Der Schweizerischen Freibergerverband (SFV) erläutert anlässlich ihrer Mitteilung zur Nationale Freiberger Hengstselektion (NHSG), den Ablauf der Selektion: ein Pferd erhält das Tickets für die Teilnahme an den Stationstest, wenn eine zusammenfassende Note von mindestens 21 erreicht wurde, ohne dabei eine Note unterhalb von 6 erhalten zu haben. Die Auswahlkriterien sind: Typ, Körperbau und Gänge.
Die Stationstests findet anschliessend vom 22. Januar bis zum 2. März 2024, also während 40 Tagen, im Schweizerischen Nationalgestüt in Avenches statt. Beim grossen Finale am 2. März 2024 werden die besten Hengste als Zuchthengst der Freiberger Rasse anerkannt.
Eine gesunde Freibergerrasse gewährleisten
Wie der SFV in der Mitteilung weiter schreibt, wird bedauert, dass in diesem Jahr leider nur fünf der elf noch lebenden Zuchtlinien in Glovelier (JU) vertreten seien. Präsentiert würden, in absteigender Reihenfolge die Anzahl der Hengstkandidaten, die Linien E (13), H (10), L (8), N (7) und C (6). Die Buchstaben stehen für die verschiedenen Abstammungslinien. Unter diesem Link hier kann beispielweise der Stammbaum für die Linie L (Alsacien) eingesehen werden.
Vorgängig – im Zuge der Anmeldung – wurde das Vorhandensein von zwei genetischen Krankheiten geprüft, so der Freibergerverband. Hengste die Träger dieser Krankheiten seien, würden ausgeschlossen: «Diese Kontrollen sind wichtig, um eine gesunde Freibergerrasse gewährleisten zu können.»
CLF und PSSM Typ 1
- Caroli-Leberfibrose (CLF) ist eine monogen autosomal rezessiv vererbte Krankheit, welche bei betroffenen Freibergerfohlen im Alter von etwa 2-8 Monaten zu einem tödlichen Leberversagen führt.
- Bei der PSSM handelt es sich um eine genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung. Polysaccharide, also Zuckermoleküle, werden nicht richtig verstoffwechselt und übermässig in der Muskulatur des Pferdes gespeichert. Diese fehlerhafte Speicherung führt dazu, dass die Erregungsleitung im Muskel gestört wird und es letztendlich zum Absterben der Zellen kommen kann. Dabei entsteht ein extremer Muskelschmerz und Muskelfarbstoff, sogenanntes Myoglobin, wird freigesetzt.
Die Blutuntersuchung auf die Caroli-Leberfibrose (CLF) anlässlich des diesjährigen NHSG, so der SFV, ergab einen positiven Fall. Bei keinem der Hengste wurde die Polysaccharid-Speicher-Myopathie (PSSM Typ 1) nachgewiesen.
Fortbestand der einzigen Schweizer Pferderasse sichern
Laut SFV steht nebst der Selektion für die Stationstest auch Folgendes im Vordergrund: «Diese Hengste wurden mit grosser Sorgfalt selektioniert und sind die perfekten Vertreter unserer Rasse und all der Anstrengungen, die die Züchterinnen und Züchter unternehmen, um den Fortbestand der einzigen Schweizer Pferderasse zu sichern.»
Es sei darüber hinaus auch eine einmalige Gelegenheit für Züchterinnen und Züchter, ihre Freibergerhengste potenziellen Käuferinnen und Käufern aus dem In- und Ausland vorzustellen.
Wie der Schweizerischen Freibergerverband (SFV) schreibt, wird de Jurassiers Jean Chêne der Veranstaltung vorsitzen. Die Selektionskommission setzt sich aus den Rasserichtern Hansruedi Enz aus dem Appenzellerland und Bernhard Wüthrich aus dem Bernbiet zusammen.