/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Ein Leben neben der «Glungge»

Christian Zufferey |

 

Matthias und Fanny Rediger wollen den Mythos «Glunggehof» aufleben lassen. Hier spielte der Film «Ueli der Knecht».

 

 Über die Festtage und den Jahreswechsel publizieren wir spannende Berichte der vergangenen Monate.Dieser Artikel erschien erstmals am 4. Juli 2021.

 

Der Hof heisst eigentlich Hohweid, der Weiler Brechershäusern, er gehört zum Dorf Rüedisbach und ist Teil der Gemeinde Wynigen. Bekanntheit erlangt hat der Glunggehof wegen den Filmklassikern «Uli, der Knecht» und «Uli, der Pächter».

 

«Unser Stöckli war als Wohnhaus des Glungge-Besitzers Joggeli Teil des Films wo der Vorbesitzer des Hohweidhofs jetzt sein Wohnrecht nutzt», sagt Fanny Rediger, die zusammen mit ihrem Ehemann Matthias den Betrieb neben der Glungge seit vier Jahren besitzt.

 

Ein Beizli

 

Zusammen mit ihrem Nachbarn, dem Glungge-Besitzer, und den Familien, die mit Redigers hierhergezogen sind, will das junge Ehepaar Rediger den Mythos des legendären Glunggehofs nun wiederaufleben lassen. Zumal es immer noch viele Leute gebe, die den Drehort des Klassikers besuchen kämen und sogar durch die Fenster bewohnter Häuser schauen würden in der Meinung, es gebe da ein Museum.

 

Anstelle eines Museums haben die Nachbarn zusammen mit  anderen Bewohnern von Brechershäusern bereits eine Art Selbstbedienungsbeizli eröffnet, das Glungge-Beizli. Ein kleiner Hofladen, der neben der «Wirtschaft» entstehen soll, und in dem auch Redigers ihr Natura Beef zum Verkauf anbieten wollen, befindet sich noch im Aufbau.

 

«Wir sind beide neben Bauernhöfen aufgewachsen, und es waren auf beiden Seiten unsere Grosseltern, die die Freude an der Landwirtschaft in unsere Herzen pflanzten», sagt Matthias Rediger. Seine Frau erzählt weiter: «Kennengelernt haben wir uns im Musikgymnasium.» Doch die beiden waren sich darin einig, dass Musik Freude bereitet, wenn man für sich selbst musiziert. «Ich singe immer noch gern – an Hochzeiten oder unter der Dusche. Mit den Händen zu arbeiten und Resultate zu sehen, bereitet aber noch mehr Freude», sagt Fanny Rediger.

 

 

Ein Glücksfall

 

Sie wechselte an die Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (Hafl), er studierte Agronomie an der ETH in Zürich. Zusammen arbeiteten sie  jahrelang als Betriebshelfer. Während sie praktische Erfahrungen auf einer Vielzahl von Bauernhöfen sammelten und dabei sowohl die Stärken als auch Schwächen verschiedener Bewirtschaftungsformen kennenlernten, blieben sie stets auf der Suche nach einem eigenen Betrieb.

 

Es hätte überall in der Schweiz sein können – bis sie von Freunden darauf aufmerksam gemacht wurden, dass der Vorbesitzer des Hohweidhofes Nachfolger suche, denen er seinen Betrieb als Ganzes verkaufen könne. «Wir empfanden es als Glücksfall, hier einen solchen Betrieb gefunden zu haben, zumal wir beide aus der Nähe, vom Berner Aaretal, kommen», meint Fanny Rediger, inzwischen Mutter ihres 1½-jährigen Sohnes Aaron.

 

Betriebsberater

 

Fünf weitere teilweise seit langer Zeit befreundete Familien sind mit ihnen nach Brechershäusern gezogen. «Ohne ihre Unterstützung wäre es uns nicht möglich gewesen, diesen Betrieb zu übernehmen, zumal mein Mann in einem Teilpensum noch als Betriebsberater am Inforama in Zollikofen und Ins tätig ist», so Fanny Rediger. Einer hilft etwa im Stalldienst, wofür er  einen Stundenlohn bekommt, andere helfen im Glungge-Beizli und beim Aufbau des Hofladens mit. Einmal pro Monat gibt es gemeinsame Arbeitseinsätze auf dem Feld. Vor allem helfe man sich gegenseitig im Alltag, etwa mit gegenseitigem Kinderhüten.

 

«Wir arbeiten mit viel Leidenschaft zusammen, haben investiert, umgebaut und verschönert, und dürfen uns heute gemeinsam freuen über eine eigene Ruheoase und unser kleines Paradies», schwärmt Fanny Rediger. Ein Paradies mit 18 Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche und sieben Hektaren Wald. Einen Teil davon bewirtschaften Redigers mit 25 Mutterkühen, überwiegend Tiroler, den anderen Teil nutzen sie als Ackerflächen für den Anbau von Urdinkel, Speisehafer oder Silomais.

Kommentare (4)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Thommen Hans-Peter | 04.07.2021
    Braucht es einen Ing agr ETH und einen Ing agr HTL um 25 Mutterkühe zu halten?
    • Fritz Marti | 05.07.2021
      Ein Berater der auch mal dreckige Hände hat, ist mir lieber als ein Bürogummi der höchstens einige Praktikas hinter sich hat.
    • Stouni54 | 05.07.2021
      JaJa
    • Mark Fisher | 06.07.2021
      An H. - P. Thommen: Das ist wohl die Folge der Überakademisierung der gesamten Wirtschaft. Früher hatte ein Jungbauer seinen Beruf vom Vater und später an einer Landwirtschaftlichen Schule gelernt. Doch mit all den 1001 behördlichen Bestimmungen für die Landwirtschaft und dem technologischen IT-Einzug genügt das Praktische vermutlich nicht mehr. Eine Berufslehre gilt heutzutage nichts mehr, dabei hatte gerade das duale System in der Schweiz das Land vorangebracht.

Das Wetter heute in

Umfrage

Geht Ihr auf die Jagd?

  • Ja:
    52.92%
  • Nein, habe keine Ausbildung/Berechtigung:
    44.29%
  • Früher ja, jetzt nicht mehr:
    0%
  • Noch nicht, will Ausbildung machen:
    2.79%

Teilnehmer insgesamt: 359

Zur Aktuellen Umfrage

Bekanntschaften

Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?