Im ersten Semester 2024 erzielte die Gruppe einen um 4,1 Prozent tieferen Umsatz von 2,0 Milliarden Franken. Begründet wird der Rückgang mit dem Verkauf der Gläsernen Molkerei (-2,2%) und negative Währungseffekte (-1,9%) in Folge der Abwertung des chilenischen Pesos, des Euros und des US-Dollars gegenüber dem Schweizer Franken. Organisch, also aus eigener Kraft, wäre der Umsatz stabil geblieben, wie Emmi am Mittwoch mitteilte.
Reingewinnmarge von 5,2%
Auf der Ergebnisebene lief es für die Milchverarbeiterin derweil besser. So stieg das Betriebsergebnis um 1,3 Prozent auf 140,3 Millionen Franken, die entsprechende Marge lag bei 7,0 Prozent nach 6,6 Prozent im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich blieb ein um 6,7 Prozent höherer Reingewinn von 104,4 Millionen. Dies sei einem breit abgestützten profitablem Volumenwachstum, einem besseren Finanzergebnis sowie einem tieferen Steueraufwand zu verdanken, so Emmi. Die Reingewinnmarge lag bei 5,2 (VJ 4,6) Prozent.
Mit den Zahlen hat Emmi die Erwartungen der Analysten gemäss AWP-Konsens beim Umsatz und vor allem beim organischen Wachstum zwar verfehlt, bei EBIT, der Marge und dem Reingewinn indes übertroffen.
«Die Emmi Gruppe hat ihre Portfoliotransformation im ersten Halbjahr 2024 mit der Akquisition von Verde Campo und der geplanten Übernahme von Hochstrasser konsequent vorangetrieben. Zudem beabsichtigen wir die französische Mademoiselle Desserts Gruppe zu übernehmen, um unsere strategische Nische Premium-Desserts weiter zu stärken. Damit könnten wir in Zukunft als Emmi ‹Desserts Powerhouse› unseren Kunden ein innovationsstarkes Gesamtsortiment anbieten», sagt Emmi-Chefin Ricarda Demarmels.
Die Division Schweiz hat sich gut gehalten.
Emmi
Käseexport legt wieder zu
Gewachsen ist Emmi mit der Marke Caffè Latte, besonders in Grossbritannien und Spanien. Das Dessert-Geschäft in Italien mit den Gesellschaften Emmi Dessert Italia und Pasticceria Quadrifoglio habe sich sowohl im Retail als auch im Food Service positiv entwickelt.
Gewachsen ist auch das Käsegeschäft. «Beim Spezialitätenkäse konnten die Käseexporte aus der Schweiz trotz weiterhin zurückhaltender Konsumstimmung und einem starken Schweizer Franken insgesamt zulegen», schreibt Emmi. Die eigene Marke Kaltbach hat vor allem in Deutschland und den Niederlanden kräftig wachsen können.
Schweiz: Umsatz sinkt wegen tieferen Milchpreis
In der Division Schweiz ging der Umsatz nur leicht um 2 Millionen auf 856 Millionen zurück. Der Rückgang sei auf die Milchpreisreduktion der Branchenorganisation Milch (BOM) zurückzuführen. «Die bereits von der BOM beschlossene und von Emmi umgesetzte Milchpreiserhöhung im zweiten Halbjahr dürfte der Division Schweiz insgesamt wieder eine positive Wachstumsdynamik verleihen», schreibt Emmi.
Positiv entwickeln sich neben dem Industriekunden-Geschäft mit Milchpulver insbesondere auch die Marken Emmi Caffè Latte, Emmi Energy Milk, Aktifit und Luzerner Rahmkäse. In den Segmenten Molkereiprodukte, aufgrund der Milchpreisreduktion, und Käse, unter anderem wegen erneut gestiegener Käseimporte, resultierten organische Umsatzrückgänge. Die Division Schweiz hat einen Anteil von 42,4 Prozent am Konzernumsatz.
Americas: Währungseffekte
In der Division Americas machten sich insbesondere negative Währungseffekte (-3,9%) bemerkbar, was zu einem Umsatzminus von 3,3 Prozent auf 820,5 Millionen Franken führte. Wachstumstreiber seien die Schlüsselmärkte Brasilien und Chile.
Insgesamt war der Umsatz des Käsesegments zwar leicht rückläufig. Das Exportgeschäft mit Schweizer Käsespezialitäten und auch Athenos, der Nummer 1 im US-Feta-Markt, legten hingegen weiter zu. «Die auch hier primär milchpreisgetriebenen leicht negativen Preiseffekte, ein auf Milchknappheit zurückzuführender Umsatzrückgang in Tunesien sowie der für das erste Halbjahr erwartete Volumenrückgang im US-Dessert-Geschäft bremsen jedoch das Umsatzwachstum der Division», schreibt Emmi. Der Anteil der Division Americas am Konzernumsatz beträgt 40,6 Prozent.
Die mit Abstand stärkste Marke von Emmi: «Emmi Caffè Latte».
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Europa: Umsatz sinkt wegen Verkauf
Der Umsatz im europäischen Markt sank um deutliche 15,3 Prozent auf 286,1 Millionen Franken, was fast allein durch einen negativen Akquisitionseffekt (den Verkauf der gläsernen Molkerei) zu erklären ist. Organisch legte die Sparte um 2,0 Prozent zu.
Gewachsen ist Emmi mit Caffè Latte in Grossbritannien, mit Premium-Desserts aus Italien und dem Ziegenmilchpulvergeschäft in den Niederlanden. Auch das Exportgeschäft mit Käse aus der Schweiz, insbesondere Kaltbach in Deutschland und den Niederlanden, habe sich positiv entwickelt, so Emmi. Der Anteil der Division Europa am Konzernumsatz beträgt noch 14,2 Prozent.
Die Division Global Trade erzielt einen Umsatz von 55,8 Millionen Fr. (2023: 60,4 Mio. Fr.). Der organische Rückgang von 11.0 % betrifft insbesondere tiefere Entlastungsexporte von Milchpulver. «Das Wachstum bei den Frischprodukten resultiert aus der positiven Entwicklung von Jogurtdrinks in Nordeuropa und Jogurts im asiatischen Raum», schreibt Emmi.
Ausblick bestätigt
Beim Ausblick hält Emmi an den bisherigen Zielen fest – ohne mögliche Effekte aus der noch nicht abgeschlossenen Übernahme von Mademoiselle Desserts. Diese wird weiterhin im vierten Quartal 2024 erwartet. Entsprechend wird ein organisches Wachstum von 1 bis 2 Prozent angepeilt. Der EBIT soll auf 295 bis 315 Millionen Franken steigen, die Reingewinnmarge soll zwischen 5 und 5,5 Prozent betragen.
Auch die mittelfristige Prognose mit einem organischen Umsatzplus von 2 bis 3 Prozent sei weiter gültig. Die Reingewinnmarge soll dann bei 5,5 bis 6,0 Prozent liegen.