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Einfuhr von Agrarprodukten - Europa und die Schweiz haben offene Türen für Schadinsekten

Gewisse europäische Länder weisen Lücken bei der Grenzkontrolle von importierten Landwirtschafts-produkten auf. In diesen Ländern kommen auch am meisten eingeschleppte Schadinsekten vor. Dies berichten Schweizer Forscher im Fachblatt «PLoS ONE». Auch die Schweiz schneidet in der Studie nicht gut ab.

sda |

 

 

Gewisse europäische Länder weisen Lücken bei der Grenzkontrolle von importierten Landwirtschafts-produkten auf. In diesen Ländern kommen auch am meisten eingeschleppte Schadinsekten vor. Dies berichten Schweizer Forscher im Fachblatt «PLoS ONE». Auch die Schweiz schneidet in der Studie nicht gut ab.

Durch die Globalisierung des Handels mit Agrarprodukten werden Schadinsekten auf der ganzen Welt verteilt und verursachen Milliardenschäden. «Unsere Studie zeigt auf, dass Europa mancherorts offene Türen für Schadinsekten hat», sagt Mitautor Alexandre Aebi von der Universität Neuenburg zur Nachrichtenagentur sda.

Gefahr von Massenwaren aus USA oder Brasilien

An vielen Eintrittspunkten für Agrarprodukte in Europa werden gemäss Studie nicht immer jene Warenflüsse kontrolliert, bei denen das Risiko, Schädlinge einzuschleppen, am grössten ist. So würden Waren aus gewissen tropischen Ländern häufiger kontrolliert als aus anderen, bei denen das Risiko für den Schädlingsimport höher ist.

Vor allem stellten Importe von Massenwaren wie Soja, Kaffee oder Bananen aus Ländern wie den USA, Argentinien und Brasilien eine Gefahr dar, heisst es in der Studie. Sie können Schädlinge tragen, die wichtige Produkte in Europa befallen - Bananen zum Beispiel Schädlinge für Zitruspflanzen.

Neue Berechnugsmethode

Eine neue Berechnungsmethode soll Abhilfe schaffen. Dazu sammelten die Forscher der Universitäten Neuenburg und Freiburg  sowie dereidgenössischen Forschungsanstalt Agroscope umfangreiche Daten zum internationalen Agrarhandel von 2003 bis 2007. Diese kombinierten sie mit der Biologie und Verbreitung von 200 Insektenarten, die in Europa unter Quarantäne stehen, sowie mit den tatsächlichen Meldungen von Schädlingen.

Schweiz schneidet schlecht ab

Die Auswertung des Datenbergs ergab, dass manche Länder Lücken in den Grenzkontrollen für Schädlinge aufweisen. In diesen Ländern kommen auch mehr invasive Arten vor. «Wir liefern damit den Behörden Hinweise, welche Warenflüsse sofortige Aufmerksamkeit benötigen», sagt Aebi.

Auch die Schweiz gehört laut der Studie zu den Ländern mit hohem Importvolumen problematischer Waren und geringer Entdeckungsrate von Schädlingen. «Das hat uns schon etwas überrascht», sagte Alfred Klay vom phytosanitären Dienst des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW).

Gemäss Klay fiel die Erhebung in einen Zeitraum, in dem der Dienst «personell unterdotiert» gewesen war, wie er auf Anfrage sagte. Inzwischen sei der Dienst verstärkt worden und untersuche vermehrt Waren nach dem Risikoprinzip. Inzwischen gelte die Schweiz in der EU als «wachsames Land» bezüglich eingeschleppter Schädlinge.

Andere Länder haben Importverbote

Ziel der Studie seien indes keine Schuldzuweisungen an einzelne Länder, sagt Aebi. Sie weise darauf hin, dass die Grenzen der EU zu durchlässig für Schadinsekten seien und solle Lösungswege andeuten. «Indem wir diese Lücken aufzeigen, geben wir den Behörden ein Werkzeug, um die Biosicherheit zu verbessern», sagt Aebi.

Für Klay geht die Studie damit in die richtige Richtung. «Die EU hat eine liberale Tradition, Warenflüsse hineinzulassen, wodurch stets neue Insekten eingeschleppt werden», sagt er. Andere, exportorientierte Länder wie die USA, Australien oder Neuseeland verhängen indes de facto Importverbote. «Die Studie könnte originelle Wege aufzeigen, um die Situation in der EU zu verbessern.»

Die aktuelle Studie wurde vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) finanziert.

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