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Ein Weckruf an die Welt

Erstmals nach 14 Jahren haben Experten wieder einen globalen Öko-Check der Erde erstellt. Wie schlimm steht es um die Artenvielfalt? Ist eine Trendwende in Sicht? An den Kernaussagen des Reports wollen sie nun noch mit Regierungsvertretern feilen.

 

Erstmals nach 14 Jahren haben Experten wieder einen globalen Öko-Check der Erde erstellt. Wie schlimm steht es um die Artenvielfalt? Ist eine Trendwende in Sicht? An den Kernaussagen des Reports wollen sie nun noch mit Regierungsvertretern feilen.

Inventur der Natur: Am Montag startet in Paris eine Konferenz zum neuen Zustandsbericht über die weltweite Artenvielfalt. Drei Jahre lang haben über 150 Experten aus 50 Ländern das vorhandene Wissen zusammengetragen und analysiert.

Nun werden sie zusammen mit rund 100 Regierungsvertretern eine Woche lang an einem Papier mit den Kernaussagen ihres Reports feilen, das dann als Handlungsgrundlage etwa für Politikerinnen und Politiker dienen soll. Am 6. Mai will der Weltbiodiversitätsrat IPBES diese Zusammenfassung veröffentlichen. Beteiligte Forschende hoffen, dem Artenschutz neuen Aufwind zu geben und einen Wandel Richtung nachhaltige Entwicklung anstossen zu können.

Klimawandel, intensive Landwirtschaft, Verschmutzung, Überfischung, Wilderei und die Zerstörung natürlicher Lebensräume - die Ursachen sind bekannt. Wie schlimm es um die Artenvielfalt der Welt steht, hatte zuletzt 2005 das «Millennium Ecosystem Assessment» gezeigt: Die Ökosysteme seien in den davorliegenden 50 Jahren grösseren Belastungen ausgesetzt gewesen als je zuvor. Und eine Umkehr sei dringend nötig.

Gesamtsicht auf die Artenvielfalt

Nun legt der IPBES-Bericht nach. Dieser führt die Ergebnisse aus vier Berichten über den Zustand der Artenvielfalt von vier grossen Weltregionen zusammen, die im vergangenen Jahr veröffentlicht wurden, wie Experten an einem Medienanlass der Schweizer Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT) am Donnerstag in Bern erklärten.

Wie Markus Fischer von der Uni Bern, Mitglied des IPBES-Expertenrats, sagte, geht es in dem Bericht um die Fragen: Welche Artenvielfalt existiert? Was hat der Mensch davon? Welche menschlichen Aktivitäten und Entscheidungen betreffen diese Vielfalt? Und: Welche Handlungsoptionen gibt es für die Zukunft?

Eine Besonderheit des Berichts sei, dass er nicht nur wissenschaftliches, sondern auch indigenes und lokales Wissen zusammenführe, betonte Fischer. So schreiben die Autorinnen und Autoren von «Leistungen der Natur für die Menschen und ihre Lebensqualität», um den Wert der Artenvielfalt für den Mensch zu unterstreichen.

Diese Formulierung vereint das relativ abstrakte wissenschaftliche Konzept der «Ökosystemleistungen», wie Regulierung von Luft- und Bodenqualität oder auch Bestäubung, von denen der Mensch profitiert, mit dem indigen verankerten Begriff vom «Geschenk der Natur an die Menschen».

Die Natur in der Krise

Die Problematik des Biodiversitätsverlusts sei der Öffentlichkeit viel weniger bewusst als die des Klimawandels, erklärte José Romero vom Bundesamt für Umwelt, der zur Schweizer Delegation für die Konferenz in Paris zählt. Die negativen Konsequenzen für den Menschen seien weniger gut erkennbar. Dabei kann der verheerende Niedergang der Natur als mindestens ebenso grosse, wenn nicht grössere Krise gelten als der Klimawandel.

Nachdem in den vergangenen Tagen Informationen aus dem Entwurf des Berichts durchgesickert waren, ist klar, dass es mit der Artenvielfalt nach wie vor dramatisch bergab geht. Und dies, obwohl sich die Staatengemeinschaft im Rahmen der Konferenz der Biodiversitätskonvention (CBD) bereits 2010 strategische Ziele bis 2020 gesteckt hatte: Die «Aichi Biodiversity Targets» sehen etwa vor, dass bis 2020 die Verlustrate an natürlichen Lebensräumen mindestens halbiert, die Überfischung der Weltmeere gestoppt sowie 17 Prozent der Landfläche und 10 Prozent der Meere unter Schutz gestellt werden.

Der IPBES-Bericht komme genau zum richtigen Zeitpunkt, hiess es an dem Medienanlass in Bern, denn die Diskussion über die Aichi-Ziele nach 2020 sei im Gange. Diese sollen 2020 im chinesischen Kunming verhandelt und verabschiedet werden.

Wie die Welt in Zukunft aussehen könnte, stellen die IPBES-Autorinnen und -Autoren in sechs Szenarien dar, etwa unter der Annahme, dass die Menschheit weiter macht wie bisher oder lernt, global oder regional nachhaltig zu wirtschaften. Das ist einer der Bereiche, an dem auch die Sozialwissenschaft gefragt ist.

Oft wird der Weltbiodiversitätsrat mit dem Weltklimarat IPCC verglichen, der Wissen zum Stand und den möglichen Folgen des Klimawandels bereitstellt.

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