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Eine Vegetarierin an der Europameisterschaft in Freiburg!

Die Freiburgerin Anja Tschannen studiert Agronomie an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen. In ihrem Blog berichtet sie über das Studium, aber auch über ihre Arbeit als Freie Mitarbeiterin beim Schweizer Bauer und ihre Hobbies.

Anja Tschannen |

 

Die Freiburgerin Anja Tschannen studiert Agronomie an der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) in Zollikofen. In ihrem Blog berichtet sie über das Studium, aber auch über ihre Arbeit als Freie Mitarbeiterin beim Schweizer Bauer und ihre Hobbies.

Nach meinem letzten Blogeintrag wurde ich beinahe der Ketzerei angeklagt, durch genaue Untersuchungen und mehrmaligem genauen durchlesen des gesamten Bloginhaltes wurde ich dann Gott sei Dank frei gesprochen. Somit darf ich mein Studium an der HAFL mit der Vertiefung Nutztiere und dem aktuellen Modul Fleischerzeugung- und –Verarbeitung, sowie meine Arbeit als freie Mitarbeiterin bei der unabhängigen Zeitung Schweizer Bauer, wie auch meine Tätigkeit als Blogerin fortführen – trotz Vegetarismus!
Soweit dazu, jetzt widmen wir uns aber lieber einmal den Kühen und vor allem dem Grossanlass in Freiburg.

Mini- Expo- Bulle

Als Freiburgerin durfte ich im Rahmen der EM die Vorschauartikel zu den Europameistern im Schweizer Bauer schreiben, schliesslich stammen die ehemaligen Schweizer Sieger allesamt aus Freiburg. Ich habe interessante Leute, schöne Betriebe und vor allem Züchter aus Leidenschaft kennen gelernt und mich in meiner fast schon 1-jährigen Tätigkeit als freie Mitarbeiterin etwas in die Zuchtszene der HO und RH- Kühe „einleben“ können. Spätestens nach dem Interview mit Francis Egger, dem OK-Präsidenten der EM, stieg auch bei mir zum ersten Mal die Vorfreude auf die EM. Mindestens 5‘000 Besucher würden sie erwarten und die Maximalkapazitäten lägen bei 8‘000-9‘000 Leuten, sagte mir Egger zwei Wochen vor der EM. Und schon im Vorfeld wurde mir zugetragen, dass wohl viel mehr Leute kommen würden. Am Mittwoch vor der EM fand die Open Dairy Show in Bulle statt. Sie sollte unter anderem dazu dienen den Ausländischen Besuchern welche sich anlässlich der EM in der Schweiz befanden unsere Kühe zu präsentieren.

Als ich am Mittwoch um 0800 Uhr  im Espace Gruyère ankam, machte ich mich, mit dem Gedanken eine Ausstellung à la Bulle Expo zu erleben, auf direktem Weg zur grossen Ausstellungshalle. Ich staunte nicht schlecht als gerade die Eis-Putz-Maschine vor mir über die spiegelglatte Eisfläche rollte, von Sägemehl keine Spur. Die müssen ja ganz schön Gas geben in einer halben Stunde beginnt die Schau, dachte ich zuerst, oder habe ich den Auftrag falsch gelesen und die Ausstellung spielt irgendwo anders. Für den Bruchteil einer Sekunde setzte mein Herz aus. Später stellte sich heraus, dass ich am richtigen Ort, aber in der falschen Halle war. Die gute Qualität der präsentierten Tiere vermochte meine Enttäuschung über die Mini- Imitation der Expo Bulle nicht ganz weg zu machen und auch die ausländischen Zuschauer blieben weitgehend aus, was vielleicht an der fehlenden Wegbeschreibung ab Autobahnausfahrt Bulle lag. Dafür war der anschliessende Besuch des EM-Areals in Freiburg einfach nur Wow.

EM vor der Tür

Die riesen Tribüne überstieg meine Erwartungen und die vielen Nationen, welche sich in den Stallungen heimisch machten, lassen auf interessante Tage hoffen. Endlich war es soweit, den Freitagmorgen verbrachte wie es sich gehört in der Schule und die Spannung stieg von Lektion zu Lektion. Nach dem mein Blutzucker schon fast im Keller war, da bei uns die offizielle Mittagspause aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen erst am Nachmittag um 1315 Uhr beginnt, schnappte ich mir mein Schweizer-Käse-Sandwich und düste los nach Hause. Genau 4,6km sind es von mir ins Forum Freiburg. Auf dem Programm stand am Freitagnachmittag und –abend der Showman- Wettbewerb, die Eröffnungsfeier und die Auktion. Ich übte mit der Foto- und der Videokamera und bekam fast schon einen Krapf als ich die Eröffnungsfeier über eine Stunde mitfilmte. Leider konnte das Filmmaterial am Schluss aufgrund menschlichen Versagens, welches ich hier nicht genauer erläutern möchte, nicht verwendet werden. Die Auktion zog sich ziemlich hin und so war es schon EM-Tag als ich ins Bett ging. Einige Stunden später ging es wieder Richtung Forum. Diesmal flitzte ich noch vor dem grossen Car-Ansturm aus dem nahen und fernen Ausland um den Kreisel und konnte mir EM-Stau ersparen.

Herzkammerflimmern und CMS

Trotz meines frühen Eintreffens befanden sich schon viele Leute auf dem Areal. Bepackt mit Kamera und einem grossen Sack Proviante machte ich mich auf den Weg zu meinem Arbeitsplatz, der befand sich auf den „Extra-VIP-Plätzen“ direkt vor dem Ring und das Fernglas welches ich nach der Besichtigung der leeren Tribüne vorsichtshalber eingepackt habe blieb schön in der Tasche. Kurz einen Gang durch den vollgestopften Stall um einige Impressionen zu knipsen und dann ging es schon los. Robert Alder und Marcel Wipfli waren für die Fotos, Samuel Krähenbühl für den Live- Stream und ich für das hochladen der Fotos zuständig.

Schön eingerichtet sass ich kurz vor Schaubeginn, Auge- in- Auge gegenüber von „meinem“ Computer und die gegenseitige Antipathie war schon fast greifbar. Wenn das mal gut geht. Ok, Schritt eins, Rangliste schreiben. War gar nicht so schwer, zumindest bei den RH nicht, bei den HO habe ich sehr interessante Kuh-, Familien- und Ortschaftsnamen kennen lernen dürfen und beim Eintippen mindestens doppelt so lange gehabt. Weiter, Schritt zwei, Hochladen der Fotos und abspeichern unter dem richtigem Namen und im richtigen Ordner, auch nicht so schwer. Nun gut, drittens,  Foto auswählen, vorbereiten, beschriften und mit dem Programm Content Management System CMS hochladen. Ja klar das ist keine Hexerei und das CMS ist objektiv betrachtet gar nicht so kompliziert und theoretisch ein spannendes Programm. Aber wenn man als  Computerbanause schon beim Wort Excelltabele Schweissausbrüche bekommt, ist es kein Wunder wenn CMS schon fast Herzkammerflimmern auslöst.

Sandwiches, Fondue und Abschlussfest

Während dem ich mich mehr Schlecht als Recht mit meinem Freund, dem Computer, amüsierte und mich mit CMS abmühte, kämpften die zahlreichen Besucher um die letzten Sitzgelegenheiten um die Schau live mit zu verfolgen. Aus Sicherheitsgründen mussten die Durchgänge mehrere Male geräumt werden. Der Besucherandrang war enorm und die vollgestopfte Tribüne ein unvergessliches Bild. Im Ring massen sich die schönsten Kühe, hinter den Kulissen wurde oft vergebens nach etwas Essbaren geahndet. Sandwiche machten sich rar und obwohl schon am Vorabend 5‘000 Eintritte verkauft wurden und der Ansturm absehbar war, musste über eine Stunde für ein kaltes Sandwich und etwas zu trinken angestanden werden. Zum Glück waren wir an diesem Tag Selbstversorger. Am Nachmittag wurde bekannt, dass die übrigen Essensbons für den Fonduplausch am Abend, nicht mehr eingelöst werden können, da bereits Full-House herrsche. Ich war etwas traurig, gerne hätte ich den ereignisreichen Tag gemütlich ausklingen lassen.

Über Umwege kam ich trotzdem noch zum Fondu. Lustig und spannend war es, an unserem Tisch Deutsche und Finnen, Gespräche über Finnische Laplandkühe, Bären vor der Stalltüre,  und grosse und kleine Betriebe. Die Vorfreude auf die Bar und den weiteren Austausch mit anderen Nationen und Gästen aus dem Ausland war gross und blieb unerfüllt. Die Idee vom Barbetrieb in der Mitte der grossen Arena, wie ein Treffpunkt für alle Leute aus Nah und Fern und um die Erfolge gemeinsam zu feiern, war wohl nur in meinem Kopf. In den Stallungen wurde zwar auf die Erfolge angestossen und bei UFA AG und Semenzoo Italy gab es ein kleine Party, aber das grosse erwartete Fest blieb aus. Vielleicht war es die Enttäuschung über das wegbleiben der grossen Schlussfeier, vielleicht die Müdigkeit oder vielleicht auch die „gute“ Bedienung an der „Bar“, oder vielleicht auch eine Kombination aus allem, welche viele junge Besucher schon früh den Heimweg antreten lies. An einer Veranstaltung wie dieser und bei einem Milchpreis von weniger als 60 Rappen pro Liter, sind 16Franken für 30cl „Gummibärli“ ziemlich gewagt. Trotz allem war es ein unvergesslicher, ereignisreicher, spannender Tag, mit einer grandiosen Schau der Wohl allen Anwesenden für immer in Erinnerung bleiben wird. Und die Freiburger haben gezeigt, dass sie in Europa zu den ungeschlagenen RH-Züchtern gehören. Ici c’est Fribourg!

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