs Fankhauser mäht in seiner 50. Saison. Seine erste Fahrt? Am 1. Juli 1976. «Kurz vor dem 18. Geburtstag», erinnert er sich. Damals lenkte er einen Claas Gigant – das mächtige Brüllen des Motors, der Geruch von Diesel, die Hitze über den Feldern: der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft.
Drei Generationen, ein Fahrer
Sein Einstieg kam über den Lohnunternehmer Fred Bütikofer, dann folgte Urs Bütikofer, und heute arbeitet er für Anita und Christian Wyss – drei Generationen in einer Linie. Fankhauser blieb. Immer. Weils passte. Und weil ihn das Dreschen nie losliess.
Was ihn nach all den Jahren noch immer fasziniert? «Die Grösse und vor allem die Entwicklung der Maschinen. Der Komfort heute – früher wäre das gar nicht vorstellbar gewesen.» Fankhauser lenkte den Giganten ohne Kabine, mit offenem Sonnenschirm und Staub im Gesicht über die Felder. Stolz zeigt er die Bilder auf seinem Smartphone.
Und trotzdem: Auch damals war die Begeisterung da. «Es war wie eine Sucht. Wenns mal läuft, kannst du nicht mehr aufhören.» Diesel im Blut? «Ja, schon.» Er hat viel erlebt in all den Saisons. Vor allem das Wetter blieb oft in Erinnerung: «Wenns mal zwei schöne Tage gab, wollten alle gleichzeitig mähen. Manche Bauern haben nicht verstanden, dass wir keine Wunder wirken.» Seine Antwort: klare Regeln. «Disposition macht das Büro, wir fahren nach Plan. Keine Extrawürste.»
Ruhestand? Noch lange nicht
Heute ist Urs Fankhauser 67. Ruhestand? Kein Thema. «Solange sie mich brauchen, fahre ich.» Und wenn nicht mit dem Mähdrescher, dann mit dem Traktor oder dem Lastwagen. Auch privat ist alles auf die Erntezeit abgestimmt: «Unsere Ferien? Ende Mai oder im Herbst. Meine Frau wusste das von Anfang an.»
Seine Maschinenlaufbahn liest sich wie ein Technikmuseum auf Rädern: Claas Gigant, dann Senator, Mercator, Dominator 80, Dominator 85, Dominator 108 Maxi, Lexion 420 und seit zwölf Saisons ein Lexion 650. Jede Maschine ein Kapitel, jede Saison ein Abenteuer. Und wie feiert so einer seinen Geburtstag? Mit einer Karte fürs Eidgenössische Schwingfest. Natürlich nur über gute Beziehungen zum Schwingerclub. «Sonst kommst du da ja kaum rein.»
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