/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Emmi weitet die Gruyère-Produktion in den USA aus

Der Milchverarbeiter erweitert in den USA die Produktion von Gruyère-Käse und baut dazu für 40 Mio. Fr. eine neue Käserei. Dass für den Käse der Name Gruyère verwendet wird, stösst den Schweizer Produzenten sauer auf.

sda |

 

 

Der Milchverarbeiter erweitert in den USA die Produktion von Gruyère-Käse und baut dazu für 40 Mio. Fr. eine neue Käserei. Dass für den Käse der Name Gruyère verwendet wird, stösst den Schweizer Produzenten sauer auf.

Der in den USA hergestellte Käse konkurrenziere den Schweizer  Gruyère AOC und trage zu einer Verwässerung der Marke bei, sagt  Philippe Bardet, der Direktor der Sortenorganisation Gruyère. Diese  wacht über den AOC-Herkunftsschutz für in der Schweiz produzierten  Gruyère-Käse und zählt 175 Käsereien in den Kantonen Fribourg,  Waadt, Neuenburg, Jura und Bern zu ihrem Netzwerk.

Dass Emmi als grösster Schweizer Milchverarbeiter und grösster  Exporteur von Schweizer Gruyère-Käse unter dem gleichen Namen eine  Kopie in den USA produziere und vertreibe, hält Bardet für moralisch  verwerflich. Rechtlich sei Emmi aber nichts vorzuwerfen, da in den  USA keine AOC-Gesetzgebung existiere.

Würde Emmi die Bezeichnung Gruyère im Namen des US-Produkts  weglassen, hätte er kein Problem damit, sagt Bardet. Die USA seien  im Jahr 2010 jedoch mit über 3000 Tonnen der grösste Abnehmer von  Schweizer Gruyère-Käse gewesen, und diesen Absatzmarkt sieht er  gefährdet.

Produktion soll um 1700 Tonnen erweitert werden

Unter dem Namen Grand Cru Gruyère produziert Emmi in den USA seit  der Übernahme von Roth Käse Anfang 2009 drei Käsesorten, wie der  Webseite der US-Tochter Emmi Roth zu entnehmen ist. Sie werden zwar  als Gruyère verkauft, basieren jedoch auf billigerer pasteurisierter  Milch aus den USA. Aktuell bewegt sich der amerikanische Milchpreis  um die 40 Rappen und liegt damit etwa bei der Hälfte des  schweizerischen Preises.

Nun will Emmi nahe der Fabrik im Bundesstaat Wisconsin eine  zusätzliche Käserei errichten, die einen Ausbau der Käseproduktion  um bis zu 1700 Tonnen ermöglichen soll, wie Emmi-Sprecherin Sibylle  Umiker gegenüber der Nachrichtenagentur sda erklärt.

«Kopie schade dem Original nicht»

Damit dem Original-Gruyère zu schaden, den Emmi in den USA selbst  im grossen Stil vertreibt, sei nicht die Absicht, sagt Umiker. Der  in den USA hergestellte Käse sei für die Belieferung von  Gastrobetrieben gedacht, der AOC-Käse dagegen für den Detailhandel.

Zudem sei der Geschmack des US-Käses aufgrund der Verwendung von  pasteurisierter Milch nicht vergleichbar mit den Schweizer AOC- Produkten, die auf Rohmilch basierten.

Philippe Bardet von der Sortenorganisation sieht das freilich  anders. Er habe selbst mit eigenen Augen beobachtet, wie der Grand  Cru Gruyère in amerikanischen Delikatessenläden neben dem Schweizer  Gruyère aufgelegen sei.

Gegen diese Produktevermischung will er kämpfen. Damit der  derzeit EU-weite AOC-Schutz für Gruyère-Käse auf der ganzen Welt  Anwendung findet, setzt er auf die dahin zielenden Verhandlungen in  der Welthandelsorganisation (WTO).

Bilaterale Abkommen als Lösungsweg

Beim Eidg. Institut für Geistiges Eigentum (IGE) ist man da  weniger optimistisch. Von den anlässlich der Doha-Runde geführten  WTO-Verhandlungen sei kein baldiges Resultat zu erwarten, sagt der  beim IGE mit den internationalen Verhandlungen betraute Mathias  Schaeli.

Es werde daher versucht, in bilateralen Abkommen einen grösseren  Schutz von geografischen Herkunftsangaben zu erwirken. Mit Russland  etwa sei ein solches Abkommen im Herbst 2011 in Kraft getreten. Was  die USA betreffe, liege eine Einigung in den nächsten ein bis zwei  Jahren jedoch nicht in Reichweite.

Milchproduzenten halten sich bedeckt

Der Verband der Schweizer Milchproduzenten (SMP) äussert sich  zurückhaltend zu Emmis Ausbau der Gruyère-Produktion in den USA. Zu  den zwölf regionalen SMP-Mitgliederorganisationen zählt auch die  Genossenschaft der Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP), die über  ihre Tochter ZMP Invest die Mehrheit an Emmi hält.

Es sei klar, dass Emmi seine internationale Expansionsstrategie  vorantreibe, da der Schweizer Heimmarkt begrenzt sei, sagt SMP- Sprecher Christoph Grosjean-Sommer. Für den SMP sei es wichtig, dass  es in der Schweiz starke Milchverarbeiter gebe, die für den Rohstoff  Milch gute Absatzmöglichkeiten schaffen würden. Wenn dies eine  vermehrte Auslandtätigkeit mit sich bringe, sei dies Sache der  Milchverarbeiter.

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Wer macht die Büroarbeiten für den Hof?

    • Hauptsächlich der Mann:
      46.75%
    • Hauptsächlich die Frau:
      35.71%
    • Beide zusammen:
      8.44%
    • Ist nicht klar geregelt:
      9.09%

    Teilnehmer insgesamt: 308

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?