Engerlinge fressen im Kanton Uri ganze Hänge kahl. Das macht den Bauern Sorgen. Bis jetzt sind rund 200 Hektaren betroffen. Die Bekämpfungsmassnahmen starten wegen Lieferengpässen beim Saatgut später.
Die Schäden in diesem Jahr sind gravierend. Waren im Jahr 2010 rund 160 Hektaren von Engerlingen geschädigt, sind in diesem Jahr bereits 215 Hektaren gemeldet.
Weniger Ertrag
Betroffen von den gefrässigen Käferlarven ist auch Landwirt Franz Tresch aus Attinghausen, wie Radio SRF berichtet. «Die Engerlinge haben die Wurzeln der Gräser auf den Wiesen gefressen. Die Pflanzen sind abgestorben. Jetzt ist nur noch Humus», sagt der besorgte Landwirt. Profitiert haben die Engerlinge vom trockenen und warmen Sommer 2018. Dank der guten Bedingungen konnten sie sich so massiv ausbreiten. «In diesem Jahr sind die Engerlinge besonders gross. Sie fressen viel und hinterlassen so den grössten Schaden», erklärt Junglandwirt Franc Tresch.
Die Larven verursachen auch einen finanziellen Schaden. Der Ertrag der Wiesen sinkt. «Das Futter wird uns fehlen für unsere Tiere», sagt Franc Tresch. Die Flächen müssen neu angesät, doch sie können diese nicht maschinell bearbeiten. Der Unkrautdruck nimmt stark zu. Im schlimmsten Fall müsse er Futter zukaufen, so Tresch.
Engpass bei Saatgut
Daniel Furrer, landwirtschaftlicher Berater des Kanton Uris, führt die starke Zunahme in diesem Jahr auf zwei Gründe zurück: «Einerseits hat die Trockenheit im vergangenen Sommer den Engerlingen sehr behagt. Dies von der Eiablage bis zum Larvenstadium. Andererseits konnte der Pilz, den wir mit Getreidekörnern in den Boden einbringen, nicht wachsen.»
Der Pilz ist eine biologische Methode, um den Bestand an Engerlingen zu reduzieren. Gerstenkörner werden mit einem Pilz präpariert. Die Körner werden anschliessend mit einer Maschine in den Boden gebracht. Mit dem Einsetzen des Graswachstums wäre der optimale Zeitpunkt, um die Körner in die Wiesen einzubringen.
Doch dieses Jahr gibt es einen Engpass. Der Hauptlieferant konnte das Saatgut nicht ausliefern, andere sind kurzfristig eingesprungen. «Aus diesem Grund können wir die Körner erst auf Anfang Mai säen», sagt Daniel Furrer zur Radio SRF. Es sei aber besser, später zu säen, dafür mit einem guten Pilz.
Breitet sich mehr aus
Engerlinge haben den Feldern und Äckern in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder zugesetzt. Früher gab es Käfervögte oder Kinder, die die Käfer einsammelten. Furrer hat eine neue Beobachtung gemacht. «Die Engerlinge breiten sich immer mehr aus und befallen nun auch höher gelegene Wiesen. Wir haben Engerlinge auf bereits 1400 Meter gefunden», sagt der Berater.
Wie hoch der Schaden im Kanton insgesamt ausfallen wird, ist noch unklar. Das nächste Flugjahr des Maikäfers ist im Jahr 2021.




