Das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) hat Ende Oktober bundesweit einheitliche Standards für die Vieh- und Geflügelhaltung im Ökolandbau (OLPP) vorgelegt. Dabei geht es unter anderem um Vorgaben für den Zugang von Geflügel ins Freie sowie um Mindestanforderungen an den Innen- und Aussenbereich.
Ferner werden Fragen der Tiergesundheit, der Transport- und Schlachtpraktiken für alle Geflügel- und Säugetierarten geregelt. Ausserdem wird klargestellt, dass abgeschirmte, geschlossene Veranden nicht als ausreichender Aussenbereich für Biohühner gelten.
Ein Jahr für Umstellung
Die Tierhalter haben ab dem In-Kraft-Treten des OLPP ein Jahr Zeit, die neuen Vorschriften umzusetzen. Eine Ausnahme gilt für Geflügelhalter, denen das Ministerium eine Frist von fünf Jahren einräumt. Der Branchenverband „Organic Trade Association“ (OTA) begrüsste die neuen Standards.
Die OTA hatte sich laut eigenen Angaben mehr als 20 Jahre für entsprechende Vorgaben eingesetzt. Mit der neuen Regelung würden gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Bioerzeuger in den USA geschaffen und den Verbrauchern garantiert, dass die Tiere zur Erzeugung von Fleisch, Milchprodukten und Eiern in Ökoqualität viel Zugang zur freien Natur hätten und unter „humanen Bedingungen“ gehalten würden, so die OTA.
Ein langer Weg
Dem Branchenverband zufolge nutzen einige grosse Geflügelbetriebe derzeit noch schmale, geschlossene Veranden - in der Regel mit einem Zementboden - anstelle eines echten Zugangs ins Freie. Daraus ergäben sich Wettbewerbsnachteile für alle Biobauern, die ihre Tiere richtig behandelten.
Der Weg zur Neuregelung war lang: Im Jahr 2010 erliess das USDA eine endgültige Regelung, die klare Standards für die Weidehaltung und den Zugang zu Weideland für ökologische Milch- und Rinderbetriebe festlegte, aber der Geflügelsektor blieb ohne eine ähnliche Klarstellung.
Anfang 2017 veröffentlichte das USDA seine endgültige OLPP-Verordnung, nachdem um diese zuvor rund 14 Jahre lang von Interessenvertretern des ökologischen Landbaus und Experten aus Industrie und Regierung gerungen worden war. Die Umsetzung wurde aber dann weiter verzögert und blockiert, und schliesslich wurde die Verordnung zurückgezogen.


