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Eine Laune der Natur?

 

Ein weisses Kalb von Eltern, die beide Simmentalertiere sind. Ging da alles mit rechten Dingen zu und her? Von dem KB-Stier Chlaus sind bisher 400 Nachkommen gezählt, bisher alle ohne Farbauffälligkeiten.

 

Fritz und sein Sohn David Germann aus Adelboden BE staunten nicht schlecht. Als ihre Kuh Sina am 3. November zum vierten Mal kalbte, war die Freude gross: ein Kuhkalb, bereits das dritte von Unic Sina. Doch bei allem Hinsehen war kein einziges rotes Haar auszumachen. Deshalb trägt Schneeweisschen seither den Namen Snow-Girl.

 

Kein Albino-Kalb

 

«Nein, es ist eindeutig kein Albino-Kalb. Wir haben sofort eine Haarprobe untersuchen lassen. Die Abstammung stimmt, es ist ein reines Simmentalkalb», erklärt die Bäuerin Susanna Germann. Aus dieser Kuhfamilie, die schon seit Generationen in Germanns Betrieb steht, habe es noch nie Auffälligkeiten dieser Art gegeben. Der Bestandestierarzt vermutete eine Genmutation, quasi eine Laune der Natur. Germanns wissen, dass es vor Jahren in Unterlangenegg ob Thun eine weisse Simmentalkuh gegeben habe, die auch wieder weisse Nachkommen gehabt habe. Ein Kuhkalb habe jedoch kein richtiges Euter ausgebildet.

 

Keine Auffälligkeiten

 

Vater ist der Alex-Aron-Sohn Chlaus, der bei der Besamungsorganisation Select Star SA im Angebot ist. Ein Blick in die Ahnentafel zeigt, dass Snow-Girl mehrfach auf Fleuron Adelboden, Kanis und Condor zurückgeht.
Nein, in der Abstammung seien keine Auffälligkeiten zu finden, auch vom mittlerweile gut vierjährigen Chlaus seien keine derartigen Farbvariationen bei seinen 400 Nachkommen bekannt, betont Urs Wichser, Sire-Analyst bei Select Star SA. «Ich gehe von einer einmaligen Genmutation aus.»

 

Untersuchung läuft

 

Klar, dass Snow-Girl auch die Wissenschaft interessiert. Franz Seefried, Geneticist von Qualitas AG in Zug, hat vom Kalb und den Eltern Blutproben nehmen lassen, die nun an der Vetsuisse-Fakultät in Bern untersucht werden. Auch er macht eine Genmutation für die Farbvariante verantwortlich. «Die weisse Farbmutation ist in der Literatur gut beschrieben, stellt also grundsätzlich nichts Unbekanntes dar», so Seefried. Man kenne weisse Mäuse und Katzen. Letztere hätten im reinerbigen Zustand oft weitere Schäden, seien oft taub. Von der Untersuchung erwarte er Hinweise für die Grundlagenforschung und damit für die Praxis.
Ob Snow-Girl die weisse Farbe weitergibt, könne man erst herausfinden, wenn auf dem Eierstock Eibläschen gebildet werden. Dann müsste man möglichst viele Nachkommen produzieren, sprich Embryotransfer machen. Bei einem Stierkalb wäre das etwas einfacher.

 

Auch bei anderen Rassen

 

Auch beim Braunvieh habe es eine weisse Kuh gegeben, und die bekannte Holsteinkuh Gambler hatte eine aussergewöhnliche Färbung. Diese habe sie jedoch an keine ihrer zahlreichen Nachkommen weitergegeben. Ob dies von der Mutter oder von Vater komme, könne man nicht sagen. «Jedes Tier kann Mutationen bilden, nur sind nicht alle sichtbar», so Seefried.

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