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Ein grosser Viehzuchtexperte ist gestorben

 

Mitte Oktober nahm eine grosse Trauergemeinde Abschied von Prof. Dr. Niklaus Künzi, der von 1978 bis 2001 an der ETH Zürich die Professur für Züchtungslehre innehatte. Er hatte grosse Verdienste für die Schweizer Tierzucht. Ein Nachruf von Fritz Schmitz-Hsu und Christoph Böbner.

 

Der 1936 geborene Künzi ist mit 9 Geschwistern auf einem kleinen Bergbauernbetrieb in Adelboden BE aufgewachsen. Nach neun Jahren Primarschule machte er die landwirtschaftliche Lehre.

 

Futterverzehr und Milchleistung

 

Nach der Aufnahmeprüfung für die ETH Zürich absolvierte er 1963 das vierjährige Agronomie-Studium sehr erfolgreich und mit besten Praxiskenntnissen. Dieser Werdegang prägte seine berufliche Tätigkeit zeitlebens. Es war ihm stets wichtig, dass seine Forschung direkten Nutzen für die Landwirtschaftsbetriebe bringt.

 

Während seiner Assistenzzeit an der ETH-Zürich erhob er unzählige Daten bei Kühen auf dem Versuchsgut Chamau. In seiner Doktorarbeit, die er 1969 erfolgreich abschloss, widmete er sich der Beziehung zwischen Futterverzehr und Milchleistung bei verschiedenen Rassen. Effizienzfragen also, die auch heute noch von zentraler Bedeutung sind und in Zukunft aufgrund von Klimafragen noch weiter an Bedeutung gewinnen werden.

 

Nach seiner Doktorarbeit verbrachte er ein Jahr am Clay Center in Lincoln Nebraska (USA) bei renommierten Professoren. 1970 kehrte er als Oberassistent an das Institut für Tierzucht der ETH Zürich zurück. Nach dem Hinschied von Prof. Fritz Weber wählte ihn der Bundesrat 1978 zum ausserordentlichen Professor für Züchtungslehre, 1984 zum ordentlichen Professor für das gleiche Lehrgebiet.

 

Generationen ausgebildet

 

Während seiner Zeit als ETH-Professor widmete sich Niklaus Künzi einem sehr breiten Forschungsgebiet im Rahmen der quantitativen Genetik und der Produktionssysteme. Diese erstreckten sich von der Zuchtplanung über die Einführung neuer Zuchtwertschätzungs-Methoden bis hin zur Optimierung von Produktionssystemen bei verschiedenen Tierarten im In- und Ausland. Er war als Autor an über 200 Publikationen beteiligt, davon an über 80 als Erstautor. Als Referent war er sowohl an wissenschaftlichen Tagungen als auch an Züchter-Versammlungen gern gesehen und respektiert. Insgesamt betreute er 49 Doktorarbeiten in seiner Gruppe.

 

Zusammen mit seinem Kollegen Prof. Gerald Stranzinger bildete er eine ganze Generation von Landwirtschaftsstudenten in der Tierzucht und Züchtungslehre aus und betreute unzählige Semester- und Diplomarbeiten. Die Wirkung seiner Lehrtätigkeit kann nicht genügend hoch eingeschätzt werden, haben doch aufgrund seines Wirkens Hunderte von Agronomen die Grundlagen der Tiergenetik erhalten und weitergeben können. Am Institut für Nutztierwissenschaften und später am Departement für Agrarwissenschaften war Niklaus Künzi zuständig für die Versuchsgüter. Er konnte diese zur Ausdehnung seiner Versuchstätigkeit wesentlich erweitern, was im Hinblick auf eine praxisbezogene Forschung äusserst wertvoll war.

 

Viehzucht

 

Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit engagierte sich Niklaus Künzi massgeblich für diverse landwirtschaftlichen Organisationen auf nationaler und internationaler Ebene. So unter anderem als Geschäftsführer der Gesellschaft Schweizer Landwirte - eine Organisation von Agronomen und Landwirtschaftspolitikern, die später aufgelöst wurde - oder als Leiter des Ausschusses für Nachzuchtprüfung des Schweiz. Verbandes für künstliche Besamung SVKB - heute Swissgenetics.

 

Er war massgeblich an der Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Embryotransfer AET beteiligt und amtete über längere Zeit im Vorstand der Schweizerischen Vereinigung für Tierwissenschaften SVT, viele Jahre davon als Präsident. Höhepunkt war dabei die erfolgreiche Organisation der 50. Jahrestagung der Europäischen Vereinigung für Tierwissenschaften (EVT) 1999 in der Schweiz mit ihm als OK-Präsidenten. Für seine breiten Verdienste wurde er im Jahr 2000 zum Ehrenmitglied der SVT ernannt, im gleichen Jahr auch von der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde, sowie zwei Jahre später vom Schweizerischen Verbandes von Ingenieur-Agronomen und Lebensmittel-Ingenieuren (SVIAL).

 

Auf europäischer Ebene engagierte er sich bei der Europäischen Vereinigung für Tierwissenschaften und hatte während mindestens einer Amtsdauer Einsitz in deren Vorstand. Im Namen der Schweizer Tierzucht danken wir Niklaus Künzi für seinen immensen Beitrag zur Weiterentwicklung der Schweizer Tierzucht und drücken gelichzeitig der Trauerfamilie unser tiefes Mitgefühl aus.

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