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Emmi: Sattes Wachstum, unklarer Zolleinfluss und starker Franken

Die grösste Schweizer Milchverarbeiterin ist im ersten Halbjahr stark gewachsen. Hauptgründe waren die Übernahme eines Dessert-Geschäfts in Frankreich und das Wachstum der Division Amerika. Rückläufig sind die Exporte von Schweizer Käse in die USA. Trotz US-Zöllen erhöht Emmi seine Jahresprognose zum weiteren Wachstum.

blu/awp |

Der Umsatz der Emmi-Gruppe stieg im ersten Halbjahr 2025 um satte 12,7 Prozent auf 2,27 Milliarden Franken, wie Emmi am Mittwoch mitteilte.

Marge sinkt

Davon entfielen 4,4 Prozentpunkte auf organisches Wachstum, 11,8 Prozentpunkte auf Akquisitionen, während der starke Franken die Entwicklung um 3,5 Prozentpunkte bremste. Das Wachstum war breit abgestützt, alle Regionen hätten zugelegt, sagte Emmi-CEO Ricarda Demarmels an einer Analystenkonferenz am Mittwoch.

Das Betriebsergebnis auf Stufe EBIT stieg auf 145,4 von 140,3 Millionen Franken, wobei die Marge auf 6,4 von 7,0 Prozent sank. Der Reingewinn sank trotz höherem Umsatz auf 97,2 Millionen Franken, nach 104,4 Millionen im Vorjahr. Grund dafür waren höhere Abschreibungen und deutlich gestiegene Finanzierungskosten infolge der Akquisition. Analysten hatten mit leicht besseren Gewinnzahlen gerechnet, dafür wurden sie bei Umsatz und Wachstum positiv überrascht.

Finanzchef Oliver Wasem sprach von den stärksten negativen Währungseffekten, die das Unternehmen je erlebt habe. Allein die Aufwertung des Frankens gegenüber Dollar, Euro und lateinamerikanischen Währungen habe zweistellige Millionenbeträge gekostet. Anleger reagierten dennoch positiv: Die Emmi-Aktien stiegen am frühen Mittwochnachmittag um gut 6,5 Prozent.

«Stärke der Milch zeigen»

Man habe es geschafft, sich in einem herausfordernden Marktumfeld zu differenzieren. «Der weltweite Trend zu gesunder Ernährung, natürlichen Produkten und hochwertigen Proteinen ist klar spürbar – und bietet uns die Chance, das Naturprodukt Milch in seiner ganzen Stärke zu zeigen und Antworten auf aktuelle Ernährungsbedürfnisse zu geben», sagte Konzernchefin Ricarda Demarmels.

Das gute organische Wachstum spiegle das robuste, dezentrale Geschäftsmodell und die unternehmerische Anpassungsfähigkeit wider, die sich in einem von geopolitischen Unsicherheiten, handelspolitischen Herausforderungen und verhaltener Konsumstimmung geprägten Umfeld bewähre, schreibt Emmi weiter.

Schweiz: Marken und höherer Milchpreis

In der Schweiz steigerte der grösste Schweizer Milchverarbeiter seinen Umsatz um 0,9% oder rund 17 Millionen auf 871,6 Millionen Franken. Die Markenkonzepte wie Emmi Caffè Latte, Emmi Energy Milk oder Luzerner Rahmkäse entwickelten sich erfreulich. Ebenfalls zum Wachstum beigetragen haben die neuen Produkte «I’m your meal» und das «High Protein Water». «Unterstützend wirkte zudem der seit Mitte des Vorjahres gestiegene Milchpreis», so Emmi weiter. Die Division Schweiz hat noch einen Anteil von 38,4 Prozent am Konzernumsatz.

Division Americas: US-Produkte statt Schweizer Käse

Besonders stark wuchs die Division Americas, wo die Umsätze organisch um 8,3 Prozent oder 33 Millionen auf 853.4 Millionen Franken zulegten. In Brasilien, Chile und Mexiko profitierte Emmi von einer steigenden Nachfrage. Da 85 Prozent der Emmi-Produkte in den USA lokal hergestellt werden, blieb der Einfluss der Zölle bisher begrenzt. Der Umsatz mit in den USA lokal hergestellten Käsespezialitäten sowie mit der dortigen Nummer-1-Fetamarke Athenos stieg an.

Das Geschäft mit aus der Schweiz importierten Käsespezialitäten verzeichnete hingegen infolge des zoll- und wechselkursbedingt notwendigen Preisanstiegs eine rückläufige Volumen- bzw. Umsatzentwicklung. Emmi gab die US-Zölle eins zu eins mit höheren Preisen an die Kunden weiter. Inwiefern dadurch die Verkäufe zurückgehen, dazu könne man erst im zweiten Halbjahr Angaben machen, hiess es.

Emmi offerierte den Händlern wegen des Preisschocks zu den Schweizer Käseexporten auch alternative Produkte aus der US-Produktion. Einen erfreulichen Zuwachs verzeichnete das Handelsgeschäft mit Käse in Kanada, schreibt Emmi. Die Division Americas erreicht einen Anteil von 37,5 Prozent am Konzernumsatz. 

Europa: Boost durch Zukauf

In der Division Europa stieg der Umsatz um fast 200 Millionen oder 69 Prozent auf 483,7 Millionen Franken. Die Zunahme ist vor allem auf die Integration von Mademoiselle Desserts zurückzuführen. Das organische Wachstum betrug 2,2 Prozent. Dazu beigetragen haben die Dessertgesellschaften in Italien. Auch Emmi Caffè Latte legte in allen europäischen Märkten zu.

Ein Umsatzrückgang resultierte hingegen bei Ziegenmilchfrischkäse und -pulver aus den Niederlanden. In der zweiten Jahreshälfte werden aber wieder positive Wachstumsimpulse erwartet. Mühe haben die pflanzenbasierten Milchalternativen aus Österreich. Die bewegten sich in einem anspruchsvollen Markt, so Emmi. Die Division Europa erreicht einen Anteil von 21,3 Prozent am Konzernumsatz. 

Global Trade: Wachstum durch Entlastungsexporte

In der Division Global Trade entwickelte sich der Umsatz mit 63.7 Millionen (VJ: CHF 55.8 Mio.) positiv und erreichte ein organisches Wachstum von 11.5 %. Das sei im Wesentlichen durch Entlastungsexporte von Butter, Rahm und Käse zurückzuführen. Der Umsatz mit Käseprodukten in Asien und Südamerika sowie mit Joghurt im asiatischen Raum war hingegen rückläufig, was vor allem auf die deutliche Erstarkung des Schweizer Frankens zurückzuführen war. Auf Global Trade entfällt ein Anteil von 2,8 Prozent am Konzernumsatz.

Emmi hält an Prognose fest

Für das Gesamtjahr hebt Emmi die Prognose für das organische Umsatzwachstum leicht auf 2 bis 3 Prozent an. Beim EBIT bleibt die Gruppe mit 330 bis 350 Millionen Franken bei ihren bisherigen Erwartungen, ebenso bei der Reingewinnmarge von 4,8 bis 5,3 Prozent.

Das Unternehmen rechnet weiterhin mit Druck durch Währungsschwankungen, protektionistische Tendenzen und eine schwache Konsumstimmung, sieht sich aber dank Innovationskraft und globaler Präsenz gut aufgestellt.

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