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Ein nachhaltiges Produkt für die Landwirtschaft 

Das Interesse an Pflanzenkohle wächst, und in Cès TI, einer schweizerischen Gemeinschaft in den Bergen des Leventinatals, zeigt sie ihr Potenzial in der Landwirtschaft.

Sophie Blonk |

Pflanzenkohle, auch als Terra Preta bekannt, hat als altbekannter Bodenverbesserer seine Wurzeln in den tropischen Amazonasregionen. Die Kohlenstoffisierung ist ein Prozess, bei dem organisches Material unter Ausschluss von Sauerstoff thermisch abgebaut wird. Dieser Prozess kann durch Pyrolyse oder Vergasung bei Temperaturen zwischen 400°C und 1’000°C erfolgen.

Insbesondere die Pyrolyse ist die bevorzugte Methode zur Herstellung von Pflanzenkohle. Samuel Unterhofer, Mitglied des Vorstands des Vereins Gemeinschaft Cès (CdC) erklärt: «Die Kohlenstoffisierung ist ein entscheidender Prozess für die Nachhaltigkeit, da sie dazu beiträgt, Kohlendioxid (CO2) dauerhaft zu speichern und somit zur Dekarbonisierung beiträgt.»

Pflanzenkohle in der Landwirtschaft

Eine der Hauptanwendungen von Pflanzenkohle liegt in der Landwirtschaft, wo sie als leistungsstarker Bodenverbesserer wirkt. Samuel Unterhofer betont: «Pflanzenkohle erhöht den Kohlenstoffgehalt im Boden und verbessert so seine Fruchtbarkeit. Darüber hinaus fördert ihre hohe Porosität die Wasserrückhaltung, die mikrobiologische Aktivität und die physische Struktur des Bodens.»

Die Herstellung von Pflanzenkohle kann durch traditionelle Methoden wie die Herstellung von Holzkohle oder durch modernere Techniken wie die Kon-Tiki-Methode erfolgen. Holzkohleherstellung dauert Wochen, um die gewünschte Kohle zu erhalten, während die Kon-Tiki-Methode schneller ist, aber eine ständige Temperaturüberwachung erfordert. «Beide Methoden haben einzigartige Vorteile. Holzkohle liefert hochwertige Kohle, erfordert jedoch mehr Ressourcen. Kon-Tiki ist schneller, erfordert aber eine sorgfältige Überwachung», so Unterhofer.

Das Video unten zeigt das Schema einer Pyrolyse auf: 

Umweltvorteile von Pflanzenkohle

Die Verwendung von Pflanzenkohle im Boden bietet erhebliche Umweltvorteile. Samuel Unterhofer listet einige davon auf: «Pflanzenkohle trägt zur Dekarbonisierung bei, bindet und immobilisiert Schwermetalle, synthetische organische Verbindungen und Düngemittel. Darüber hinaus erhöht sie die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen für Pflanzen.» Diese Vorteile machten Pflanzenkohle zu einem leistungsstarken Verbündeten im Kampf gegen Umweltverschmutzung.

In Cès hat die lokal produzierte Pflanzenkohle viele Anwendungen. Sie wird für die Kompostierung von geschnittenen Baumzweigen während eines Landschaftsprojekts verwendet, aber auch für separate Urin- und Kotkomposttoiletten. «Pflanzenkohle fördert die Vermehrung von Mikroorganismen, die für den Abbau verantwortlich sind, und trägt zur Stabilisierung des Urins bei, was den Kompostierungsprozess verbessert», erklärt Unterhofer

Zukünftige Projekte und Herausforderungen

Im Ort Cès blickt man mit Begeisterung in die Zukunft. «Wir prüfen die Möglichkeit, Pflanzenkohle in einer örtlichen Grauwasserklärungsanlage zu verwenden, um neue Massstäbe in Bezug auf Umweltschutz zu setzen», freut sich Unterhofer.  Es gibt jedoch Herausforderungen zu bewältigen, wie die Notwendigkeit, die Zustimmung der kantonalen Behörden für solche Projekte zu erhalten. Die Gemeinschaft von Cès zeigt, wie Pflanzenkohle ein Schlüsselelement bei der Förderung von Umwelt- und Landwirtschaftsnachhaltigkeit sein kann.

Ces ist ein ehemals verlassenes Bergdorf auf einer Hochebene im Nordtessin (1450 m.ü.M.) und gehört zusammen mit vier anderen «montis» (Maiensässe) zum Ortsteil Chironico der Gemeinde Faido im Valle Leventina.

Kommentare (2)

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  • Bruno Kipf | 15.11.2023
    Nur nicht aktivierte PfK entzieht Nährstoffe darum wird IMMER nur AKTIVIERTE (mit Nährstoffen aufgeladene PfK).
    Schwermetalle sind im Ausgangsmaterial enthalten. Dafür gibt es Grenzwerte und bei normalem Holz sind diese nicht das Problem zumal PfK je nach Studie mehrere hundert Jahre stabil bleiben PAK sind schon eher das Problem bei der Herstellung via Kontiki, da hier immer wieder neues Holz hinzu gegen werden. Bei der Fass-Methode habe ich bei 3 Proben sowohl Schwermetalle wie auch PAK's deutlich eingehalten
  • Kollege | 14.11.2023
    Es allerdings Studien, welche weniger euphorisch sind. PfK bindet Nährstoffe und entzieht sie den Pflanzen bis die PfK gesättigt ist. Zudem entsteht ein sog. Limingeffekt, der PH steigt.
    Übrigens werden die gebunden Schwermetalle beim Abbau der PfK wieder freigesetzt.
    Das Wasserhaltevermögen ist wohl am wichtigsten zu werten.
    Gem. Studien verbessert die PfK die Bodenfruchtbarkeit vor allem von schlechten Tropenböden.
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