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Einkaufen im Tankstellenshop rund um die Uhr

Tankstellenshops sollen rund um die Uhr geöffnet haben und das gesamte Sortiment verkaufen dürfen. Der Nationalrat hat am Donnerstag eine Gesetzesänderung gutgeheissen. Stimmt auch der Ständerat zu, wollen die Gewerkschaften das Referendum ergreifen.

sda |

 

 

Tankstellenshops sollen rund um die Uhr geöffnet haben und das gesamte Sortiment verkaufen dürfen. Der Nationalrat hat am Donnerstag eine Gesetzesänderung gutgeheissen. Stimmt auch der Ständerat zu, wollen die Gewerkschaften das Referendum ergreifen.

Heute dürfen Tankstellenshops nachts zwar Kaffee oder Sandwiches  verkaufen, nicht aber andere Produkte. Viele Shops müssen deshalb  einen Teil ihres Lokals absperren. Mit 105 zu 73 Stimmen bei 3  Enthaltungen hat der Nationalrat nun einer Änderung zugestimmt, die  auf eine parlamentarische Initiative aus den Reihen der FDP zurück  geht.

Neu sollen Tankstellenshops auf Autobahnraststätten und an  Hauptverkehrsstrassen auch sonntags und in der Nacht ohne  Sonderbewilligung Personal beschäftigen dürfen, wenn das  Warenangebot in erster Linie auf die Bedürfnisse der Reisenden  ausgerichtet ist.

Schädliche Nachtarbeit

In der Vernehmlassung war die Änderung umstritten: Während  Ladenbetreiber und Konsumentenschützer sie befürworten, fürchten  Gewerkschaften eine Zunahme der Nachtarbeit und Detailhändler  Nachteile im Wettbewerb.

Die Debatte im Nationalrat widerspiegelte diese Positionen. SP  und Grüne verwiesen darauf, dass Sonntags- und Nachtarbeit  erwiesenermassen schädlich sei. Den Befürwortern unterstellten sie,  die Ladenöffnungs- und Arbeitszeiten gänzlich deregulieren zu wollen.

Nur der erste Schritt

Die Tankstellenshops seien ein Türöffner, um den Schutz vor Nacht  und Sonntagsarbeit weiter zu beschneiden, kritisierte Corrado  Pardini (SP/BE). Bereits seien parlamentarische Vorstösse für eine  totale Liberalisierung in der Pipeline.

Die Gegner verwiesen auch auf die Benachteiligung der  Detailhändler ohne Tankstelle. Das sei nicht liberal, kritisierte  Alec von Graffenried (Grüne/BE). Zwar entspreche die Liberalisierung  tatsächlich einem gesellschaftlichen Bedürfnis. Aber es gehe nicht  an, die Tankstellenshops zu bevorzugen.

Veränderte Bedürfnisse

Die Befürworter der Liberalisierung aus den Reihen der  Bürgerlichen verwiesen auf die veränderten Bedürfnisse der  Konsumenten und kritisierten das geltende Gesetz. Kathrin Bertschy  (GLP/BE) sprach von einem «Paradebeispiel für eine absurde  Regulierung». Manches dürfe verkauft werden, anderes nicht.

Das Personal in den Tankstellenshops sei für den Verkauf von  Benzin und Gastronomie-Produkten ohnehin anwesend. Dass es nicht  sämtliche Produkte verkaufen dürfe, sei unsinnig, lautete der Tenor.  Die gewerkschaftlichen Einwände liessen die Befürworter nicht  gelten. «Es gibt Leute, die arbeiten sehr gern in der Nacht», sagte  Hans Kaufmann (SVP/ZH). Er selbst habe als Student auch in der Nacht  gearbeitet.

Im Sinne der Kunden

Mit der Liberalisierung einverstanden zeigte sich auch der  Bundesrat. Diese sei im Sinne der Kundschaft, sagte  Volkswirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann. Laut dem Bundesrat  muss nicht mit einer erheblichen Zunahme der Nachtarbeit gerechnet  werden.

Allerdings werde es wohl gewisse Marktverzerrungen geben, sagte  Schneider-Ammann auf die Frage, ob nicht der restliche Detailhandel  benachteiligt werde. Eine gänzliche Liberalisierung sei dennoch  nicht in Sicht. Dazu bräuchte es eine neue Gesetzgebung, welche die  Hoheit der Kantone beschneiden würde.

Nicht nur auf Autobahnraststätten

Der Bundesrat hatte eine leicht andere Formulierung  vorgeschlagen. Demnach sollte die Liberalisierung nur für  Tankstellenshops auf Autobahnraststätten und an Hauptverkehrswegen  «mit starkem Reiseverkehr» gelten. Dies lehnte der Rat jedoch ab.  Die Mehrheit wollte auch nichts davon wissen, die Liberalisierung  auf Tankstellenshops an Autobahnraststätten zu beschränken.

Die Vorlage geht nun an den Ständerat. Der Schweizerische  Gewerkschaftsbund und die Gewerkschaft Unia wollen die Aufweichung  des Arbeitsgesetzes wenn nötig mit dem Referendum bekämpfen. Dies  hatten sie am Mittwoch vor den Medien bekräftigt. Sie sprechen von  einer «Salamitaktik» für immer mehr Nacht- und Sonntagsverkäufe.

Die Unia habe ein klares Mandat des Verkaufspersonals, sich gegen  die «permanenten Attacken auf die Ladenöffnungszeiten» zu wehren,  sagte Vania Alleva von der Unia-Geschäftsleitung. Jeder einzelne  Schritt scheine auf den ersten Blick nicht allzu gravierend zu sein.  Zusammen handle es sich aber um einen systematischen Versuch, die  Arbeitszeiten vollständig zu deregulieren.

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