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Eine Heizung und Wasser sind das Minimum

Warum gehen Älpler auf die Alp? Ihre Motivation ist vielfältig. Geld spielt in den meisten Fällen jedoch keine Rolle. Wichtiger ist die Infrastruktur.

susanne meier |

 

 

Warum gehen Älpler auf die Alp? Ihre Motivation ist vielfältig. Geld spielt in den meisten Fällen jedoch keine Rolle. Wichtiger ist die Infrastruktur.

Geld regiert die Welt? Stimmt nur bedingt, denn insbesondere Älplern ist das Erlebnis z’Alp wichtiger als der Lohn. Das hat Chiara Calabrese vergangenen Sommer herausgefunden. Im Rahmen ihrer Studie, die von der Stiftung für Alpine Forschung finanziert wurde und die Teil von AlpFutur ist, befragte die Forscherin von Agroscope ART 120 Älpler zu ihrer Motivation und besuchte zahlreiche Alpen in den Kantonen Bern, Graubünden und Tessin.

Luxus ist nicht gefragt

«Am wichtigsten ist dem Alppersonal die Infrastruktur», bilanziert sie ihre Ergebnisse, «Alpen ohne Heizung, fliessendes Wasser und Kochmöglichkeit werden es schwer haben, Personal zu finden.» Und solche Alpbetriebe gebe es tatsächlich, weiss Calabrese. Dabei würden Sanierungen ja in der Regel mit Infrastrukturbeiträgen unterstützt. Allzu viel Luxus wünscht das Alppersonal denn aber auch wieder nicht, schliesslich soll eine Alp ein traditionelles Bild vermitteln.

Vertrauen ist wichtig

«Es legt auch nicht jeder der Älpler, die ich befragt habe, gleich viel Wert auf den Komfort», führt Calabrese weiter aus. Das hängt damit zusammen, dass jeder eine andere Motivation hat, einen Sommer lang zu käsen oder Vieh zu hüten. Aussteiger, die von vornherein wissen, dass  sie das nur eine Saison lang machen wollen, stellen weniger hohe Ansprüche an die Einrichtung. Erfahrenes Personal, das seit vielen Jahren z’Alp geht, verlangt hingegen eher ein Mindestmass an Komfort – und auch an Vertrauen vonseiten der Alpbesitzer. «Wer zehn Jahre Alperfahrung hat, will keine Besserwisserei», formuliert es die Forscherin. Das klinge zwar hart, doch gebe es Tierbesitzer, die die Kontrolle nicht abgeben könnten. Und diese würden Gefahr laufen, im nächsten Sommer neues Personal suchen zu müssen. Gute Älpler finden immer eine neue Stelle.

Organisation muss ein

Ein Zuviel an «Dreinreden» kommt nicht gut an. Ebenso problematisch ist es aber, wenn der oder die Besitzer sich gar nicht um ihre Alp kümmern. Dann nämlich steigt laut Studie die Belastung des Alpteams. Calabrese: «Wo der Arbeitgeber selber vor Ort ist, sind die Alpen in der Regel besser organisiert.»

Bei der hohen Arbeitsbelastung, die von vielen der Befragten denn auch eher negativ eingeschätzt wurde,  treten Spannungen im Team auf, die die Zufriedenheit sinken lassen. Je eher jemand da ist, der die Fäden in der Hand hält, desto eher lassen sich Konflikte vermeiden. Aber auch wenn der Alpbesitzer nicht selber anwesend ist, kann er viel zum Gelingen der Alpsaison beitragen, wie Calabrese weiss: «Meist sind es kleine Gesten, die die Stimmung heben, etwa, wenn der Inhaber bei einem Besuch auch gleich Esswaren mitbringt.»

Ausländer willkommen

Führen auch Uneinigkeit über Dinge des Alltags oft zu Streit, bergen kulturelle Hintergründe kein Konfliktpotenzial. 52 Prozent der befragten Älpler stammten aus dem Ausland, doch wurde dies kaum als problematisch beachtet. Die viele Arbeit, wenn sie denn rundläuft, schweisst die Kulturen zusammen.

Alpfutur

Die Alpwirtschaft hat Zukunft, auch wenn die Nutzung der Alpweiden zurückgeht. Dies zeigen Umfragen bei Landwirten, Älplern und Konsumenten sowie weitere Ergebnisse des Forschungsprogramms AlpFutur, das von der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL und der Forschungsanstalt Agroscope  ART geleitet wird.
Doch aller Wertschätzung zum Trotz ist seit vielen Jahren ein schleichender Rückgang der Alpwirtschaft zu beobachten, der sich in Zukunft fortsetzen könnte.

Damit das nicht passiert, haben die Forscher beider Forschungsanstalten und 15 weitere Partnerinstitutionen nach Möglichkeiten gesucht, um die Situation der Alpbetriebe zu verbessern. Nach  ihren Erkenntnissen liessen sich zum Beispiel das Marketing von Alpprodukten und die Wertschätzung und Entlöhnung des Alppersonals verbessern. Denn gute und zufriedene  Älpler sind ein Schlüsselfaktor.

Doch um das Personal halten zu können, braucht es bessere Jobangebote in den Wintermonaten. Noch bis 2013 wollen die AlpFutur-Forscher nun einen Katalog an Empfehlungen für Politik und Praxis erarbeiten. mgt
www.alpfutur.ch

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