Das European Milk Board (EMB) hat weitere Proteste gegen die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) angekündigt. Die Organisation wirft Brüssel vor, einseitig auf Produktionsausweitung zu setzen und damit für das Erlöschen der Milcherzeugung in ganzen Regionen verantwortlich zu sein.
„Sicher würden viele Politiker es begrüßen, wenn wir einfach nur stumm zusähen, wie hunderttausende Milchhöfe innerhalb weniger Jahre sang- und klanglos zusammenbrechen“, erklärte der EMB-Vorsitzende Romuald Schaber anlässlich einer Versammlung von Mitgliedern aus mehr als zehn europäischen Ländern in Montichiari unweit des Gardasees. Man fordere mit einer Stimme, dass die Produktionsmenge nicht noch ausgedehnt, sondern in Krisenzeiten bei einer geringeren Nachfrage leicht zurückgenommen werden könne, beispielsweise über einen freiwilligen Lieferverzicht.
Vielerorts werde bestätigt, dass dies aktuell das einzig seriöse Konzept für den Milchmarkt sei, so Schaber. Ferner stellte das EMB Berechnungen durch das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft zu den Produktionskosten in Italien vor. Für 2014 werden Kosten von durchschnittlich 42,61 Cent/kg Milch ausgewiesen, abzüglich von EU-Beihilfen 38,92 Cent. Dem sei zwar im Preisrekordjahr 2014 noch ein Milchpreis von 39,64 Cent/kg gegenübergestanden, aber aktuell würden nur 34,49 Cent/kg gezahlt, betonte das EMB. Damit arbeiteten die italienischen Betriebe, ähnlich wie ihre Kollegen aus anderen Ländern, unterhalb der Kostendeckung mit allen negativen Konsequenzen für eine Weiterführung der Produktion. Ähnliche Kalkulation hat der Verband bereits für Deutschland, Frankreich, Belgien, die Niederlande und Dänemark präsentiert.