In Frankreich hat das Wachstum des Bioanbaus spürbar nachgelassen. Das zeigen die neuesten Zahlen zur Branchenentwicklung, die in der vergangenen Woche von der Agentur für die Entwicklung und Förderung des ökologischen Landbaus (Agence Bio) vorgelegt wurden.
Zahlen zur Branchenentwicklung in Frankreich zeigen: Das Wachstum des Bioanbaus hat spürbar nachgelassen. Demnach wurde die biologisch bewirtschaftete Fläche 2022 gegenüber dem Vorjahr um 2,7 % auf rund 2,88 Mio. ha ausgedehnt; davon entfielen etwa 445’000 ha auf Betriebe in der Umstellung. In den Vorjahren hatten sich die Zuwachsraten noch um die Marke von 10 % bewegt.
Weniger Verarbeiter und Händler
Auch bei den Flächen in der Umstellung spiegelt sich die nachlassende Dynamik: In den Jahren 2019 bis 2021 hatten sich die betreffenden Areale noch jeweils auf mehr als 576’000 ha summiert. Insgesamt wurden im vorigen Jahr 10,71 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche (LF) in Frankreich nach den Kriterien des Bioanbaus bestellt; 2021 hatte sich der Anteil auf 10,44 % belaufen. Die Anzahl der Biobetriebe legte 2022 um 3,5 % zu, registriert wurden laut der Agentur insgesamt 60’483.
Bei den nachgelagerten Akteuren der Wertschöpfungskette hat das Wachstum derweil zumindest vorerst ein Ende gefunden. Den offiziellen Zahlen zufolge waren im Berichtsjahr 28’547 Verarbeiter, Händlerinnen und Exporteure der Biobranche zuzurechnen. Das waren 2,2 % weniger als noch 2021.
Verband alarmiert
Der Verband der Biolandwirtschaft (FNAB) zeigte sich entsprechend alarmiert. Die Regierung und alle Akteurinnen müssten dringend reagieren, um Frankreichs agrarökologischen Übergang zu retten, so der Appell des FNAB. An das Agrarressort richtete der Verband die Forderung, schnell ein umfassendes Programm auf den Weg zu bringen, um das Flächenziel zum Ausbau des Bioanbaus noch zu erreichen.
Zumindest nominell strebt Paris nach derzeitigem Stand an, den Anteil der Biofläche bis 2027 auf 18 % zu bringen. Bereits 2022 war die Regierung aber daran gescheitert, ihr gestecktes Ziel von 15 % zu erreichen. Um das Wachstum der Branche schnell wieder anzukurbeln, spricht sich der FNAB dafür aus, den im Gesetz zur Stärkung der Produzenten vorgesehenen Anteil an Biowaren in der Gemeinschaftsverpflegung innerhalb eines Jahrs auf 20 % zu bringen und dabei die Gebietskörperschaften in die Pflicht zu nehmen.
Deutlich aufgestockt werden muss nach dem Willen des Verbandes ausserdem das Kommunikationsbudget der Agence Bio. Gefordert wird ausserdem eine Aufwertung der dem Biolandbau vorbehaltenen Öko-Regelung.