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Ein Last-Minute-Deal mit Trump möglich

Bleibt es bei 39 Prozent? Laut Ökonomen hat die Schweiz noch einige Pfeile im Köcher, um US-Präsident Donald Trump von den hohen Importzöllen für Schweizer Waren abzubringen. Doch es gibt unterschiedliche Ansichten, ob ein Last-Minute-Deal überhaupt sinnvoll ist.

Die Zeit drängt. Bereits in zwei Tagen tritt der neue Importzoll von 39 Prozent in Kraft. Der Bundesrat setzt auf Verhandlungen und will Trump mit einem «attraktiveren Angebot» milde stimmen. Er hofft, dass der US-Präsident den enorm hohen Zoll-Satz im allerletzten Moment doch noch senkt.

Welche Argumente die Landesregierung bei den Gesprächen mit der US-Administration ins Feld führt, ist unbekannt. Laut Ökonomen verfügt sie aber über solche.

Technische Möglichkeiten?

Die Bandbreite reicht von weiteren Investitionszusagen, erleichterten Agrarimporten, zusätzlichen Rüstungskäufen bis hin zu einem Verzicht auf die Lex Netflix oder einem Knowhow-Transfer in Sachen Lehrlingswesen. 

Als weitere Ideen geistert eine «technische Handelssaldo-Verkleinerung» herum. So könnte laut diesen Stimmen der US-Exportanteil via ausländische Tochtergesellschaften verkleinert werden.

Medikamente kaum im Fokus

Die Medikamentenpreise, die Trump besonders ein Dorn im Auge sind, dürfen hingegen nicht im Vordergrund stehen. Ein freiwilliges Entgegenkommen der Pharmakonzerne wird zwar von der Ökonomenzunft als Möglichkeit ins Spiel gebracht.

Doch die Materie sei für eine Lösung in so kurzer Zeit zu komplex. Es erscheine als unwahrscheinlich, dass bis zum 7. August in dieser Sache eine Einigung erzielt werde, meint etwa UBS-Experte Maxime Botteron. Dies gelte umso mehr, als der Bundesrat in dieser Frage nur über einen begrenzten Handlungsspielraum verfüge.

«Kreative Ansätze»

Die Erfolgschancen eines Last-Minute-Deals werden von den Experten unterschiedlich beurteilt. Hans Gersbach, Co-Direktor der Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF), zählt zu den Optimisten. «Wir könnten Trump anbieten, unseren Überschuss im Warenverkehr gegenüber den USA während seiner Amtszeit im Vergleich zu 2024 um einen bestimmten Prozentsatz zu senken – ohne dabei unser bewährtes, exportorientiertes Wirtschaftsmodell zu gefährden. Das ist nicht einfach, aber durchaus machbar», meint er.

Denn der Handelsüberschuss im Warenverkehr werde ohnehin zurückgehen – bedingt durch Zölle, die sicher kommen werden und stagnierende oder sogar sinkende Pharmapreise in den USA und Produktionsverlagerungen in der Pharmaindustrie. Zudem gebe es weitere Stellschrauben. «Dann braucht es noch ein paar kreative Ansätze», so Gersbach, betont aber zugleich: «Es handelt sich dabei natürlich um eine absolute Notlösung, weil wirtschaftliche Vernunft offenbar nicht mehr durchdringt.» Der Schutz der Exportindustrie habe oberste Priorität.

Kurzarbeit sollte helfen

Deutlich pessimistischer ist Claude Maurer von BAK Economics: Er warnt vor einem «vorschnellen Last-Minute-Deal». Dieser könnte teuer werden, befürchtet er. Und er zweifelt auch daran, dass eine solche Einigung lange Bestand hätte: «Wenn ein politischer Akteur wie Donald Trump die Schweiz im Visier hat, findet er früher oder später einen neuen Vorwand.»

Er rät dem Bundesrat, Trump zwar in gewissen Bereichen entgegenzukommen, der wirtschaftspolitischen Linie aber grundsätzlich treu zu bleiben. Und man solle sich auch nichts vormachen: Als kleines, offenes Land sei die Schweiz der internationalen Machtpolitik ausgesetzt. Dagegen gebe es «Stabilisatoren» wie die Kurzarbeit.

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