Dank des milden und trockenen Frühlings und trotz des kühlen und regnerischen Sommers steigt das Einkommen der Schweizerischen Landwirtschaft im Vergleich zum Vorjahr um schätzungsweise 12,2 Prozent. Treibend sind dabei die die höhere Milchproduktion und die guten Ernten.
Nach dem Taucher des Pflanzenbaus im vergangenen Jahr, nimmt er im laufenden Jahr stark zu: Die Erträge sind mit einem Zuwachs von 5,3 Prozent überdurchschnittlich hoch, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) in seiner Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung 2014 vom Montag schätzt. Und dies trotz des schlechten Sommerwetters, das sowohl die Ernte als auch die Qualität einiger Produkte beeinträchtigte.
Die tierische Produktion steigt 2014 um schätzungsweise 3 Prozent. Verantwortlich für die Steigerung ist die Milch- und die Rindviehproduktion. Bei der Schweinehaltung hingegen zeigt sich ein negativer Trend: Wegen der Preisdämpfung seit dem Sommer wird ihr Wert um rund 4,2 Prozent sinken. Die Direktzahlungen belaufen sich auf 2,9 Milliarden Franken;
Tierische Produktion 50 Prozent des Produktionswerts
Die tierische Produktion nimmt 2014 gegenüber 2013 um 3,0 Prozent zu (+153 Millionen Franken) und macht damit rund 50 Prozent des Produktionswerts der Landwirtschaft aus. Der Wert der Milchproduktion wächst auf über 2,3 Milliarden Franken (+ 6,4%), dieser Anstieg ist auf einen höheren Durchschnittspreises und die angelieferten Mengen zurückzuführen. Die Milchproduktion macht rund 45 Prozent des Werts der tierischen Produktion aus.
Der Wert der Rindviehproduktion nimmt um 3,3 Prozent zu. Im Gegensatz dazu bleibt der Wert der Schweinehaltung zwar über 1 Milliarde Franken, sinkt aber aufgrund der Preisdämpfung seit dem Sommer 2014 um 4,2 Prozent ab. Mit einer Steigerung gegenüber 2013 von 2,9 Prozent nimmt die Geflügel- und Eierproduktion weiter zu und umfasst damit 10 Prozent des Werts der tierischen Produktion.
Stabilität der Produktionskosten
Die Produktionskosten bleiben mit einer leichten Veränderung von +0,2 Prozent auf 10,2 Mrd. Fr. im Vergleich zu 2013 praktisch stabil. Eine Steigerung ist bei den Futtermittel, dem Entgelt der Arbeitnehmenden oder den gezahlten Zinsen zu beobachten. Im Gegensatz dazu wird sowohl beim Zukauf von Waren und Dienstleistungen, insbesondere bei der Kelterei (geringeres Volumen des Jahrgangs 2013), und bei den Produktionsabgaben (weniger Investitionen) als auch beim ausserhalb der Landwirtschaft gekauften Saatgut oder beim Kauf von Brenn- und Treibstoffen ein Rückgang erwartet. Leicht rückläufig verhalten sich die Abschreibungen, die die Abnutzung der Anlagen (Gebäude, Ausrüstungen, Pflanzungen) messen.
Die schrittweise Öffnung der Agrarmärkte in den 1990er-Jahren führte zur Einführung von Direktzahlungen, welche ab 1999 verallgemeinert wurden. "Seither dienen die an die Landwirtschaftsbetriebe ausbezahlten Staatsbeiträge (Produktionssubventionen) hauptsächlich dazu, die ökologischen und weiteren Leistungen, die von allgemeinem Interesse sind, zu honorieren", schreibt das BFS. 2014 wurden im Rahmen der Agrarpolitik 2014–2017 neue Massnahmen der öffentlichen Unterstützung eingeführt. Nach ersten Schätzungen nehmen die staatlichen Zahlungen im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozent zu. Mit 2,9 Milliarden Franken machen diese Beiträge rund 22 Prozent der Gesamtressourcen des Schweizer Agrarsektors aus.
Entgelt soll um 8,9 Prozent steigen
Der Gesamtproduktionswert wird vom BFS auf 10,6 Milliarden Franken geschätzt, 3,7 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Das Einkommen des Landwirtschaftssektors, das vor allem die Arbeit und das eingesetzte Kapital der Bauernfamilien entschädigt, wird für das laufende Jahr auf 3,3 Milliarden Franken geschätzt. Das sind 12,2 Prozent mehr als 2013.
Das BFS schätzt, dass das Entgelt 2014 für Arbeitnehmende und Selbständigerwerbende in der Landwirtschaft um 8,9 Prozent steigen wird. Schon im vergangenen Jahr war es um 4,6 Prozent angestiegen. Die guten Ernten bremsen zudem den Rückgang des landwirtschaftlichen Arbeitsvolumens. Dieser wird auf minus 1 Prozent geschätzt.


