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Einwanderungsinitiative: Verband der Gemüseproduzenten hat keine Parole

Der SBV verweist bei der Nein-Parole auf die Gemüsebauern. Deren Verband hat aber zur Initiative keine Parole gefasst. Gemäss VSGP-Präsident Hannes Germann können Arbeitskräfte so oder so rekrutiert werden

Daniel Salzmann |

 

 

Der SBV verweist bei der Nein-Parole auf die Gemüsebauern. Deren Verband hat aber zur Initiative keine Parole gefasst. Gemäss VSGP-Präsident Hannes Germann können Arbeitskräfte so oder so rekrutiert werden

Im Dezember nahm der Schweizer Bauernverband (SBV) gemeinsam mit der Maschinenindustrie Stellung gegen die Masseneinwanderungsinitiative der SVP. «In der Schweizer Landwirtschaft sind rund 20'000 ausländische Arbeitskräfte beschäftigt, ein grosser Teil davon im Gemüsebau. Vor allem Betriebe mit arbeitsintensiven Kulturen sind auf diese Arbeitskräfte angewiesen, da sich für die körperlich anstrengenden Arbeiten nicht ausreichend Schweizerinnen und Schweizer gewinnen lassen», hiess es nach der Medienkonferenz im Communiqué.

VSGP hat keine Parole

Was sagt denn eigentlich der Verband Schweizerischer Gemüseproduzenten (VSGP)? «Wir agieren zurückhaltend und haben keine Parole beschlossen», erklärt VSGP-Präsident Hannes Germann auf Anfrage. Die Meinungen gingen intern auseinander.

Der VSGP sei grundsätzlich für die Offenheit des Arbeitsmarktes. So habe er sich etwa mit Erfolg dafür eingesetzt, dass bei der Anwendung der Ventilklausel die L-Bewilligungen offenblieben.

Direktor ist dagegen

Im «Gemüsebau» vom Oktober schrieb VSGP-Direktor Pascal Toffel, die Gemüseproduktion beschäftige rund drei Viertel aller rund 20000 in der Schweizer Landwirtschaft beschäftigten ausländischen Arbeitskräfte. Vor diesem Hintergrund schaue der VSGP den Abstimmungen im Jahr 2014 über die Zuwanderung (Ecopop und Initiative gegen Masseneinwanderung mit Sorge entgegen. «Der VSGP wird diese Initiativen bekämpfen», stellt er klar.

Präsident ist dafür

Persönlich hat Ständerat Germann (SVP, SH) der Masseneinwanderungsinitiative  im Parlament zugestimmt. Und im Extrablatt der SVP, das kürzlich in alle Haushaltungen der Schweiz verteilt wurde, schreibt er: «Um wieder Einfluss auf das Ausmass und die Qualität der Zuwanderung nehmen zu können, müssen wir die Handlungsfreiheit im Bereich der Zuwanderung zurückgewinnen.»

In diesem Land benötigte Arbeitskräfte werde man auch künftig problemlos rekrutieren können – unabhängig vom Ausgang der Initiative, zeigt sich Germann gegenüber dem «Schweizer Bauer» überzeugt.

Berner machen Podium

Die Gemüseproduzenten-Vereinigung der Kantone Bern und Freiburg (GVBF) hat ebenfalls keine Parole gefasst, wie Präsidentin Nadja Pieren mitteilt. Auch sie hat als Berner SVP-Nationalrätin im Parlament der Initiative zugestimmt. Sie betont, dass die GVBF am 24. Januar zusammen mit der Gemüsebörse Bern-Freiburg-Solothurn ein öffentliches Podium organisiert, an dem sich alle Gemüseproduzenten ihre Meinung zum Thema Masseneinwanderung bilden könnten.

Gemüsler sprachen mit

Wenn der VSGP gar keine Parole fasst – inwiefern floss denn seine Meinung überhaupt in die Nein-Parole des SBV-Vorstands ein? Urs Schneider, stellvertretender SBV-Direktor, erklärt: «Die Parole des Vorstands kam auf Empfehlung der Fachkommission Sozialpolitik, Arbeitsrecht, Ausländerpolitik (FSAA) zustande. In der betreffenden Sitzung war der Verband Schweizer Gemüseproduzenten (VSGP) durch zwei Personen (darunter ein Vizepräsident) vertreten, wovon eine stimmberechtigte und eine mit beratender Stimme.»

Der Entscheid für die Parole sei einstimmig ausgefallen. Es habe keine Veranlassung für die Annahme gegeben, dass der VSGP nicht zu dieser Position stehe, welche auch die kontinuierliche Fortsetzung der Haltung des SBV in gleich oder ähnlich gelagerten Fragen darstelle, sagt Schneider.

Thomas Wyssa ist dagegen

Öffentlich geäussert hat sich Gemüseproduzent Thomas Wyssa aus Galmiz FR, der im Leitenden Ausschuss des VSGP sitzt und als SVP-Mitglied Gemeindepräsident ist. In der SRF-Sendung «Rundschau» sagte er: «Wir wollen ganz klar nicht zurück zu den Kontingenten. Der ganze Büro-Aufwand, der Administrationsaufwand waren sehr gross. Wir müssen heute zu so tiefen Kosten produzieren, dass dies zusätzlich nicht noch drinliegt.»

Wyssa beschäftigt 20 portugiesische Erntehelfer. Als Unternehmer sei er gegen die Masseneinwanderungsinitiative, auch wenn er als SVP-Mitglied Sympathien für die Kernanliegen habe. «Wir wollen unser Personal möglichst einfach rekrutieren können»,  sagte er in der Sendung.

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