Die Kältewelle hat weite Teile Europas fest im Griff. In Rom lag am Montag erstmals seit sechs Jahren Schnee auf den Strassen. Die Schulen in der italienischen Hauptstadt blieben geschlossen.
Mehrere Bahnhöfe wurden für Obdachlose geöffnet, um diesen einen Schutz vor der Kälte zu bieten. Im Zentrum Roms seien zwischen fünf und zehn Zentimeter gefallen, teilte der Wetterdienst 3bmeteo mit. Die Millionenstadt rief ihre Bewohner auf, sich möglichst wenig fortzubewegen.
-20 Grad in Italien
Die Bürger vertrieben sich die Zeit stattdessen anderweitig: Vor dem Petersdom warfen Seminaristen Schneebälle, Kinder holten Schlitten heraus, Hunde spielten auf einem weissen Circus Maximus.
Ganz Italien ist derzeit von einer ungewöhnlichen Kältewelle erfasst. In der Apennin-Bergregion sollte es nachts bis zu minus 20 Grad kalt werden. Der Zivilschutz kam am Montag zu einer Sondersitzung zusammen. Schnee in Norditalien ist nicht ungewöhnlich, im Süden und an den Küsten schneit es dagegen nur selten.
Gefährliche Kälte
Auch viele andere Länder sind derzeit von einem Wintereinbruch betroffen, weil eiskalte Luft aus Sibirien westwärts strömt. In Polen starben bei eisigen Temperaturen seit Freitag mindestens acht Menschen. Das teilte das Sicherheitszentrum der Regierung am Montag mit. Damit stieg die Zahl der Kältetoten seit November auf insgesamt 48.
Am Wochenende waren die Temperaturen in Teilen des Landes auf bis zu minus 20 Grad gesunken. In Goldap im Nordosten des Landes fielen die Temperaturen in der Nacht zum Montag auf minus 26,2 Grad. Auch in Litauen erfroren bei Temperaturen von bis zu minus 24 Grad in den vergangenen drei Tagen drei Menschen, wie die Nachrichtenagentur BNS berichtete. In Frankreich sollten die Temperaturen bis auf immerhin minus zehn Grad fallen. In Valence im Südosten des Landes wurde am Sonntag die Leiche eines 35-jährigen Obdachlosen gefunden. Bereits am Freitag war ein 62-Jähriger in einer Hütte im Wald in der Nähe von Paris gestorben.
Schnee legt Verkehr lahm
Rund um die schwedische Hauptstadt Stockholm führte Schneefall zu Chaos auf den Strassen. Der Wagen von Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven kollidierte südlich von Uppsala mit einem querstehenden Laster. Verletzt wurde niemand. Nördlich von Stockholm kam es wegen Schneefalls zu einer Massenkarambolage mit 20 Fahrzeugen. Drei Menschen wurden verletzt. Auch im Flugverkehr gab es Störungen. Auf den Flughäfen Arlanda und Bromma waren die Landebahnen zugeschneit. Zahlreiche Starts und Landungen mussten gestrichen werden.
Auch in Bulgarien war wegen des Wintereinbruchs der Verkehr stark behindert. Lastwagen blieben wegen Schnees und Eis liegen und blockierten die Europastrasse 79 im Nordwesten des Landes. Auch auf der Autobahn von Sofia nach Burgas am Schwarzen Meer war der Verkehr nach Angaben des Fernsehsenders bTV erschwert. In entlegenen Gebieten fiel der Schulunterricht aus. Wegen des Sturms gab es vielerorts Schneeverwehungen.
Warnstufe Rot in Bulgarien
Die Behörden riefen die höchsten Warnstufen Rot und Orange für gefährliche Wetterverhältnisse aus. Flugzeuge konnten vom Flughafen der Hauptstadt Sofia nicht rechtzeitig starten. Bürgermeisterin Jordanka Fandakowa appellierte an die Einwohner, nach Möglichkeit nicht mit dem Auto zu fahren.
Eine Kaltfront erreichte auch den Norden Griechenlands. Aus der Region der Hafenstadt Thessaloniki wurde leichter Schneefall gemeldet. Zahlreiche Flüge nach Thessaloniki waren bereits am Vortag ausgefallen. Der Unterricht fiel in vielen Provinzen im Norden Griechenlands aus. Im Süden des Landes zeigten die Thermometer dagegen frühlingshafte Temperaturen um die 15 bis 16 Grad Celsius, wie das Wetteramt mitteilte. Auf Kreta wurden noch höhere Werte erwartet.
Der britische Wetterdienst erwartet die kälteste Woche im Vereinigten Königreich seit Jahren. Teile von England und Wales würden wahrscheinlich die schlimmste Kältewelle «seit mindestens 2013 - vielleicht sogar seit 1991» erleben, erklärte Chef-Meteorologe Frank Saunders.