Suard Jordan Irene erfüllte der Schweiz an der Red-Holstein-Europameisterschaft den Traum von der Titelverteidigung. Die schönste rote Kuh wohnt in Middes FR und holte sich an der EM im Heimatkanton den Heimsieg.
«Am Morgen der EM haben Frédéric und ich gesehen, dass Irene in Form ist», erinnert sich Damien Schrago. Die grösste Sorge sei Mitstreiterin Jordan Doucette gewesen. Als Irene es jedoch geschafft hat, sich in ihrer Kategorie zu behaupten, hatten die Brüder dieselbe Idee im Kopf. Der Gedanke, den EM-Titel zu holen, war bei beiden vorhanden, doch ausgesprochen hat ihn keiner. Trotzdem sei die Überraschung gross gewesen, und die Emotionen hätten verrückt gespielt, als Irene schlussendlich zur neuen EM-Siegerin der Red-Holstein-Kühe erkoren wurde. Noch immer habe er Hühnerhaut, wenn er an den grossen Tag zurückdenke, «wir waren im Paradies»!
Zu Hause bei Irene
Doch wie und wo wohnt die schönste rote Kuh Europas? Natürlich in Freiburg, wie auch ihre Vorgängerin Rustler Pepita von Everdes Holstein, Echarlens. Im 300-Seelen-Dorf Middes im Glanebezirk des Kantons Freiburg ist Irene zu Hause. Vor vier Jahren haben die Brüder Damien und Frédéric Schrago den Betrieb übernommen und im Jahr 2011 in einen neuen grosszügigen Laufstall investiert, welcher Platz für 210 Tiere bietet. Die beiden Brüder bewirtschaften den 67-ha-Betrieb gemeinsam mit ihrem Vater Aloys. Frédéric arbeitet zu 100 Prozent als Mechaniker und sei vor allem am Abend und am Wochenende im Stall anzutreffen, erzählt Damien.
Schragos haben ein Milchkontingent von 550'000kg und produzieren Industriemilch für die Elsa. Neben der Milchproduktion spiele die Viehzucht eine wichtige Rolle, dabei sei das Ziel nicht die perfekte Ausstellungskuh sondern gute Stiermütter zu züchten. Sie gehen gerne an Ausstellungen und haben Freude, vorne dabei zu sein, doch die Ausstellungen seien und bleiben ein Hobby, betont Schrago.
Irene ist explodiert
Irene sei eine «funktionelle Kuh», einfach im Umgang, ruhig, trage schnell und gebe auch gut Embryos. Sie läuft mit der 60-köpfigen Herde mit und bekomme keine Sonderbehandlung. Die 9-jährige Kuh, welche 5 Kälber zur Welt gebracht hat, hat bisher 57000 kg Milch produziert. In der letzten Laktation lag der Schnitt bei 13300kg Milch und Gehalten von 4,73% Fett und 3,39% Eiweiss. Sie habe alles, was man sich für die Zucht wünscht, deshalb sei das Ziel, möglichst viele Töchter aus Irene zu züchten.
Gezüchtet von Pierre Suard
Irene stammt ursprünglich aus dem Stall von Pierre Suard. Die Gebrüder Schrago haben Irene mit drei Jahren, mit dem Hintergedanken Irene als potenzielle Stiermutter einzusetzen, gekauft. Der ausschlaggebende Grund waren ihre guten Papiere. Ihr Grossvater und der Urgrossvater mütterlicherseits sind die Stiere Sayso und Mingo. Der Vater von Irene, Jordan, befindet sich zudem im Besitz von Jean-Louis Schrago, dem Onkel der beiden Brüder. Klein- Irene war damals noch an keiner Ausstellung angetreten. Zwischen der ersten und der zweiten Laktation habe sich Irene komplett verändert, «sie ist explodiert», berichtet Damien fasziniert. Sie sei grösser und breiter geworden und altere sehr gut. Vor der EM habe Irene an neun Ausstellungen teilgenommen, dabei jedes Mal den Schöneutertitel und zweimal den Champion-Titel mit nach Hause gebracht.
Die Ruhe selbst
Wenn Irene heute den Ring betritt, ist sie die Ruhe selbst, niemand würde es der anmutigen Dame geben, dass sie früher vor lauter Sehnsucht nach den Stallgenossinnen lauthals gemuht und selbst das schmackhafteste Heu im Ausstellungsstall verschmäht hat. Nach dem Sieg an der EM seien sie erst mal nach Hause in den Stall gegangen, um zu melken. Danach seien sie gut ausgerüstet wieder nach Freiburg gegangen, hätten hinter Irenes Lager eine kleine Bar eingerichtet und gemeinsam mit dem Schweizer Team gefeiert. Für die Familie Schrago sei es ein Doppelsieg gewesen, nicht nur Irene sondern auch ihr Vater Jordan, welcher wie erwähnt auch im Besitz eines Schragos steht, wurde gewürdigt. Eines ist sicher, der 2.März 2013 ist ein Tag, den kein Schrago jemals vergessen wird.









