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«Dreschen ist kein Job, das ist ein Lebensgefühl»

Wenn andere in die Sommerferien fliegen, sitzt Landwirt Urs Fankhauser aus Unterramsern SO im Mähdrescher. Der Lexion 650, den Fankhauser nun schon in der zwölften Saison fährt, brummt gleichmässig über das Feld. Am Horizont glühen die Alpen im Abendlicht – Lohner-Moment vom Feinsten.

Kirsten Müller |

Dieses Jahr ist besonders: Urs Fankhauser mäht in seiner 50. Saison. Seine erste Fahrt? Am 1. Juli 1976. «Kurz vor dem 18. Geburtstag», erinnert er sich. Damals lenkte er einen Claas Gigant – das mächtige Brüllen des Motors, der Geruch von Diesel, die Hitze über den Feldern: der Beginn einer lebenslangen Leidenschaft.

Drei Generationen, ein Fahrer

Sein Einstieg kam über den Lohnunternehmer Fred Bütikofer, dann folgte Urs Bütikofer, und heute arbeitet er für Anita und Christian Wyss – drei Generationen in einer Linie. Fankhauser blieb. Immer. Weils passte. Und weil ihn das Dreschen nie losliess.

Was ihn nach all den Jahren noch immer fasziniert? «Die Grösse und vor allem die Entwicklung der Maschinen. Der Komfort heute – früher wäre das gar nicht vorstellbar gewesen.» Fankhauser lenkte den Giganten ohne Kabine, mit offenem Sonnenschirm und Staub im Gesicht über die Felder. Stolz zeigt er die Bilder auf seinem Smartphone.

Und trotzdem: Auch damals war die Begeisterung da. «Es war wie eine Sucht. Wenns mal läuft, kannst du nicht mehr aufhören.» Diesel im Blut? «Ja, schon.» Er hat viel erlebt in all den Saisons. Vor allem das Wetter blieb oft in Erinnerung: «Wenns mal zwei schöne Tage gab, wollten alle gleichzeitig mähen. Manche Bauern haben nicht verstanden, dass wir keine Wunder wirken.» Seine Antwort: klare Regeln. «Disposition macht das Büro, wir fahren nach Plan. Keine Extrawürste.»

Ruhestand? Noch lange nicht

Heute ist Urs Fankhauser 67. Ruhestand? Kein Thema. «Solange sie mich brauchen, fahre ich.» Und wenn nicht mit dem Mähdrescher, dann mit dem Traktor oder dem Lastwagen. Auch privat ist alles auf die Erntezeit abgestimmt: «Unsere Ferien? Ende Mai oder im Herbst. Meine Frau wusste das von Anfang an.»

Seine Maschinenlaufbahn liest sich wie ein Technikmuseum auf Rädern: Claas Gigant, dann Senator, Mercator, Dominator 80, Dominator 85, Dominator 108 Maxi, Lexion 420 und seit zwölf Saisons ein Lexion 650. Jede Maschine ein Kapitel, jede Saison ein Abenteuer. Und wie feiert so einer seinen Geburtstag? Mit einer Karte fürs Eidgenössische Schwingfest. Natürlich nur über gute Beziehungen zum Schwingerclub. «Sonst kommst du da ja kaum rein.»

Kommentare (5)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Rudolf Seidl | 07.08.2025
    Fahre jetzt die 51. Saison. Drescher fahren ist eine Sucht. Ausschließlich New Holland.
    • ueli keller | 08.08.2025
      Einmal von Texas bis Kanada... muss nicht unbedingt ein New Holland sein , aber ist halt auch mein Favorit . Bin mit einer Familie in Kontakt, die leben auch in ungewissen Zeiten....
  • Anita Brühlmann | 07.08.2025
    Einfach toll diese Leidenschaft Urs! Ich kann dich gut verstehen, dass dir das Mähdreschen so viel Spass macht und wie eine Sucht ist. Habe selbst so ein Kerl zu Hause! 🥰
  • Ketzer | 06.08.2025
    Wahrscheinlich ist er bereits mit dem Mähdrescher verwachsen.
  • Äedu | 06.08.2025
    Gratuliere Urs, o üser WG Versüch dröschisch immer tip top 👍.
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