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Ein duftender Mythos und eine vielseitige Pflanze

Ob als blühender Busch am Wegesrand, als duftender Sirup in der Flasche oder als uralte Heilpflanze: Der Holunder begleitet die Menschen seit Jahrhunderten. Seine Blüten und Beeren sind nicht nur kulinarisch beliebt, sondern auch tief verwurzelt in Volksmedizin, Brauchtum und bäuerlicher Tradition.

ats/pd |

Wenn im späten Frühling der süsse Duft der Holunderblüten in der Luft liegt, ist das nicht nur ein Zeichen für den nahenden Sommer, sondern auch ein Moment, in dem Natur, Brauchtum und Landwirtschaft auf besondere Weise ineinandergreifen.

Der Holunder – genauer gesagt der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) – ist eine der ältesten Kulturpflanzen Europas. Seine Blüten und Beeren dienen nicht nur als wertvolle Nahrungs- und Heilmittel, sondern sind auch tief in der bäuerlichen Mythologie verwurzelt.

Ein Baum mit Geschichte

Der Holunder galt in vielen Kulturen als heiliger Baum. In Mitteleuropa war es Brauch, Holunderbüsche in Hausnähe zu pflanzen – oft direkt beim Misthaufen oder hinter dem Haus –, um Haus und Hof vor Unheil zu schützen. Man glaubte, dass in seinem Innern gute Hausgeister wohnten, und wer ihn fällte, riskierte Unglück.

Noch heute heisst es in ländlichen Gegenden: «Vor dem Holunder sollst du den Hut ziehen.» Besonders in der Alpenregion wurde er mit Frau Holle oder Perchta in Verbindung gebracht – weiblichen Sagengestalten, die über Fruchtbarkeit, Tod und Wiedergeburt wachten.

Blütezeit: Eine besondere Phase

Die Blütezeit des Holunders fällt meist in den Juni. Die zarten, weissen Dolden sind nicht nur äusserst aromatisch, sondern auch ein wertvoller Rohstoff für Sirupe, Gelees und Limonaden. Die Ernte erfolgt traditionell früh am Morgen, wenn die Blüten noch frisch und von Morgentau benetzt sind – ein Moment, der oft mit Ritualen verbunden war.

In früheren Zeiten sammelten Frauen die Blüten an bestimmten Tagen, etwa zur Sommersonnenwende, und trockneten sie für Tees gegen Erkältung, Fieber oder Magenbeschwerden.

Brauchtum und moderne Nutzung

Rund um den Holunder hat sich ein reiches Brauchtum entwickelt. In manchen Regionen wurde der erste Sirup des Jahres bei kleinen Familienfeiern verkostet, teils mit Sprüchen oder Segenssprüchen für Gesundheit und Fruchtbarkeit. Der «Holderbusch», wie der Holunder in manchen Dialekten heisst, ist in der Volksmedizin fest verankert – ebenso in der Küche: Holunderküchlein, also in Teig ausgebackene Blütendolden, sind eine beliebte Spezialität in vielen Regionen.

In der modernen Direktvermarktung ist Holunder ein gutes Beispiel für erfolgreiche Produktveredelung: Aus einer vergleichsweise anspruchslosen Pflanze entstehen hochwertige Produkte, die regionale Identität, Gesundheit und Genuss verbinden.

Holunderblütensirup mit Einkochen – besonders haltbar

Zutaten (für ca. 3–4 Liter Sirup):

  • 40 Holunderblütendolden
  • 2 Bio-Zitronen
  • 2 Liter Wasser
  • 2 kg Zucker
  • 50 g Zitronensäure

Zubereitung:

Holunderblüten sammeln:

Frisch gepflückt (vormittags bei trockenem Wetter), möglichst nicht waschen – nur ausschütteln.

Ansatz herstellen:

Wasser in ein grosses Gefäss geben, Zitronensäure darin auflösen. Zitronen in Scheiben schneiden und mit den Blütendolden in das Wasser geben. Zugedeckt 48 Stunden im Kühlschrank oder an einem kühlen Ort ziehen lassen.

Absieben und aufkochen:

Alles durch ein feines Tuch oder Sieb giessen. Flüssigkeit in einen grossen Topf geben, Zucker hinzufügen und unter Rühren aufkochen. 5–10 Minuten sprudelnd kochen lassen.

Heiss in Gläser oder Flaschen füllen:

Saubere, heiss ausgespülte Flaschen oder Weckgläser bis ca. 2 cm unter den Rand mit dem heissen Sirup füllen und gut verschliessen.

Einkochen:

Gläser/Flaschen in einen grossen Topf mit ca. 80 °C heissem Wasser stellen (Wasser bis zu ¾ der Höhe der Gefässe). 30 Minuten bei ca. 85 °C einkochen (nicht sprudelnd kochen). Danach langsam abkühlen lassen.

Haltbarkeit: Durch das Einkochen ist der Sirup mindestens ein Jahr haltbar – oft sogar länger. Kühl, dunkel und trocken lagern.

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