/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Ein Bauer sollte nicht ein «Unterlasser» sein

Der Erfolg eines Landwirtschaftsbetriebs hängt stark von der Betriebsleiterfamilie ab. Sind gute Geschäftsideen vorhanden? Werden sie gut geprüft, überarbeitet und gegebenenfalls umgesetzt? Viele Faktoren entscheiden.

Daniel Etter |

 

 

Der Erfolg eines Landwirtschaftsbetriebs hängt stark von der Betriebsleiterfamilie ab. Sind gute Geschäftsideen vorhanden? Werden sie gut geprüft, überarbeitet und gegebenenfalls umgesetzt? Viele Faktoren entscheiden.

Muss ein erfolgreicher Unternehmer brüllen können wie ein Löwe? Muss er schlau sein wie ein Fuchs? Fleissig wie eine Biene? Weitsichtig wie eine Giraffe? Flink wie eine Katze? Oder einen breiten Rücken haben wie ein Bär? Ein Erfolgsrezept gibt es nicht. Wichtig aber ist, dass ein Unternehmer nicht ein Unterlasser ist. Das war eine Erkenntnis der jüngsten Unternehmertagung der Berufsbildungszentren Wallierhof, Liebegg und Ebenrain.

Denn wenn ein Unternehmer nicht handelt, nicht Entscheide fällt und Projekte umsetzt, kann er nicht erfolgreich sein. Wer also sein Unternehmen erfolgreich führen will, sollte eine gewisse Entscheidungsfreudigkeit aufweisen. Um Entscheide umzusetzen, braucht es Risikobereitschaft. Schliesslich gibt es selten eine Garantie, dass sich ein Geschäftsmodell erfolgreich umsetzen lässt.

Wichtig scheint, dass man das Risiko erkennt, es mittels verschiedener Analysen abschätzt und so weit möglich minimiert. Dies erleichtert nicht zuletzt die Entscheidungsfindung und die Umsetzung eines Vorhabens.

Gestohlen und geraubt

Ein jeder Erfolg oder Misserfolg beginnt mit einer Geschäftsidee. Dabei handelt es sich selten um eine Innovation. «Innovationen kommen selten vor. Meistens sind es Kopien von bestehenden funktionierenden Geschäftsmodellen oder Produkten», zeigte sich Gastreferent Kurt Schär, Mitinhaber der Flyer Biketec AG aus Huttwil BE, überzeugt. Als das erste Elektrovelo konstruiert worden sei, sei das zwar innovativ gewesen.

Der Erfinder habe aber nicht zwingend innovativ sein wollen. Er habe ein Bedürfnis verspürt, über Mittag zu Hause zu essen. Um die Bergfahrt mit dem Velo zu erleichtern habe er aus einer Autobatterie und einem Scheibenwischermotor eines Lastwagens einen Prototyp gebaut.

Nach Schlechtem suchen

Doch was, wenn man nicht einfach so spontan auf eine Geschäftsidee oder ein neues Produkt stösst? Wie findet sich eine Marktlücke? Wie wird man Unternehmer? «Am besten überlegen Sie sich, was in einer Branche alles Quatsch ist und verbessert werden könnte. Finden Sie etwas Schlechtes, packen Sie es an, und machen Sie etwas daraus», rät Schär. Es sei viel einfacher, eine Geschäftsidee erfolgreich umzusetzen, von der alle glauben, sie sei chancenlos. «Haben Sie damit Erfolg, haben Sie etwas schier Unmögliches geschafft, wenn nicht, lag es nicht an ihren Fähigkeiten, sondern an der schlechten Idee», begründete er.

Marketing ist A und O

Für Schär ist aber klar: Alles steht und fällt mit der Vermarktung. Denn das Produkt oder die Dienstleistung könne noch so gut sein, wenn sie nicht an den Mann oder die Frau gebracht werde, sei der Misserfolg vorprogrammiert. 

Um etwas erfolgreich zu vermarkten, brauche es in erster Linie Kundenverliebtheit. Man müsse wissen, welche Bedürfnisse der Kunde hat, und diese befriedigen. Als Aussenstehender gab Schär der Landwirtschaft einen Rat: «Viele Bauern erinnern mich an alte Fabrikanten, die einfach nur stolz sind, eine Fabrik zu besitzen. Als Bauer sollte man aber nicht  stolz sein, einen Bauernhof zu besitzen, sondern darauf, dass man weiss, was die Kunden wollen.»

Ein Erlebnis bieten

Was die Kunden wollen, weiss die Bauernfamilie Brigitte und Stefan Käser aus Oberflachs. Sie wollen ein Erlebnis auf dem Hof, sie wollen den Kontakt zu der Betriebsleiterfamilie und sie wollen guten Kartoffelsalat essen. Käsers wiederum wollen ihren hofeigenen Wein verkaufen. Auf ihrem Hof bewirten sie Gäste, organisieren einen Weihnachtsmarkt – an dem es unter anderem Kartoffelsalat zu essen gibt – und betreiben Direktvermarktung.

So kommen Gäste auf den Betrieb, welche potenzielle Weinkunden sind. Sie produzieren auch Milch, betreiben Viehzucht und vermarkten erfolgreich Holsteinzuchttiere. Für Käsers gibt es ein Erfolgsrezept für die Vermarktung: In Gegenwart der Kunden wird nicht gejammert.

Work-Life-Balance

Dass unternehmerische Bauern fleissig sein müssen wie Bienchen, ist nicht von der Hand zu weisen. Um in dem oft angespannten Umfeld langfristig bestehen zu können, ist eine angemessene Work-Life-Balance Voraussetzung. Der Freizeit und dem Familienleben ist Beachtung zu schenken. Dabei stellt sich nicht selten die Frage der Rollenteilung. Diesbezüglich gibt es verschiedenste Modelle. Entscheidend ist, dass sich beide Partner wohlfühlen dabei.

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Wer macht die Büroarbeiten für den Hof?

    • Hauptsächlich der Mann:
      51.97%
    • Hauptsächlich die Frau:
      32.28%
    • Beide zusammen:
      4.72%
    • Ist nicht klar geregelt:
      11.02%

    Teilnehmer insgesamt: 254

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?