Besonders stark davon betroffen waren dem DEFRA zufolge die Getreidebauern. Deren mittlere Betriebseinkommen ging im Berichtszeitraum nach zwei Jahren mit «aussergewöhnlichen Höchstständen» um 73% auf umgerechnet 47’240 Euro (44’100 Fr.) zurück. Bei den Ackerbaubetrieben verringerte sich der durchschnittliche Betriebsgewinn um 24% auf 114’262 Euro (106’700 Fr.). Als zentrale Faktoren für die Entwicklung nennt das Ministerium eine Kombination aus niedrigeren Erzeugerpreisen und geringeren Erträgen
Schweinebauern verdienen mehr
Bei den englischen Milchviehhaltern schrumpfte das durchschnittliche Betriebseinkommen nach ebenfalls zwei sehr guten Jahren um 68% auf 85’007 Euro (79’400 Fr.) infolge eines geringeren Milchpreises. Bei den Weidebetrieben in benachteiligten Gebieten wurden laut DEFRA die höhren Fixkosten teilweise durch einen Produktionsanstieg ausgeglichen. Unter dem Strich standen im Berichtszeitraum 28’176 Euro (26’305 Fr.), das waren 12% weniger als 2022/23.
Einen deutlichen Sprung nach oben machten 2023/24 hingegen die Gewinne der spezialisierten Schweinebetriebe. Aufgrund höherer Produzentenpreise und eines stärkeren Durchsatzes verbesserten sich deren Einkommen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 87% auf 162’820 Euro (152’000 Fr.). Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den spezialisierten Geflügelbetrieben, die mit einem Zuwachs von fast einem Viertel 172’172 Euro (160’800 Fr.) erreichten. Als Hauptgrund hierfür nennt das DEFRA eine höhere Produktion der Eiererzeuger.
An Direktzahlungen wurden 2023/24 laut Ministerium im Durchschnitt aller Betriebsarten etwa 21’941 Euro (20’500 Fr.) ausgeschüttet. Das waren 21% weniger als 2022/23. Der Anteil an den Betriebseinkommen belief sich auf 40%.
NFU drängt weiter auf Kurswechsel
Für den englischen Bauernverband (NFU) sind die vorgelegten Zahlen indes keine Überraschung. Verbandspräsident Tom Bradshaw erneuerte seine Forderung nach einem politischen Kurswechsel. Bradshaw kritisierte, dass seit Vorlage der vorläufigen Einkommenszahlen im März keinerlei politische Unterstützung für die Betriebe auf den Weg gebracht worden sei. Stattdessen sei genau das Gegenteil passiert.
Nach der Vorlage des Agrarhaushalts für 2025 drohe vielen Landwirten nun eine Steuerrechnung in Millionenhöhe. Dem NFU-Präsidenten zufolge werden einige Farmer gezwungen sein, ihren Betrieb ganz oder teilweise zu verkaufen, um die Mittel aufzubringen.
Scharfe Kritik äusserte Bradshaw abermals an der geplanten Änderung zur Besteuerung landwirtschaftlichen Vermögens bei Vererbung. Er sieht darin eine «sehr reale Bedrohung» für die landwirtschaftlichen Familienbetriebe. Alles verfügbare Geld werde nun in die Altersvorsorge fließen, anstatt in die Infrastruktur auf den Höfen investiert zu werden, betonte der NFU-Präsident.