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«Egal, welche Arbeiten anstehen, ich packe an»

Der Fernsehauftritt in der «Landfrauenküche» brachte der Bäuerin Sabrina Stadelmann aus Sörenberg LU unerwartete Aufmerksamkeit. Auf Instagram hat sie 21 000 Follower. Täglich veröffentlicht sie Beiträge.

Michelle Wüthrich |

Es gibt Momente im Leben, die unerwartet viel verändern können. So auch bei Sabrina Stadelmann. Ursprünglich aus der Stadt, hat es die gelernte Automechanikerin während einer Saisonstelle in eine Bergbeiz nach Sörenberg gezogen. Was damals als Zwischenhalt in einem anderen Berufsfeld gedacht war, endete damit, dass sie noch heute dort ansässig ist – der Liebe wegen.

 

Mittlerweile verheiratet und Mutter zweier Kinder, führt sie zusammen mit ihrem Mann Marco einen Landwirtschaftsbetrieb. «Damals habe ich mit all dem nicht gerechnet, aber oft kommt es anders, als man denkt.» Die Stadelmanns haben zwei verschiedene Wohnorte, die sie während des gesamten Jahres nutzen. Im Sommer sind sie mit den Milchkühen auf der Alp, während sie sich in den kühlen Wintermonaten auf den Betrieb im Tal zurückziehen. Ihre Alp befindet sich im Karstgebiet der Schrattenfluh. «Oben auf der Alp fühle ich mich zu Hause, während ich hier auf dem Talbetrieb nie so ganz ankomme», so Stadelmann.

Schritt in Öffentlichkeit

Mit ihrem Fernsehauftritt 2021 in der Sendung «Landfrauenküche» betrat sie erstmals die öffentliche Bühne. Durch ihre Originalität erregte sie Aufsehen. Das erste Treffen bleibt ihr besonders lebhaft in Erinnerung. «Beim ersten Anblick der teilnehmenden Frauen hatte ich schon ein bisschen Bedenken, alle grundverschieden», erinnert sich Stadelmann.

Dass dieser Gedanke nicht nur bei ihr existierte, zeigte sich im Verlauf des Kennenlernens der Gruppe. «Im Nachhinein äusserte sogar eine Mitbewerberin aus der Staffel, dass sie sich wahrscheinlich sonst nie mit mir an den Tisch gesetzt hätte», sagt sie und fügt hinzu: «Eine meinte sogar, ich sei die Moderatorin beim SRF, als sie mich sah aus dem Bus steigen.»

«Beim ersten Anblick der teilnehmenden Frauen hatte ich schon ein bisschen Bedenken, alle grundverschieden.»

Sabrina Stadelmann

Sabrina Stadelmann wollte schon immer einmal bei der Landfrauenküche mitmachen. 2021 packte sie schliesslich den Mut und sie meldete sich an. «Ich freute mich auf eine tolle Zeit, auf eine neue Herausforderung und wollte nebst den gewohnten Chuefüdle mal was anderes sehen», sagt sie und lacht. «Dass dies der erste Schritt für meinen heutigen Nebenerwerb als Person der Öffentlichkeit war, war damals nicht die Absicht.»

Stadelmann schwärmt noch heute von der Zeit mit den Landfrauen und erzählt von den vielen gemeinsamen Erlebnissen. Die Landfrauen lehrten sie, dass es nicht nur ums Kochen geht, sondern um das Teilen von Geschichten, das Lachen über Missgeschicke, dass dieselben Herausforderungen auf unterschiedlichen Betrieben bestehen und dass nicht immer alles perfekt sein muss. «Den Landfrauen habe ich alles zu verdanken. Ich durfte in dieser Frauenrunde sein, wie ich bin», meint Stadelmann überlegt und ergänzt, «ausserdem lernte ich, dass man sich enorm beim ersten Eindruck einer Person täuschen kann.» Bis heute pflegen die Frauen den Kontakt.

Bäuerin und Influencerin

Auf ihrem Instagram-Account (sabrina_stadelmann_bachmann) veröffentlicht sie täglich Beiträge über ihre Leidenschaft, das Kochen, verbunden mit dem Einsatz auf dem Betrieb. Ausserdem zeigt sie, dass das Landleben als Bäuerin nicht nur Tradition ist, sondern auch Raum für individuelle Entfaltung bietet. Und damit beweist sie: Eine Bäuerin kann mehr sein als das, was auf den ersten Blick erwartet wird.

«Ich bin mir für nichts zu schade», betont Stadelmann. «Egal, welche Arbeiten auf dem Betrieb anstehen, ich packe mit an.» Dies bleibt unbestritten. Stadelmann ist mit viel Herzblut täglich am Geschehen auf dem Hof beteiligt. Was ihr einst sehr fremd war, ist heute ein sehr wichtiger Bestandteil ihres Lebens geworden.

Stadelmann bricht das Klischee der typischen Bäuerin. Sie verkörpert eine neue Generation von Bäuerinnen. Selbstbewusst, innovativ und mit Bodenhaftung schlägt sie ihre eigenen Wege ein und ermutigt andere. Doch wer oder was definiert eigentlich, was eine typische Bäuerin ist?

«Ich verstelle mich nicht und ziehe einfach mein Ding durch», erklärt die 38-Jährige. Und ihr Erfolgsrezept lautet daher: «Wenn du Erfolg haben möchtest, dann musst du arbeiten dafür und dabei immer dich selbst bleiben.» Zumindest in ihrem Fall bewährt es sich. Auf Instagram hat sie mittlerweile 21 000 Follower.

Veraltete Klischees

Ihre humorvolle Art, die heute stark und geerdet erscheint, ist eine Entwicklung, die nicht immer selbstverständlich war. Zwei Hörstürze führten Stadelmann vor Augen, dass es Zeit war, auf die Bremse zu treten. Das traditionelle Bild in der Öffentlichkeit verlangt von Frauen in der Rolle der Bäuerin, einen makellos gepflegten Hof mit einer ebenso ordentlichen Wohnung zu führen. Im Idealfall sollte ein wunderschön angelegter Garten und häusliches Glück die Harmonie vervollständigen.

Doch Stadelmann erkennt die Unmöglichkeit dieses Anspruchs: «Es kann nicht immer alles perfekt sein, und es muss es auch nicht.» Diese Erkenntnis wurde für Stadelmann zu einer wichtigen Lehre, die sie heute gerne mit ihrer Community teilt. Als Bäuerin tritt sie bewusst aus dem Schatten des veralteten Klischees heraus und zeigt der Öffentlichkeit, dass Authentizität die wahre Stärke ist.

Stadelmann lebt vor, dass eine moderne Bäuerin nicht nur den Herausforderungen des landwirtschaftlichen Lebens gewachsen ist, sondern auch eine starke Persönlichkeit mit einem gesunden Mass an Selbstbewusstsein sein kann und unkonventionelle Wege gehen darf. Ihre Stimme ermutigt andere Frauen in ähnlichen Positionen, den Druck abzulegen und aufzuhören, einem Idealbild entsprechen zu wollen. Stadelmann zeigt, dass Perfektion in der Vielfalt und Echtheit des Landlebens liegt.

Neue Ideen und Projekte

Stadelmann hat den Drang, etwas zu bewirken. Immer wieder hat sie neue Ideen und Projekte, die sie angehen möchte. Sie ist eine Macherin. Seit September 2022 widmet sich die Bäuerin in enger Zusammenarbeit mit der Biosphären-Käserei der Entwicklung ihres eigenen Käses. Seit April 2023 ist er unter dem Label «Aus der Region, für die Region» in den Regalen der Migros erhältlich.

Obwohl sie nicht auf gross angelegte Werbekampagnen für ihren Käse setzt, läuft das Geschäft gut. Ihr Ziel ist es, die Menschen nicht zu überreden, sondern dass sie sich selbst davon überzeugen: «Ich möchte den Menschen nichts aufschwatzen. Das bin nicht ich, ich bin keine geborene Verkäuferin.» Lieber postet sie gelegentlich ein Bild auf ihrem Instagram-Kanal, wo sie den Käse in einem leckeren Gericht verarbeitet. «Das ist für mich viel authentischer», so Sabrina Stadelmann. Ihr Käse zeichnet sich durch die Verwendung von Wildkräutern und die Entlebucher Bergheumilch aus.

Kommentare (3)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Henz-Studer Judith Bärschwil | 26.12.2023
    Super, der Artikel ist der Hammer!

    Sabrina ist eine sehr aufgestellte, innovative Bäuerin.
    Weiter so!!
  • Carla | 26.12.2023
    Sympathische Frau . War schon bei den Landfrauen so natürlich
  • Kurt | 26.12.2023
    Mega schöner Bericht
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