Gemäss einer Umfrage der Tamedia-Zeitung befürchten über 60 Prozent, dass zu einem Energie-Engpass kommen wird. 65 Prozent glauben, dass der Bundesrat dies managen kann. Eine grosse Mehrheit fordert den Ausbau erneuerbaren Energien, neue Atomkraftwerke hingegen finden keine Mehrheit.
Nur noch 11 Prozent der Schweizer Bevölkerung hält die Pandemiebekämpfung für eines der drängendsten Probleme. Dafür sorgen sich die Menschen laut einer neuen Umfrage wegen den Gesundheitskosten, der Altersvorsorge und des Klimawandels.
Mehr als die Hälfte der Befragten zählten diese drei Themen zu den drängendsten Problemen, wie aus einer am Sonntag publizierten Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» hervorgeht. An der Spitze standen dabei mit Abstand die Gesundheitskosten: Zwei von drei Befragten zählten diese zu den Top-Problemen.
Verhältnis zur EU und Migration
Hinter dem Spitzentrio beschäftigt die Menschen das Verhältnis zur EU, die Migration sowie das Bildungswesen. Die Pandemiebekämpfung befindet sich mit der Arbeitslosigkeit und dem religiösen Fanatismus am Ende der Liste der drängendsten Probleme. Dreiviertel der Befragten gaben denn auch an, die Corona-Politik der Schweiz positiv oder eher positiv zu beurteilen.
Bei der identischen Umfrage vom Dezember 2021 zählten noch über 50 Prozent der Befragten die Pandemiebekämpfung zu den drängendsten Problemen, sie rangierte damals auf Platz 3 der entsprechenden Liste. An der Spitze befanden sich schon im Dezember 2021 die Gesundheitskosten und die Altersvorsorge.
Energieengpass befürchtet
Ein spezielles Augenmerk richtete die aktuelle Umfrage auf die Energiethematik. So glauben 64 Prozent der Befragten, dass es im Winter zu einem spürbaren Energieengpass kommen wird. Dass es aber zu einer wirklichen Mangellage kommen wird, befürchten die wenigsten. 65 Prozent glauben, die Regierung werde die Versorgung mit Gas und Strom sichern.
Über 40 Prozent gaben zudem an, sich auf einen Mangel vorzubereiten, etwa in dem sie Brennmaterial wie Holz und Öl kaufen oder sich einen Notvorrat anlegen. 53 Prozent auch noch keine Vorbereitungen getroffen. Nur 11 Prozent haben sich mit Heizöl oder Holz eingedeckt, 14 Prozent legten einen Notvorrat an – und 3 Prozent gaben an, ein Notstromaggregat gekauft zu haben.
65 Prozent verlangen den Ausbau von Sonnen-, Wind- oder Wasserkraft, um drohende Blackouts über den kommenden Winter hinaus verhindern zu können – notfalls auch zulasten des Landschaftsschutzes. Den Bau von Gaskraftwerken hingegen befürworten nur 9 Prozent.
Keine Mehrheit für AKW
Auch eine verlängerte Betriebsdauer bestehender Kernkraftwerke wird laut Umfrage von über der Hälfte unterstützt; der Bau neuer Atomkraftwerke findet hingegen keine Mehrheit.
Dabei zeigten sich Männer als deutlich aufgeschlossener gegenüber Kernkraft als Frauen. Während nur jede dritte Frau findet, die Schweiz solle Atomenergie auch in Zukunft nutzen und neue AKW bauen, stimmten 45 Prozent der Männer dieser Aussage zu.
Für die Umfrage wurden Mitte August etwas mehr als 26’000 Personen befragt. Die Ergebnisse wurden für die Analyse nach demographischen, geographischen und politischen Variablen modelliert. Die Umfrage sei damit repräsentativ, sagte Politologe Fabio Wasserfallen, der in die Durchführung der Umfrage involviert war, zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Jetzt braucht es eine Strategie "Machen" und nicht eine Strategie "Besänftigen".