Paul Caduff richtet den Jungzüchter-Wettbewerb und die Jungkühe an der Bruna am 8. April auf dem Stierenmarktareal in Zug.
«Schweizer Bauer»: Die Bruna gilt seit den 80er-Jahren als Schweizer Meisterschaft und Mutter aller Braunvieh-Eliteschauen. Wie sehen Sie diese Ausstellung?
Paul Caduff: Für mich kann man die Bruna mit den Olympischen Spielen vergleichen. Sie findet nur alle vier Jahre statt und ist eine Ausstellung mit Tradition. Mit der Bruna kann sich jeder Braunviehzüchter identifizieren. So ist eine Teilnahme für jeden von grosser Bedeutung. Für mich persönlich geht mit dem Richten an der Bruna 2017 ein Traum in Erfüllung.
Welcher Bruna-Champion ist Ihnen am besten in Erinnerung geblieben?
Starbuck Sarina, eine Kuh, die mich damals als jungen Schüler fasziniert hat.
Welchen Einfluss hat das neue ASR-Reglement auf Ihre Arbeit als Richter?
Keinen. Als Richter arbeite ich nach den Vorgaben des Zuchtziels.
Welche Qualität erwarten Sie im Vergleich zur letzten Bruna vor fast fünf Jahren?
Wenn man die Braunviehzucht in den letzten Jahren ein wenig verfolgt hat, kann man erwarten, dass die Qualität nochmals höher sein wird. Obwohl schon an der Bruna 2012 die Qualität auf einem sehr hohen Level war, erwarte ich, dass in den einzelnen Kategorien die Kühe noch enger zusammengerückt sein werden und nur kleine Unterschiede über Sieg oder Niederlage entscheiden werden.
Worauf legen Sie persönlich viel Wert beim Richten?
Überall, wo ein Wettkampf stattfindet, kommen Emotionen hoch. So wird es auch an der Bruna 2017 sein. Ich persönlich hoffe auf einen gesunden und vor allem fairen Wettkampf. So, dass ich der Kuh, die dem Zuchtziel am nächsten kommt, den Champion-Titel verleihen kann.
Worin besteht der Unterschied zwischen der Tätigkeit eines LBE-Experten und der eines Verbandsexperten?
Der LBE-Experte beschreibt Kühe im Detail. Dazu werden fünf Merkmale gemessen und allfällige Fehler erfasst. Der Richter sucht in erster Linie die Stärken einer Kuh und vergleicht diese mit den Konkurrentinnen. Auch schaut er die Kuh im Detail an, kann jedoch auch Merkmale wie Milchcharakter und Gesamteindruck miteinbeziehen. LBE- wie Verbandsexperten sind verpflichtet, die Arbeit nach den Vorgaben des Zuchtziels zu erledigen.
Zur Person
Alter: 32 Jahre
Herkunft: Morissen GR
Betrieb: 45 ha, 40 GVE, davon 25 Kühe
Milchverarbeitung: Industriemilch 150000kg an die Mooh
Hobbys: nebst der Braunviehzucht Singen, Skifahren, Wandern.
*Der Autor arbeitet bei Braunvieh Schweiz.


