Vor rund 2,6 Millionen Jahren waren grosse Teile Europas mit einer Eisschicht bedeckt. Die meisten Pflanzenarten starben aus oder zogen sich in die wenigen eisfreien Gebiete auf Berggipfeln und in südlichen Regionen zurück.
Vor rund 16’000 Jahren, also nach der Eiszeit, verliessen die ersten Pflanzen diese Gebiete wieder. Zudem wanderten Steppenpflanzen aus dem Osten ein und siedelten sich in den eisfreien Regionen an. Diese Pflanzenarten gehören inzwischen alle zur einheimischen Flora.
Archäophyten
Als Archäophyten bezeichnet man Pflanzenarten, die vor 1492 – also vor den Neophyten – eingeführt wurden und sich hierzulande etablierten. Mit Ackerbau und Viehzucht gelangten z.B. etliche Arten wie Klatschmohn, Kornblume, Echte Kamille und Kornrade aus dem mediterranen Raum und den angrenzenden Gebieten Südosteuropas und Westasiens nach Mitteleuropa. In der Antike wurden viele Arten entlang von Handelsrouten verbreitet.
Apfel- und Birnbäume kamen über die Seidenstrasse nach Griechenland und gelangten von dort in die Gärten der Römer, die diese Kulturpflanzen nach Mitteleuropa brachten. Archäophyten zählt man heute ebenfalls zur einheimischen Flora obwohl sie ursprünglich eingeführt worden sind.
Neophyten
Neophyten sind dagegen Pflanzen, die erst nach 1492 eingeführt wurden. Die Einfuhr war oft Absicht. Die Forscher sammelten auf ihren Überseereisen exotische Pflanzenarten und brachten diese dann als Zier- und Nutzpflanzen in botanische und private Gärten. Viele dieser Arten waren auf die speziellen Bedingungen in Gewächshäusern angewiesen, andere gediehen mühe-los auch im Freiland. Einige Neophyten wurden auch unabsichtlich verschleppt, meistens mit Sämereien. Die hohe Mobilität und der rege globale Waren- und Reiseverkehr haben diese Entwicklung beschleunigt.
Invasive Neophyten
Invasive gebietsfremde Neophyten sind nicht-einheimische Pflanzen, die sich in der Natur auf Kosten einheimischer Arten ausbreiten. Sie verursachen oft ökologische, ökonomische und manchmal sogar gesundheitliche Probleme. Sie wurden invasiv, weil sie hierzulande entweder keine Feinde haben, oder andere Pflanzen durch die Abgabe von chemischen Substanzen in ihrem Wachstum beeinträchtigen oder ganz einfach, weil sie übermässig von Klima- und Landnutzungsänderungen profitieren.