So viel Schlaf wie möglich und nur so viel Bewegung wie unbedingt nötig: Der permanente Müssiggang macht die Faultiere zwar zu Meistern des Energiesparens – beschert ihnen aber gleichzeitig auch Probleme.
Schlafen, fressen, weiterschlafen – 16 bis 20 Stunden pro Tag hängen Faultiere dösend im Baum ab, wie aus einer Mitteilung des Zoo Zürich vom Mittwoch hervorgeht. Wenn sich die Tiere mit dem dauermüden Blick überhaupt bewegen, dann höchstens im Zeitlupentempo – mehr als 40 Meter pro Tag bewegen sich die Tiere kaum je, und das mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 0,5 Kilometer pro Stunde.
Auch für die Regulierung der Körpertemperatur wenden die in Zentral- und Südamerika heimischen Tiere nur ein Minimum an Energie auf – stattdessen passen sie ihre Körpertemperatur an die Umgebungstemperatur an. Soziale Kontakte zu Artgenossen reduzieren Faultiere ebenfalls auf ein absolutes Minimum – nämlich auf die Fortpflanzung.
Ungepflegtes Fell als wandelndes Ökosystem
Körperhygiene, wie etwa Fellreinigung, wird ebenfalls nur auf Sparflamme betrieben. Davon wiederum profitieren zahlreiche Algen, Pilze und Bakterien, denen die Faultiere als Lebensraum dienen.
All diese «Energiesparmassnahmen» machen das Faultier zum Säugetier mit dem tiefsten Energieumsatz, wenn man von Arten absieht, die Winterschlaf halten.
Der träge Lebenswandel hat jedoch auch seine Schattenseiten: Faultiere sind leichte Beute für Raubtiere – sofern diese sie entdecken. In ihrer Heimat stehen sie auf dem Speisezettel von Jaguar, Puma, Ozelot und dem grossen Raubvogel Harpyie.
Die Faultiere im Zoo Zürich gehören zu den Zweifinger-Faultieren. Diese sind, was Nahrung angeht, etwas weniger wählerisch als die verwandten Dreifinger-Faultiere. Zweifinger-Faultiere fressen nicht nur Blätter, sondern auch Früchte, Blüten und Knospen.


