Was bei den Kühen gang und gäbe ist, kommt auch bei den Kälbern: eine Mischration. Allerdings enthält das Mash keine Silage, sondern Heu, Luzerne und Aufzuchtfutter. Die konstante Qualität fördert die Entwicklung.
Peter Sahli aus Murzelen BE hat seine Aufzuchtkälber schnell gefüttert. Die Krippe mit Mash füllen – fertig. Kein Aufzuchtfutter, kein Heu, keine Mineralstoffe gibt der Bauer separat. Alles ist in der fertigen Mischung, eben dem Kälbermash, enthalten. «Das macht die Arbeit viel einfacher», betont der Milchviehhalter, der den Kälbern die Mischung ab dem ersten Lebenstag anbietet. «Zudem können auch andere Familienmitglieder füttern, ohne dass Fehler passieren.» Und Fehler möchte Sahli unbedingt vermeiden. Denn in den ersten sechs Lebensmonaten müssen Kälber ihr Wachstumspotenzial ausnutzen können – besonders, wenn sie wie bei Sahli dereinst als Kuh rund 10000kg Milch pro Laktation geben sollen.
Mit Heu vom Betrieb
Das Kälbermash mischt Sahli selber, nach einer Rezeptur der UFA. Es besteht aus 20 bis 25 Prozent Belüftungsheu, 10 bis 20 Prozent Luzerne, 50 bis 60 Prozent Aufzuchtfutter und 5 bis 6 Prozent eines Melasseprodukts. «Das Aufzuchtfutter, UFA 118F , haben wir speziell für die Mischung entwickelt», ergänzt Martin Ruchti, Fütterungsberater bei der UFA, «es enthält Hefen und Kräuter, Zusätze zur Stärkung der Lunge und zur Vorbeugung von Durchfall.»
Die Fachleute der Firma haben über zwei Jahre an der Rezeptur des Mash gepröbelt, zusammen mit Bauern wie Sahli, der als einer der Testbetriebe an der Entwicklung beteiligt war. Seit August bietet die UFA Komponenten und Anleitung zur Herstellung des Mash an. «Der Bauer bezieht bei uns Aufzuchtfutter und Molablend, das ist das Melasseprodukt, das zur Schmackhaftigkeit beiträgt», sagt Ruchti. «Da er selber mischt und eigenes Grundfutter einsetzen kann, spart er Geld.»
Die Komponenten
Belüftungsheu 20 bis 25%
Luzerne 10 bis 20%
Aufzuchtfutter 50 bis 60%
Spezialmelasse 5 bis 6%
Ruchti wie auch Sahli betonen aber, dass nicht in erster Linie die Kosten der grosse Vorteil der Kälbermischung sind. Vielmehr seien es die Qualität, die Handhabung und die positiven Effekte auf die Entwicklung der Tiere. «Das Mash hat stets dieselbe Qualität, sofern ich gutes Grundfutter verwende», meint Sahli. «Ich mische es alle vier bis sechs Wochen, so lange ist es auch im Sommer problemlos haltbar, dank dem Trockensubstanzgehalt von etwa 85 Prozent wird es weder grau noch stinkig. Einzig der Geschmack verflüchtigt sich nach langer Lagerung etwas.» Auch zu den positiven Effekten der «All-in-one-Mischung» hat der Milchviehhalter aus Murzelen seine Beobachtungen angestellt: «Früher habe ich den Kälbern von der silagebasierten Mischration der Kühe gefüttert. Seit sie Mash bekommen, fressen sie mehr. Der Pansen wird voluminöser, und als Kühe haben sie deshalb ein grösseres Raufutterverzehrsvermögen.»
Sahli führt das auf den Trockensubstanzgehalt zurück, der deutlich höher ist als bei Silage. Ruchti ergänzt: «Auch im Ausland setzt sich immer mehr die Erkenntnis durch, dass Silage für die Kälber nicht optimal ist.» Vor allem ein hoher Essigsäuregehalt könne sich negativ auf den Futterverzehr auswirken.
Früh besamen und sparen
Die Kälberaufzucht, da sind sich Bauer und Berater einig, werde häufig zu stiefmütterlich behandelt. «Dabei muss man in den ersten sechs Monaten alle Ressourcen ausnutzen, denn höhere Tageszunahmen der Kälber führen zu einer besseren Entwicklung, dadurch können die Rinder früher besamt werden», rechnet Sahli vor, der trotz Alpung ein Erstkalbealter von 25 bis 26 Monaten anstrebt. «Und wenn die Kühe dann auch noch mehr Milch geben, dann ist die Strategie aufgegangen.»
Die Vorteile
- Frühe Futteraufnahme
- Gleichmässige Fütterung, kein Wachstumseinbruch wegen Futterwechseln
- Höhere Tageszunahmen, dadurch bessere Entwicklung und frühere Besamung
- Kürzere Aufzuchtdauer und tiefere Aufzuchtkosten
- Kleiner Fütterungsaufwand