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Eine neue Milchviehrasse mit Potenzial

Peter Salzgeber aus Pany GR hat Rotviehrinder aus Deutschland importiert. Mit ihrem guten Fundament und ihren harten Klauen beweisen sie sich auf der Alp.

Susanne Meier |

Peter Salzgeber bewirtschaftete in Pany GR bis vor drei Jahren einen Milchwirtschaftsbetrieb, den heute zum Teil seine Grossneffen, die «Three-S», führen. Sie züchten Brown Swiss wie Peter Salzgeber früher. Heute besitzt er gemeinsam mit «Three-S» noch einige Spitzentiere dieser Rasse, zudem hat er in diversen Zuchtbetrieben in Europa Milchkühe und Stiere verschiedener Rassen eingestellt.

Erstes Interesse an der Rasse Angler

Seit diesem Winter ist seine Zuchtherde um eine Rasse gewachsen. «Vor drei Jahren habe ich erstmals in Österreich die Rasse Angler, auch bekannt als Rotvieh, gesehen und war sofort interessiert», erklärt er, der seit 40 Jahren z Alp geht. «Das Braunvieh ist für unser Berg- und Alpgebiet eher gross. Angler sind eine mittelgrosse Rasse mit gutem Fundament, feinen Beinen und guten, schwarzen Klauen. Die Milchleistung ist top.»

Peter Salzgeber, seit Jahren in der Milchviehzucht aktiv, dachte sich, dass diese Genetik auf der Alp funktionieren könnte. «Ich bin im Februar ins Bundesland Schleswig-Holstein ganz im Norden Deutschlands geflogen», klärt er auf. «Dort habe ich mehrere Zuchtbetriebe mit 160 bis 260 Tieren der Rasse in Herden mit Milchleistungen von 10’600 bis 11’500 kg bei starken Inhaltsstoffen besichtigt.»

Import in die Schweiz und Alp-Einsatz

Während der Reise hat er gehandelt. «In Deutschland habe ich ein Rind, das im Herbst abkalbt, und drei einjährige Rinder gekauft.» Damit nicht genug. «An der Sunrise Sale in Deutschland unter Auktionator Andreas Aebi kam ein Spitzentier hinzu, ein gut jähriges Rind namens EG Einzige. Seine Mutter war Reserve-Landessiegerin und hat eine Laktationsleistung von knapp 12 000 kg Milch. Der Vater liefert in der Nachzucht ganz stark ab. EG Einzige stammt aus einer tiefen Kuhfamilie. Ich will sie im Herbst zweimal spülen und Embryotransfer machen.»

Den Import der Tiere in die Schweiz hat Peter Salzgeber selber organisiert. Und die Rinder nach der Quarantäne auf die Korporationsalp bei Davos GR auf 1600 bis 2600 Metern gebracht. Dort werden 40 Mutterkühe, 30 Milchkühe und 30 Rinder gesömmert. «Ich wollte ihren Charakter, die Trittsicherheit und die Weidetauglichkeit prüfen und bin nach einem Monat sehr begeistert von ihren Qualitäten», versichert er. Die Rotviehrinder seien sehr standorttreu, hätten innert kürzester Zeit ihre Trittsicherheit bewiesen und weideten sehr gut, hat er bisher erfreut festgestellt.

Kontakt mit Braunvieh Schweiz

Im Herbst wird die frisch gekalbte Angler-Kuh in einen Roboterbetrieb verstellt und gemolken. Die Rinder sollen nach dem Kalben ihre Qualitäten in Betrieben mit verschiedenen Konzepten beweisen.

Ihr Besitzer hat weitere Ziele. «Im Kanton Luzern halten einige Milchproduzenten Norwegisches Rotvieh, das mit den Anglern verwandt ist. Wir möchten einen Zuchtverein gründen und mit Braunvieh Schweiz bezüglich der Herdebuchführung ins Gespräch kommen.»

«Peter Salzgeber hat uns bezüglich der Angler-Rasse kontaktiert», bestätigt Martin Rust von Braunvieh Schweiz. «Grundvoraussetzung für eine Aufnahme dieser Rasse bei einer Zuchtorganisation ist die Gründung eines Zuchtvereins. Erst danach kann über weitere Schritte diskutiert werden.»

Ziel sind 9500 kg Milch

Das Angler-Rind wird seit über 140 Jahren in Norddeutschland gehalten. Laut der «Rinderzucht Schleswig-Holstein» werden allein in diesem Bundesland in 112 Betrieben rund 8798 Kühe unter Milchkontrolle gehalten. Sie gaben 2021 im Durchschnitt 8’361 kg Milch mit hohen 4,57 Prozent Fett und 3,65 Prozent Eiweiss.

Laut dem Zuchtziel soll speziell die Leistung weiter gesteigert werden – auf rund 9’500 kg Milch. Chrakteristisch für die Rasse sind die guten Zunahmen bei den Masttieren, die Frühreife der Kühe sowie die leichten Geburten, das Fundament mit hervorragenden Beinen und schwarzen Klauen sowie die geringen Kälberverluste. Die Kühe sollten bei einem Gewicht von 650 kg etwa 145 cm gross werden. sum

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Kommentare (3)

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  • Swiss Housi | 09.08.2025

    Die Deutschen Brown Swiss haben praktisch gleiche Leistung wie Angler, aber viel mehr Herdebuchtiere.


    Sie züchten zum melken, und dass haben die Schweizer vergessen darum kommen solche Verzweiflungstaten.

  • judihui | 08.08.2025
    Braunvieh war auch mal in dieser Grössen- und Gewichtsklasse.... Dank den vielen Tierschauen haben wir übers Ziel hinausgeschossen und müssen nun Tiere herholen, die an andern Orten ihre Wirtschaftlichkeit bereits beweisen mussten. Er holt die Tiere aus Herden mit 200 Tieren und hier wird der Familienbetrieb mit günstigen Arbeitskräften und wenig Arbeitszeiterfassung weiterhin als das Mass aller Dinge hochgelobt.

    Braunvieh Schweiz nutzt Büros an bester Adresse der Schweiz (Chamerstrasse, Zug). Da der Zweck des Verbandes sehr landwirtschaftlich ist, könnte doch für diese Verbandstätigkeit sicher eine landw. Liegenschaft mit guter Anbindung an die Infrastruktur mit einem stichhaltigen Konzept gegenüber dem Raumplanungsbehörden dafür umgenutzt werden und die Liegenschaft in Zug komplett fremdvermietet werden. Damit wäre der Verband weniger auf die Bundesbeiträge für Tierzucht angewiesen. Um diese zu rechtfertigen, sollten nämlich wir Genossenschafter schön brav jedes Wehwehchen der Tiere erfassen. Bürokratie ist somit sogar selbst generiert...
    • Nimis | 10.08.2025
      Danke für diesen ehrlichen und leider wahren Kommentar.
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