Die ES geht auf das bundesrätliche Angebot ein. Sie will die Allgemeinverbindlichkeit und passt dafür das Pflichtenheft an.
An der Delegiertenversammlung der Sortenorganisation Emmentaler Switzerland (ES) am Donnerstag in Jona SG war man sich bewusst, dass viel auf dem Spiel steht: Ohne Pflichtenheftanpassung gäbe es keine Allgemeinverbindlichkeit vom Bundesrat, ohne Allgemeinverbindlichkeit keine Mengensteuerung und ohne Mengensteuerung keine Verbesserung der ruinösen Situation auf dem Emmentaler-Markt.
Deutliche Zustimmung
Der Vorstand beantragte drei Verschärfungen im Pflichtenheft. Er wollte das Mindestalter für Emmentaler AOC von vier auf fünf Monate erhöhen, das Abpacken nur noch in der Schweiz erlauben und den Sammelradius für Milch zur Emmentalerproduktion von heute 30 auf 20 Kilometer reduzieren. Jedoch gilt diese Radiusreduktion nur für neue Milchlieferanten. Bezieht eine Käserei heute von Produzenten, die weiter als 20 Kilometer entfernt liegen, Milch, soll dies auch weiter möglich sein.
ES-Präsident Jürg Simon informierte vor der Abstimmung darüber, dass der Bundesrat die Allgemeinverbindlichkeit der Mengensteuerung nur erteilt, wenn die Delegierten mindestens zwei Pflichtenheftanpassungen zustimmen. In der Diskussion sprachen sich wenige gegen diese Verschärfungen aus. So stimmten sowohl die Käser, die Händler als auch die Milchproduzenten allen drei Anträgen mit jeweils deutlich mehr als zwei Dritteln der Stimmen zu. Ein Antrag der Käserei Risi AG aus Waldkirch SG, die auch als Handelsfirma auftritt, hatte hingegen keine Chance. Risi wollte, dass die Sammelradiusreduktion nur für jene Käsereien gilt, die weiter als 10 Kilometer vom Rand des Ursprungsgebiets entfernt liegen.
Widerstand angekündigt
Die Pflichtenheftanpassungen sind zwar beschlossen, doch noch nicht umgesetzt. Simon zeigte auf, dass diese Anpassungen beim Bund eingereicht werden müssten und dass dieser zu deren Prüfung etwa ein Jahr brauche. Anschliessend würden sie öffentlich publiziert, und es könne dagegen Einsprache erhoben werden. «Die Anpassungen treten frühstens in drei und spätestens in fünf Jahren in Kraft», erklärte er.
Bereits an der Versammlung wurde Widerstand angekündigt. Käsehändler Peter Bürki sagte: «Ich werde zusammen mit meinem Grossaktionär aus Italien alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um das Abpacken in der Schweiz zu verhindern.


